Heißer Herbst 2020: Corona und andere Probleme

Henrik Straub Foto: Archiv
Henrik Straub
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Liebe Kolleginnen und Kollegen!
 
Die weltweite Corona-Pandemie ist noch allgegenwärtig und wird uns mit all ihren Problemen die kommenden Monate begleiten. Sie wird ein Garant für einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag sein und uns dynamische Veränderungen mit deutschlandweit schwer überschaubaren, uneinheitlichen Verordnungen bescheren. Und als ob das nicht schon des Guten genug wäre, drängt sich mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen ein weiteres eher ungeliebtes Thema in unseren Fokus. Nach DVG folgen DVG II, PDSG und damit weitere gesundheitspolitische Segnungen für die Modernisierung des Arztberufes.

Es wird wichtig sein, über das fehlende Augenmaß unseres jungen, überaus dynamisch agierenden Gesundheitsministers hinaus beim Umgang mit dem „Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation (Digitale-Versorgung-Gesetz – DVG)“ und dem „Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG)“ Bedacht walten zu lassen, um die angestrebte bessere Patientenversorgung damit überhaupt ermöglichen zu können. Sorgen bereitet mir zum Beispiel beim gut gemeinten DVG (wie so oft bei von Beamten ohne ausreichende Kenntnisse der schnöden Alltagsarbeit kreierten Gesetzen) die Umsetzbarkeit aufgrund der nur begrenzt verfügbaren Ressourcen und der bisher äußerst überschaubaren Vernetzung des ambulanten und stationären Versorgungsbereiches.

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30 Jahre Selbstverwaltung - Freiberuflichkeit reflektieren und bewahren

Dr. Simone Heinemann-Meerz
Dr. Simone Heinemann-Meerz
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„Bestimme dich aus dir selbst.“ (Schiller)

Mit diesen Worten verwies Friedrich Schiller – einst selbst Arzt – bereits 1793 auf die Werte Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit. Die Freiberuflichkeit steht sinnbildlich für diese Werte. Zugleich war das Kern des Handelns, welcher vor 30 Jahren zur Gründung unserer Ärztekammer führte.

Unmut trieb nicht zuletzt Mediziner spätestens 1989 auf die Straße. Die Unzufriedenheit über das bestehende zentralistische Gesundheitswesen der DDR war groß.

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Das Jahr 2021 – ein Superwahljahr (?)

Dr. med. Peter Eichelmann
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Die letzten drei Monate haben durch den Ausbruch der COVID-19-Pandemie unser Privat- und Berufsleben stark geprägt. Die notwendige Einschränkung der persönlichen Kontakte zur Familie oder zu Freunden veränderte unser Leben. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Gesellschaft schon nach dieser kurzen Zeit nicht mehr so ist, wie sie vor der „Corona-Krise“ war. Noch sind Einschränkungen im Alltagsleben vorhanden. Diese können nur schrittweise wieder aufgehoben werden, um langsam in die neue Normalität mit der Virusbekämpfung zu gelangen. Die Bundesregierung und die Regierungen der Bundesländer haben gemeinsam gehandelt. Der deutsche Föderalismus hat sich trotz viel Kritik in dieser schweren Zeit bewährt. „Superwahljahr 2021“? – Es ist vielleicht ein nicht notwendiger Superlativ!

Die demokratischen Strukturen und Arbeitsweisen stehen bei vielen Wahlen in Deutschland im nächsten Jahr auf dem Prüfstand. Im Herbst findet die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag statt. Zwei Landesparlamente werden ebenfalls im September oder Oktober gewählt. Schon im März 2021 sind Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Die Wahl zum Landtag in Sachsen-Anhalt ist für Anfang Juni 2021 vorgesehen.

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Die Krise als Chance

Dr. med. Thomas Langer
Dr. med. Thomas Langer
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Im Rahmen der aktuellen Pandemie erleben wir eine empfindliche Einschränkung des weltweiten Warenverkehrs. Überoptimierte globalisierte Prozesse zeigen unbarmherzig ihre Schattenseiten. Selbst der Austausch von Waren und Arbeitskräften innerhalb Europas kommt ins Stocken. Was man im Falle der Spargelernte, abgesehen vom wirtschaftlichen Schaden, je nach individueller Vorliebe vielleicht noch hinnehmen könnte, bedeutet im medizinischen Bereich unter Umständen mittelbar Lebensgefahr. Dies betrifft nicht zuletzt Medikamente. Es hat mich überrascht und erschreckt, dass das banale Medikament Cotrimoxazol nicht mehr verfügbar war. Der Produktionsstandort sei Indien, wurde mir mitgeteilt und wegen der aktuellen Krise könne man nicht liefern. Immunsupprimierte Patienten bekommen unter anderem dieses Mittel prophylaktisch in niedriger Dosierung, um opportunistische Infektionen zu verhindern.

Die initiale Ausbreitung des Corona-Virus wurde sicherlich begünstigt, weil chinesische Behörden den Arzt, der als erster vor der neuen Krankheit warnte, anfangs mundtot machen wollten. Der Druck der Realität hat ein Umdenken bewirkt. Es folgten die bekannten drastischen Maßnahmen des chinesischen Staates.

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TSVG und seine (Neben)wirkung

Dipl.-Med. H. Thurow
Dipl.-Med. H. Thurow
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Erregung, Unruhe, Herzrasen, Magendruck, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit und Schlafstörungen. Kommen Ihnen diese Probleme auch bekannt vor?

Ich jedenfalls leide seit September 2019 daran. Es beginnt pünktlich morgens um 8:00 Uhr mit dem ersten Patienten. In der offenen Sprechstunde begegnen mir häufig keine akut Erkrankten. Patienten schildern mir stattdessen Beschwerden, die sie schon seit Monaten begleiten, aber hier und jetzt sofort abgeklärt werden müssen. Selbstverständlich unter Berücksichtigung sämtlicher mitgebrachten Befunde der vorbehandelnden Ärzte.

Es folgt ein Blick in die Warteliste, in der schon zahlreich bestellte Patienten stehen. Ich verspüre Unruhe und Herzrasen. Wie schaffe ich das zeitlich? Wie werde ich den Patienten gerecht, die chronisch krank sind und die zu Recht von mir erwarten, dass ich sie wie bisher medizinisch begleite und ihnen die nötige Aufmerksamkeit schenke?

In der Pause dann Magendrücken, weil das Essen wieder mal schnell gehen muss und die MFA mir ihren Unmut über den Stress und die Auseinandersetzungen mit verärgerten Patienten aufgrund zu langer Wartezeiten und nicht realisierbarer Terminwünsche kundtun.

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