Quo vadis, Herr Spahn? Der Koalitionsvertrag steht, was bringt er uns Ärzten?

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, liebe Leserinnen, liebe Leser,
seit Mitte März sind die neue Bundesregierung und mit ihr Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Amt. Erste gesundheitspolitische parlamentarische Initiativen werden nicht lange auf sich warten lassen. Zumindest lässt Spahn keinen Zweifel daran erkennen, dass er zügig die gesundheitspolitische Agenda des Koalitionsvertrages abarbeiten und auch darüber hinaus eigene Akzente setzen will.
Das wurde auch bei der ersten Regierungserklärung Spahns vor dem Deutschen Bundestag deutlich. Für uns Ärzte war vor allen Dingen wichtig, dass Spahn nicht an einer Systemdebatte – Stichwort Bürgerversicherung – interessiert ist. Es gehe ihm vielmehr darum, wie ganz konkret Verbesserungen der Versorgung erreicht werden können. Dass er hierbei allerdings ausgerechnet bei den vermeintlich langen Wartezeiten von GKV-Versicherten ansetzen will, ist und bleibt unverständlich. Studien zeigen, dass es sich bei den Wartezeiten oft um ein gefühltes Problem handelt, als um ein reales. Das weiß auch Spahn, und dennoch will er – um den angeblichen Missstand zu beheben – die Mindestsprechstundenzeiten für gesetzlich Versicherte verlängern. Mit dieser Initiative würde er aber lediglich die lange Reihe politisch motivierter Eingriffe in die ärztliche Freiberuflichkeit fortsetzen. Immerhin, Spahn hat auch ein echtes Problem unseres Gesundheitswesens erkannt: Die Unwucht bei der Leistungsvergütung. Ärzte sollen nicht länger bestraft werden, wenn sie viele gesetzlich versicherte Patienten behandeln, so Spahn. Das wäre tatsächlich ein Ziel, für das sich zu kämpfen lohnt.