Herrn Prof. Dr. med. Dr. h. c. Hans LippertLaudatio anlässlich der Verleihung des „Ehrenzeichens der Ärztekammer Sachsen-Anhalt“

„Nichts ist schwieriger als Loben“ (M. Frisch). Herr Prof. Dr. med. Dr. h. c. Hans Lippert wurde 1945 in Langenlutsch geboren, wuchs in Mecklenburg auf, ging dort zur Schule und absolvierte sein Medizinstudium an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald. Dort in Greifswald begann auch sein Weg als Chirurg. Er wurde Facharzt, wurde von wichtigen Chirurgen dieser Zeit gefördert und interessierte sich wissenschaftlich sehr schnell für die Transplantationsmedizin – was 1979 mit seiner Habilitation eine erste große Würdigung erfuhr. Die Transplantationsmedizin sollte von nun an ein fester und sehr wichtiger Bestandteil seines beruflichen Schaffens bleiben.

Die Transplantationsforschung war es auch, die Hans Lippert 1979 an die Charité zu Professor Wolff brachte. Unter ihm, Prof. Wolff, beschäftigte er sich intensiv mit verschiedenen Aspekten der Transplantationsmedizin, wurde zu einem Experten in der Pankreas- und Leberchirurgie und stieg erfolgreich Schritt für Schritt weiter auf der akademischen Leiter auf. 1989 wurde er Ordentlicher Professor, 1990 stellvertretender Direktor der Chirurgischen Klinik der Charité und in den letzten Monaten vor seinem Wechsel nach Magdeburg sogar Interimsleiter der Klinik. In Berlin wurde aus Professor Lippert aber nicht nur ein Musterchirurg und hoch engagierter Hochschullehrer, an der Charité entdeckte er auch sein Interesse an der chirurgischen Qualitätssicherung. Nicht zuletzt dieses bis heute ungebrochene Engagement ist auch der Grund dafür, dass die Ärztekammer Sachsen-Anhalt die besonderen Leistungen von Professor Lippert mit der Verleihung ihres Ehrenzeichens würdigt.

Im April 1993 erhielt Professor Lippert den Ruf auf den Lehrstuhl für Allgemein- und Viszeralchirurgie an der damaligen Medizinischen Akademie Magdeburg. Damit fanden zahlreiche neue chirurgische Techniken und Behandlungskonzepte ihren Weg nach Magdeburg und seine Klinik entwickelte sich zu einem Zentrum für Lebertransplantationen. In den 20 Jahren hat die Lippert‘sche Schule eine Vielzahl von Chefärzten, Professoren und Chirurgen hervorgebracht, die nach seinem Vorbild im gesamten Bundesgebiet erfolgreich tätig sind. Getreu seinem Leitgedanken, als Dirigent aus seinen Musikern das Beste herauszuholen und alles zu einem harmonischen Klang zu kombinieren, war und ist Professor Lippert ein akademischer Virtuose par excellence.

Magdeburg wurde unter Professor Lippert nicht das größte Zentrum der Lebertransplantationen, dafür aber ein „sauberes“. Nicht zuletzt die Kombination seiner Interessengebiete Lebertransplantationen und Qualitätssicherung hat den Namen Lippert in den zurückliegenden Monaten auch in breiten Bevölkerungsschichten bekannt gemacht. Als Vorsitzender der Überwachungskommission der Bundesärztekammer hat Professor Lippert in den zurückliegenden zwei Jahren maßgeblich dazu beigetragen, dass Unzulänglichkeiten bei der Lebertransplantation in der Bundesrepublik nicht nur schonungslos aufgeklärt wurden, sondern auch Maßnahmen ergriffen werden konnten, um derartige, den gesamten Berufsstand in Misskredit bringende, Vorgänge zukünftig zu verhindern. Auch dieses Engagement von Professor Hans Lippert – gleichermaßen für Patienten und Ärzteschaft vertrauensbildend – gilt es, mit dem Ehrenzeichen der Ärztekammer Sachsen-Anhalt zu würdigen.


Die Laudatio hielt Herr PD Dr. med. habil. Uwe Ebmeyer
Vorstandsmitglied der Ärztekammer Sachsen-Anhalt