Mielke, B. | Gesundheits-und Veterinäramt Magdeburg
Das Gesundheits- und Veterinäramt der Landeshauptstadt Magdeburg möchte über zwei Erkrankungsfälle an Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) informieren:
In beiden Fällen wurde das Magdeburger Naturschutzgebiet „Kreuzhorst“ als freizeitlicher Aufenthaltsort mit erinnerlichen Zeckenstichen in der Inkubationszeit angegeben. Das Naturschutzgebiet „Kreuzhorst“ befindet sich rechtselbisch im Süden/Südosten von Magdeburg in der Niederung der Alten Elbe. Das Naturschutzgebiet liegt im Landschaftsschutzgebiet „Mittelelbe“. Der erste Fall im Juni 2020 betraf ein 11-jähriges ungeimpftes Mädchen mit dem typischen biphasischen Verlauf (grippeähnliche Symptome, später Meningoenzephalitis).
Im Juni 2022 wurde der zweite Fall einer 24-jährigen ungeimpften Frau mit ebenfalls biphasischem Verlauf (grippeähnliche Beschwerden, später Enzephalitis, Radikulitis) ermittelt. Beide Erkrankungen sind labordiagnostisch nachgewiesen.
In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass vom Robert-Koch-Institut FSME-Risikogebiete zunehmend in Richtung Norden von Deutschland definiert werden. In Sachsen-Anhalt wird als einziges Risikogebiet der Stadtkreis Dessau-Roßlau seit dem Jahr 2021 ausgewiesen. (Robert-Koch-Institut, Stand: 21.01.2022)
Ein Gebiet wird als FSME-Risikogebiet angegeben, wenn die Anzahl der an das Robert-Koch-Institut übermittelten FSME-Erkrankungen einer bestimmten Definition des Instituts entspricht. Die Magdeburger Fälle zeigen, dass in Gebieten, die nicht als Risikogebiete ausgewiesen sind, mit vereinzelten FSME-Fällen besonders während der „Zeckensaison“ zu rechnen ist. Im Frühjahr ist die Aktivitätsbereitschaft der Zecken sehr hoch und wird nur durch ungünstige Bedingungen wie Trockenheitsphasen mit hohen Tagestemperaturen zeitweise gebremst. Die Zeckenaktivität geht im Sommer wärme- und trockenheitsbedingt zurück und steigt dann im Spätsommer/Herbst wieder an, wenn es feuchter und nicht mehr ganz so warm ist. Im Naturschutzgebiet „Kreuzhorst“ sind hinsichtlich FSME zwei Zeckenarten zu beachten. Der Hauptzeckenwirt für das FSME-Virus ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) und ist im Wald, an Waldrändern, auch in Parks, in Gärten und auf Brachflächen anzutreffen. Zudem kann die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) das FSME-Virus übertragen, diese befällt den Menschen gelegentlich und hält sich häufiger im offenen Gelände auf, zum Beispiel auf Wiesenflächen, auch auf Waldwiesen, weniger im dichten Wald.
Korrespondenzanschrift:
Dr. med. Britta Mielke
Landeshauptstadt Magdeburg
Gesundheits- und Veterinäramt
Bereich Infektionsschutz/Infektionshygiene/Krankenhaushygiene
Lübecker Straße 32, 39124 Magdeburg
Tel. 0391/540-6033, Fax: 0391/540-6005
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