Braucht das Land mehr Studierende?

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Schaut man sich die Statistiken zur Ärzteversorgung an, muss man feststellen, dass wir noch nie so viele Ärztinnen und Ärzte hatten wie im Moment. Und doch reden wir ständig vom Ärztemangel – in nahezu allen Bereichen. Wie geht das zusammen?
Die Gründe hierfür sind sehr vielschichtig. Zum einen sind es medizinische Gründe. Unsere Medizin wird zunehmend spezialisiert. Das führt dazu, dass natürlich mehr Man- und Womanpower erforderlich ist. Während es bis vor einigen Jahren zum Beispiel den Allgemeinchirurgen gab, der nahezu alles chirurgisch versorgt hat, gibt es jetzt Chirurgen für Bauch, Brust, Gefäße, Hand, Unfall usw. Aber ist das eine falsche oder schlechte Entwicklung? Ich meine nein. Mit immer speziellerem Wissen, Können und Techniken geht die ärztliche Spezialisierung nun mal einher. Und je spezialisierter die Medizin wird, umso wichtiger werden Generalisten, die den Überblick nicht verlieren und die Fäden zusammenhalten. Dies kann dem Patienten nicht überlassen werden. Hierzu bedarf es Objektivität, übrigens auch, wenn wir Ärzte zu Patienten werden. Auf der anderen Seite sehen wir eine Generation an jungen Medizinern und Medizinerinnen, bei denen die Bereitschaft, mehr als das übliche Maß an Zeit oder Energie in ihren Job zu investieren, sinkt. Wo Freizeit, Familienzeit und Ruhezeit einen wesentlich höheren Stellenwert besitzen, als das bei unseren Vorgängern der Fall war. Und ist das zu kritisieren? Ich meine auch hier nein. Dazu kommen dann noch gesetzliche Vorgaben des Arbeitnehmerschutzes, die selbstverständlich auch für angestellte Ärzte gelten, ambulant wie stationär.