Nicht ohne unseren ärztlichen Sachverstand

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„Der eine oder andere Arzt wird ab Mittwochnachmittag auf dem Golfplatz gesehen.“ Karl Lauterbach (SPD) am 20. Dezember in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ zum Ruf der Krankenkassen nach mehr Arztsprechstunden in den Abendstunden und an Samstagen.
Diese gewiss nicht einfach dahingesagte, sondern mit Kalkül getätigte Bemerkung des Gesundheitspolitikers Karl Lauterbach ordnet sich ein in den gefährlichen Kontext ehrverletzender Verunglimpfungen unseres ärztlichen Berufstandes durch vermeintliche Experten, deren Verhaftung in der Realität nicht nur des Gesundheitssystems bezweifelt werden muss. Wie kürzlich in einem offenen Brief einer jungen Assistenzärztin einer Potsdamer Hausarztpraxis stellen selbst SPD-Mitglieder die Expertise Lauterbachs in Frage. Möglicherweise ist dem Kollegen Lauterbach die Neufassung des Ärztlichen Gelöbnisses nicht bekannt. Hier gelobt der Arzt, eigene Gesundheit und Wohlergehen zu berücksichtigen, um Patienten auf höchstem Niveau behandeln zu können. Dem Arzt abzusprechen, nach den durchschnittlich 52 Arbeitsstunden allein in der Praxis Sport im Sinne der eigenen Gesunderhaltung treiben zu dürfen, ist stillos und anmaßend.