Die im Vorfeld der Jahrestagung der Gesellschaft für Innere Medizin Sachsen-Anhalt e.V. 2013 eingereichten freien Beiträge präsentieren wir an dieser Stelle als Abstract-Publikationen:
Postergruppe 1, Freitag, 15. November 2013
P01 - Idiopathische eosinophile Cholangitis als Ursache von Bauchschmerzen und Juckreiz
Dworzak A.1, Knolle J.1, Quaas A.2, Boye H.1, Westphal S.1, Jetschmann J.-U.1, Plauth M.1
1 Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38, 06847 Dessau und 2 Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martinistr. 62, 20246 Hamburg
Einleitung: Eosinophile Cholangitiden wurden im Rahmen eines hypereosinophilen Syndroms beschrieben.
Kasuistik: Eine 64-Jährige wurde wegen Zustandverschlechterung mit Oberbauchschmerzen, Diarrhoen und Juckreiz eingewiesen. Wegen abdominaler und mediastinaler Lymphadenopathie erfolgte 2 Jahre zuvor die histologische Untersuchung eines Lymphknotens, die zu keiner Diagnose führte. 5 Monate zuvor erfolgte eine erneute Diagnostik, die im PET-CT eine hohe Aktivität der Gallengangswände zeigte und es wurde die Diagnose einer primär sklerosierenden Cholangitis (PSC) gestellt. Die Behandlung mit Ursodeoxycholsäure blieb ohne Erfolg. In der aktuellen Diagnostik zeigte die ERC das Bild einer PSC, bioptisch fand sich eine eosinophile Cholangitis. Die Leberhistologie zeigte eine sklerosierende eosinophile Entzündung auch der kleinen Gallengänge. Im Knochenmark fand sich eine geringe Vermehrung der Eosinophilen. Infektiöse Ursachen der Bluteosinophilie (0.22) wurden ausgeschlossen. Unter 60 mg Prednisolon verschwanden die Beschwerden und die Bluteosinophilie.
Schlussfolgerungen: Aus dem weiteren Krankheitsverlauf wird zu klären sein, ob die eosinophile Cholangitis als Erstmanifestation einer noch festzustellenden Systemerkrankung einzuordnen ist.
P02 - Die fäkale Bakteriotherapie als Therapieoption bei rezidivierender CDAD (C. difficile-assoziierte Diarrhö)
Krummenerl P., Heinicke M., Hopf K.
Klinik für Innere Medizin I, KH Martha-Maria Halle-Dölau, Röntgenstr. 1, 06120 Halle
Einleitung: Inzidenz und Rezidivrate von Clostridium-difficile-Infektionen nehmen zu. Im angloamerikanischen Raum wird die fäkale Bakteriotherapie mit Erfolgsraten von > 85 % eingesetzt. Die vorliegende Arbeit beschreibt 9 Patienten mit therapierefraktärem, rezidivierendem Verlauf einer Clostridium-difficile-Infektion, bei denen eine fäkale Bakteriotherapie durchgeführt wurde.
Methodik: Von 05/2011 – 08/2013 wurde bei 9 Patienten (8w, 1m, 18 – 88 Jahre) 10 mal eine fäkale Bakteriotherapie durchgeführt. Alle Patienten hatten zuvor eine antibiotische Therapie mit Metronidazol, Vancomycin und Rifaximin erhalten. In allen Fällen erfolgte die Stuhlspende durch Angehörige, die negativ auf pathogene Keime im Stuhl und akute Infektionen getestet worden waren. In 9 Fällen erfolgte die Applikation via Koloskopie, in 1 Fall via Intestinoskopie.
Resultate: In der Nachbeobachtungszeit kam es weder klinisch noch mikrobiologisch zu einem Rezidiv. 1 Patientin verstarb 10 Tage nach der fäkalen Bakteriotherapie infolge einer Urosepsis. Es traten keine transplantationsassoziierten Nebenwirkungen auf.
Schlussfolgerungen: Die fäkale Bakteriotherapie ist eine hocheffiziente Therapiealternative bei Rezidiven einer Clostridium-difficile-Infektion.
P03 - Eisenüberladung bei Leberzirrhose ist assoziiert mit hepatischer und zirkulatorischer Dysfunktion aber nicht mit portaler Hypertension
Ripoll C., Keitel F., Hollenbach M., Schmidt B., Zipprich A.
Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Halle (Saale)
Einleitung: Die Bedeutung der Eisenüberladung bei nicht-hämochromatose bedingter Leberzirrhose ist unklar. Ziel war die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Eisenüberladung und Markern der hepatischen und zirkulatorischen Dysfunktion sowie des portalen Hypertonus.
Methodik: Einschlusskriterien: Patienten mit Leberzirrhose, mit hämodynamischer Messung, Rechtsherzkatheter und Ferritinmessung (innerhalb 30 Tage). Ausschlusskriterien: aktive Neoplasie, COPD, GIB, Immunsuppression, TIPS-Anlage, Portalvenenthrombose, Niereninsuffizienz.
Resultate: Es wurden insgesamt 51 Patienten (Child-Pugh: A11/B25/C14) eingeschlossen. Eine positive Korrelation zeigte sich zwischen Ferritin und Marker der systemischen (CRP: r=0.273, p=0.06) und hepatischen Inflammation (ASAT: r=0.302, p=0.035). Weiterhin zeigte sich eine positive Korrelation zur hepatischen Dysfunktion (INR: r=0.333, p=0.005, Bilirubin: r=0.378, p=0.007, Child-Pugh: r=0.392, p=0.009) sowie negative Korrelation zu zirkulatorischen Parametern (MAP: r=-0360, p=0.014, Na: r=-0.419, p=0.002). Es bestand keine Assoziation zwischen Ferritin und Alkoholkonsum, Blutbildparametern und portalen Hypertonus (HVPG).
Schlussfolgerungen: Ferritin ist bei Patienten mit Leberzirrhose mit der hepatischen und zirkulatorischen Dysfunktion, Inflammation, nicht aber der portalen Hypertension assoziiert.
P04 - Schwere Arzneimittelhepatitis durch Ibuprofen bei einem 22-Jährigen
Task D.1, Quaas A.2, Hellinger D.1, Dworzak A.1, Jetschmann J.U.1, Plauth M.1
1 Klinik für Innere Medizin, Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38, 06847 Dessau-Roßlau, 2 Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martinistr. 52, 20246 Hamburg
Einleitung: Für viele Arzneimittel sind Leberschäden beschrieben, deren kausale Zuordnung wegen einer Polypharmakotherapie oft schwierig ist.
Kasuistik: Ein 22-Jähriger wird wegen Erhöhung von ASAT (12,33 µmol/I*s) und ALAT (27,53 µmol/I*s) eingewiesen. Familien-, Reise- und Drogenanamnese waren leer. Die Blutuntersuchung erfolgte vor einem orthopädischen Revisionseingriff wegen Kniegelenkssteife nach Kreuzbandplastik und zeigte außerdem: AP 0,8 µmol/I*s, gGT 3,21 µmol/l*s, Bili 31 pmol/L mit unauffälliger INR, Krea, Harnstoff, Blutbild. Die weitere Evaluation erbrachte Normalbefunde für HBsAg, anti-HCV, E‘phorese, IgG, ANA, AMA, SLA-Ak, LKM-1-Ak, t-Transglutaminase-Ak. Wegen Kniegelenkschmerzen war Ibuprofen verordnet mit einer maximalen Einnahme von 3 x 600 mg/d; andere Medikamente wurden nicht eingenommen. Die Leberhistologie bestätigte die Verdachtsdiagnose einer Arzneimittelhepatitis. 14 Tage nach Beendigung der Ibuprofenmedikation waren die Transaminasen rückläufig auf ASAT 4,25 µmol/I*s und ALAT 13,17 µmol/I*s.
Schlussfolgerungen: Im vorliegenden Fall war eine sichere kausale Zuordnung möglich, da der Patient nur Ibuprofen einnahm und andere Noxen sicher ausgeschlossen werden konnten.
P05 - Seltene Differentialdiagnose eines Magentumors und einer (Pseudo)polyposis coli
Zastrow O.1, Krause U.2, Roessner A.3, Meisel M.1
1 Klinik für Innere Medizin und Geriatrie, Diakonissenkrankenhaus Dessau gGmbH, Gropiusallee 3, 06846 Dessau-Roßlau, 2 Städtisches Klinikum Dessau, Institut für Pathologie, Auenweg 38, 06847 Dessau-Roßlau, 3 Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R., Institut für Pathologie, Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg
Ein ungewöhnlicher Befund zeigte sich bei einer 80-jährigen Patientin, die sich wegen Oberbauchbeschwerden, Dysphagie, Soorösophagitis und Gewichtsabnahme vorstellte. In der Anamnese fiel lediglich eine Pollinosis auf. Neben einer Hypoalbuminämie (29,7 g/l) und einer Hypokaliämie (3,2 mmol/l) waren sämtliche Routinelaborparameter normal. Die endoskopische Diagnostik zeigte einen zirkulären exophytischen Tumor im Magenantrum und eine ausgeprägte Polyposis des Kolons. Histologisch charakterisierten sich inflammatorische, fibroide Polypen (VANEK-Tumoren).
Typischerweise werden diese seltenen Befunde in lokalisierter Ausprägung und dann mit Möglichkeit der endoskopischen/chirurgischen Resektion beschrieben. Bei erneuter Evaluation und histologischer Beurteilung fiel eine Vermehrung der eosinophilen Granulozyten bei fibrosierender Entzündung entsprechend einer immunologisch-allergischen / eosinophilen Kolitis auf. Passend zur Anamnese ist die eosinophile Kolitis oft mit einer Atopie / allergischen Erkrankung assoziiert. Alter der Patientin und Befundausprägung sind untypisch.
Die therapeutische Option bestand in einer Kortikosteroidgabe, auch um Komplikationen wie Obstruktion und fortschreitende Fibrosierung zu vermeiden.
P06 - Hypereosinophiles Syndrom (HES) mit Beteiligung von Knochenmark, Lunge, Herz und Niere
Bregulla V., Vathie K., Rosocha S., Stock C., Westphal S., Knolle J., Boye H., Plauth M.
Klinik für Innere Medizin, Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38, 06847 Dessau-Rosslau
Einleitung: Das HES kann aufgrund der Multiorganbeteiligung diverse klinische Manifestationen aufweisen und diagnostische Schwierigkeiten bereiten.
Kasuistik: Aufnahme einer 72-Jährigen auf Intensivstation mit akuter Dyspnoe und Angina pectoris. Anamnestisch COPD, Z.n- Tumornephrektomie, keine Auslandsaufenthalte. Koronarangiographisch KHK-Ausschluss bei positivem Troponin, apikaler Hypokinesie, eingeschränkter LV-Funktion und hämodynamisch nicht relevantem Perikarderguss. Im Kardio-MRT Bild der Myokarditis. Nach Therapie einer vermuteten pneumogenen Sepsis, Stabilisierung und Entlassung. Drei Wochen später erneute Aufnahme mit Luftnot. Nun deutliche Eosinophilie des Blutes, des Knochenmarks (30 %), der Pleuraergüsse und der BAL (45 %) bei disseminierten pulmonalen Infiltraten. Wegen Einnierigkeit Verzicht auf Nierenbiopsie bei Nephritiskonstellation. Nach Ausschluss anderer Ursachen der Eosinophilie (Vaskulitiden, Infektionen, Neoplasie) Behandlung mit Prednisolon (1 mg/kg) unter Diagnose eines HES mit eindrucksvoller Besserung von Symptomen und Befunden innerhalb von wenigen Tagen.
Schlussfolgerungen: Im vorliegenden Fall wurde zunächst von einer pneumogenen Sepsis mit septischer Kardiomyopathie und Multiorganbeteiligung ausgegangen. Erst die Verdachtsdiagnose des HES führte zur adäquaten Diagnostik und Therapie.
P07 - Frühe Fernmetastasierung eines G1 pNET
John N., Raue C., Knolle J.*, Frost M.
Krankenhaus Köthen GmbH, Klinik für Innere Medizin II, Hallesche Straße 29, 06366 Köthen; *Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38, 06847 Dessau-Roßlau
Einleitung: 64-jähriger Patient mit nachweislichen Milz-, LK- u. Lebermetastasen sowie Vd.a. Peritonealkarzinose eines Neuroendokrinen Tumors (NET) G1, Ki-67 ≤ 1% (nach Punktion einer Leberfilia). Als Primum kann nach später erfolgter Punktion eine Raumforderung im Pankreas – histologisch ebenfalls NET G1 – nachgewiesen werden.
Methodik: Falldarstellung.
Resultate: Bei hochdifferenziertem NET des Pankreas G1 mit Proliferationsrate Ki-67 ≤ 1% ist eine frühe Fernmetastasierung möglich.
Schlussfolgerungen: Bei Nachweis eines hochdifferenzierten NET mit histologisch niedriger biologischer Aggressivität (G1) sollte trotzdem auch an eine potentielle Metastasierung gedacht werden. In diesen Fällen können neben körperlicher Untersuchung, klinischer Symptomatik u. Anamneseerhebung weitere (Schnitt-) bildgebende Verfahren mit einbezogen werden.
P08 - Verzögerte Diagnose einer sekundären NNR-Insuffizienz bei pneumogener Sepsis
Beckmann, B., Lüdike A., Plauth M.
Städtisches Klinikum Dessau, Klinik für Innere Medizin, Auenweg 38, 06847 Dessau-Roßlau
Einleitung: Immer häufiger wird eine Hyponatriämie bei Patienten in der Notaufnahme festgestellt. Ihre Ursache ist nicht immer leicht zu ermitteln.
Kasuistik: Eine 62-Jährige kommt mit Schwäche und Übelkeit zur Aufnahme. Es besteht u. a. eine Hyponatriämie (120 mmol/L) ohne zunächst erkennbare Ursache. In der Folge kommt es zu einer pneumogenen Sepsis mit schwerem Krankheitsverlauf mit Langzeitbeatmung, Pseudomonas-Harnwegsinfektion, akutem Koronarsyndrom mit PTCA bei 1-Gefäß-KHK und Adenovirus-Enteritis mit Persistenz der Hyponatriämie. Während einer mehrtägigen Prednisolongabe wegen eines Quincke-Ödems (Cotrimoxazol) kommt es passager zur Stabilisierung und danach zur Verschlechterung und erneuten Hyponatriämie. Es zeigen sich jetzt Cortisolspiegel zwischen 7,9 und 18,8 nmol/1 (NB 171-536); das ACTH ist supprimiert <0,01 pg/ml). Die übrige Hormondiagnostik ergibt Normalbefunde; im MRT kann ein Hypophysentumor ausgeschlossen werden. Unter Diagnose einer sekundären Nebennierenrindeninsuffizienz erfolgt eine Hydrocortisonsubstitution. Darunter können die Akut- und eine anschließende Reha-Behandlung erfolgreich abgeschlossen werden.
Schlussfolgerungen: Bei kritisch Kranken mit euvolämischer Hyponatriämie sollte die NNR-Insuffizienz differentialdiagnostisch bedacht werden.
Postergruppe 2, Freitag, 15. November 2013
P09 - IgG4-assoziierte Nephritis als Ursache für subakutes Nierenversagen mit tubulärer Proteinurie
Greinert D., Greinert R., Pliquett R., Girndt M., Markau S.
Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik für Innere Medizin II, Ernst-Grube-Straße 40, 06120 Halle
Einleitung: IgG4-assoziierte Erkrankungen fanden erstmals als Autoimmunpankreatitis (Typ 1) Beachtung, weitere Organmanifestationen wurden beschrieben.
Kasuistik: 72-jähriger Patient (Größe: 190 cm, Gewicht: 82,6 kg, BMI 22,9 kg/m2, RR 135/84 mmHg) mit COPD wurde stationär aufgenommen mit Gewichtsverlust unklarer Ätiologie ohne B-Symptomatik mit peripheren Ödemen. Laborchemisch zeigte sich ein (sub)akutes Nierenversagen (Kreatinin 403, GFR 12,76), tubuläre Proteinurie, Hypalbuminämie, normozytäre Anämie und leichtgradiger sekundärer Hyperparathyreoidismus. Im Serum waren Gamma-Globuline erhöht, kein Nachweis freier Leichtketten. Nephrotoxische Medikamente wurden negiert. Tumorsuche blieb unauffällig. Autoantikörper waren negativ, Complement im Normbereich. Knochenmarkpunktion ohne pathologischen Befund. Bei sonographisch beidseits erheblich vergrößerten Nieren erfolgte eine Nierenbiopsie, die Tubulusatrophie, interstitielle Fibrose (90%) und lymphoplasmazelluläre interstitielle Nephritis mit IgG4 positiven Plasmazellen (20 pro GF) zeigte. Bei erhöhter IgG4-Serumkonzentration (IgG4 6,2 %; Gesamt-IgG 19,2 %, IgG gesamt/IgG4-Ratio: 3,0) wurde eine IgG4-assoziierte Nephritis diagnostiziert. Unter Steroidtherapie fielen bis zur Entlassung Serumkreatinin (188 pmol/l) und Proteinurie (0,74 g/d) ab.
Schlussfolgerung: IgG4-assoziierte Erkrankungen mit renaler Manifestation sind eine relevante Differentialdiagnose bei (sub)akutem Nierenversagen mit tubulointerstitieller Nephritis.
P10 - Oligurisches akutes Nierenversagen (AKIN 2) als atypisches Hauptsymptom für Bradykardie bei intermittierendem AV-Block III
Pliquett R.U.1, Radler D.1, Greinert D.1, Greinert R.2, Tamm A.2, Girndt M.1
1 Klinik für Innere Medizin II, 2 Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Halle (Saale) Ernst-Grube-Straße 40, 06120 Halle
Einleitung: Hier berichten wir von einem akuten Nierenversagen bei intermittierendem atrioventrikulären Block 3.° (AVB 3.°), der anderweitig nicht auffiel.
Kasuistik: Ein 77-jähriger Typ-2-Diabetiker mit vaskulärer Nephropathie, Niereninsuffizienz G3B (KDIGO), Leberzirrhose (non-alkoholische steatosis hepatis) litt zunehmend an kognitiver Beeinträchtigung und Vigilanz-Verlusten. Innerhalb von 2 Jahren erfolgten zwei Hospitalisationen wegen Synkope, die als Orthostase-Dysregulation bzw. Hypovolämie angesehen wurden. Im letzten Aufenthalt trat bei dem bettlägerigen Patienten ein oligurisches, akutes Nierenversagen (AKIN 2) bei Bradykardie (<50 bpm), trotz Absetzen der Propanolol-Begleitmedikation, auf. Im Langzeit-EKG zeigte sich ein intermittierender AVB 3.°, der eine Herzschrittmacherimplantation erforderte. Danach war das akute Nierenversagen reversibel, Vigilanz, Antrieb und Kooperation besserten sich. Der Patient wurde in der Häuslichkeit mobilisiert.
Schlussfolgerung: Typische Symptome des AVB 3.° einschl. Synkope wurden fehlinterpretiert, Vor-Diagnostik war nicht wegweisend. Erstmalig wird ein oligurisches, akutes Nierenversagen als Symptom eines AVB 3.° vorgeschlagen. Als Pathomechanismus kommt eine AVB 3.°-induzierte Aggravierung der vaskulären Niereninsuffizienz in Betracht.
P11 - Glykämisches Profil ist bei chronisch-dialysepflichtigen Diabetikern (Typ 2) nicht unterschiedlich an Dialyse- oder dialysefreien Tagen
Pliquett R.U.1, Fiedler R.1, Dorligjav O.1, Fritz A.1, Smant A.1, Mohr P.1, Beige J.2, Girndt M.1
1 Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik für Innere Medizin II, Ernst-Grube-Straße 40, 06120 Halle und 2 KfH Nierenzentrum Leipzig, Delitzscher Str. 141, 04129 Leipzig
Einleitung: Hämodialyse als Nierenersatztherapie ist bei Diabetikern mit einer deutlich verringerten Prognose assoziiert. Hier wurde die Hypothese getestet, dass bei Dialysepatienten am Tag der Dialyse verglichen zum dialysefreien Tag vermehrt Hypoglykämien bzw. eine erhöhte Glukosevariabilität auftritt.
Methodik: 7 insulingeführte Typ-2-Diabetiker mit Erhaltungshämodialyse (seit > 1 Jahr) erhielten eine kontinuierliche Blutzuckermessung der Firma Medtronic (ipro2) über 5-6 Tage. Mittlerer Blutzucker ± Standardabweichung und mittlere Amplitude der Glukose-Abweichungen oder „mean amplitude of glycemic excursions“ (MAGE) gemäß Service FJ et al.Diabetes.1970;19:644 wurden bestimmt über 24 h für den Dialysetag bzw. nachfolgenden, dialysefreien Tag. Dialyselösungen (mit 1,5% Glukose) wurden routinemäßig verwendet gemäß nationaler Leitlinie. Statistik: student`s t test, Signifikanz wird für Ergebnisse mit p<0.05 angenommen.
Resultate: Mittlerer Blutzucker war 8.64±2,0 mmol/l an dialysefreien bzw. 8,57±1,0 mmol/l (p=ns) an Dialysetagen. MAGE war 3,91±1,19 mmol/l an dialysefreien bzw. 4,66±1,85 mmol/l (p=ns) an Dialysetagen.
Schlussfolgerungen: Chronische Dialysepatienten unterscheiden sich nicht im glykämischen Profil an Dialyse- oder Nicht-Dialysetagen.
P12 - Die Zahl proinflammatorischer Monozyten-Subspezies korreliert mit der Vitamin-D-Rezeptor Expression.
Seibert E., Ulrich C., Kohler F., Trojanowicz B., Fiedler R., Girndt M.
Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik für Innere Medizin II, Ernst-Grube-Straße 40, 06120 Halle
Einleitung: Die Mortalität bei Dialyse-Patienten ist u.a. mit proinflammatorischen Monozyten-Subpopulationen, Vitamin D-Status und -Supplementation assoziiert. Wir haben daher die Korrelation zwischen proinflammatorischen Monozyten-Zeltzahlen und der totalen leukozytären Vitamin-D-Rezeptor (VDR) Expression und deren Abhängigkeit von verschiedenen Vitamin-D-Medikationen untersucht.
Methodik: Bei 62 Dialyse-Patienten und 25 gesunden Kontrollpersonen wurden die relative Menge (RQ) der totalen leukozytären VDR mRNA Expression (qRT-PCR, normalisiert auf beta-actin) und die Zellzahl monozytärer Subpopulationen (Durchflusszytometrie, MACS Quant, Miltenyi) untersucht. Die Monozyten wurden in CD14++CD16-(Mo1), CD14++CD16+(Mo2) und CD14+CD16++(Mo3) Subpopulationen unterteilt. Die Vitamin-D-Medikation wurde klassifiziert nach Einnahme von Cholecalciferol, aktiven Vitamin-D-Derivaten oder keiner Vitamin-D-Einnahme.
Resultate: Die RQ des VDR war bei Dialysepatienten höher als bei Gesunden (18,5±2,3 vs.10,0±1,4, p<0,01). Ebenso waren die Mo2 Zahlen bei Dialysepatienten höher als bei Gesunden (8,4 vs. 3,0%,p<0,0001). Mo2 und VDR RQ waren abhängig von der Vitamin-D-Medikation, am höchsten bei Patienten ohne Vitamin-D-Einnahme und am niedrigsten bei Gesunden. Die Einnahme von aktivem Vitamin D zusätzlich zu Cholecalciferol war vorteilhaft. Die Mo2 Zahlen waren signifikant mit VDR RQ korreliert (p<0,05).
Schlussfolgerungen: Die Zahl proinflammatorischer Monozyten-Subspezies korreliert mit der VDR Expression. Die VDR Expression variiert darüber hinaus zwischen Gruppen mit unterschiedlicher Vitamin-D-Medikation. Dies könnte einen mechanistischen Zusammenhang zwischen den bekannten vorteilhaften Effekten einer Vitamin-D-Supplementation und dem prognostischen Wert von proinflammatorischen Monozyten-Subpopulationen darstellen.
P13 - Schwerer Verlauf einer ambulant erworbenen Pneumonie
Reindl I., Wollschläger B., Schmidt B.
Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I/Pneumologie, Universitätsklinikum Halle (Saale), Ernst-Grube-Straße 40, 06097 Halle
Wir stellen den schweren Verlauf einer ambulant erworbenen Pneumonie bei einem 51-jährigen Patienten mit Morbus Bechterew vor, der bei Versagen der Erstlinien-Antibiotika-Therapie einen schnellen, progredienten Verlauf mit intensivmedizinischer Behandlung, invasiver Beatmung und Notwendigkeit einer extrakorporalen Membranoxygenierung zeigte. Als Ursache fand sich eine Pneumonie durch Legionella pneumophila. Risikofaktoren, Diagnostik und Therapie werden unter Einbeziehung der S3-Leitlinie Pneumonie kritisch betrachtet.
P14 - Fatiguesymptomatik bei Patienten mit Sarkoidose versus Patienten mit Bronchialkarzinom unter Chemotherapie versus Patienten mit COPD Grad 3 - 4 WHO
Stutzmann O., Nagel S., Blankenburg T., Schütte W.
Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau gGmbH, Klinik für Innere Medizin II, Röntgenstraße 1, 06120 Halle
Einleitung: Aus der klinischen Beobachtung heraus ist bei der Sarkoidose ein wesentliches Symptom eine Fatigue. Auffällig ist dabei, dass auch bei einer Sarkoidose mit milderer radiologischer oder lungenfunktioneller Veränderung eine erhebliche Fatiguesymptomatik auftreten kann, so dass man davon ausgehen darf, dass dieses ein Leitsymptom der Sarkoidose darstellt.
Methodik: Um zu überprüfen in wie weit diese Fatiguesymptomatik als Ausdruck der Sarkoidose zu werten ist oder nur als Ausdruck einer prinzipiell schweren Krankheit gewertet werden darf, wurde die vorliegende Untersuchung an jeweils 30 Patienten mit Sarkoidose mit Lungenkrebs unter Chemotherapie und mit COPD Grad 4 durchgeführt. Alle Patienten wurden mittels eines MFIS (modifizierter fatigue impact score) evaluiert. Eine Auswertung erfolgte in Bezug auf die kognitive, psychosoziale und physische Domäne. Eine Korrelation mit der Lungenfunktion wurde durchgeführt.
Resultate: Für die physische Domäne zeigte sich zwischen Sarkoidose, COPD Stadium 3 und 4 und NSCLC kein Unterschied mit einem ganz leichten Trend zu einer schlechteren Situation für die Sarkoidosepatienten. Ein hochsignifikanter Unterschied wurde in der kognitiven Domäne gefunden, die mit einem Wert von 16 bei Sarkoidosepatienten eine deutliche Einschränkung zeigen, während Patienten mit COPD einen Wert von 10 und mit Lungenkrebs einen Wert von 9 aufweisen. Dieser Unterschied ist signifikant. Ebenso zeigt sich in der physischen Domäne ein Trend zu einer schlechteren Situation für Patienten mit Sarkoidose versus den anderen beiden Gruppen. Ein Unterschied war nicht signifikant. Damit zeigt sich, dass unabhängig von der Einschränkung in der Lungenfunktion Sarkoidosepatienten eine deutliche kognitive Einschränkung haben, die als krankheitsspezifisch gewertet werden muss.
Schlussfolgerungen: Aus der vorliegenden Untersuchung kann festgestellt werden, dass Fatigue als über das normale Krankheitsgeschehen hinausgehendes eigenständiges Symptom bei Sarkoidose angenommen werden muss. Bei der Krankheitsbeurteilung und Begutachtungen ist das zu berücksichtigen.
P15 - Extrapulmonale Manifestation der Tuberkulose – ein interdisziplinärer Fall
Weiß C., Opitz B., Asperger W., Heine R.
Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle, Mauerstraße 5, 06110 Halle
Einleitung: Mit circa 5,3 neu gemeldeten Fällen pro 100.000 Einwohner zählt Deutschland als Niedriginzidenzland für Tuberkulose. In Sachsen-Anhalt wurden bis September 2013 68 Fälle einer neu aufgetretenen Tuberkulose gemeldet. Dabei wird in durchschnittlich 20 % der Fälle eine extrapulmonale Manifestation diagnostiziert. Gerade die extrapulmonalen Manifestationen stellen eine diagnostische Herausforderung dar.
Methodik: Fallvorstellung eines 32-jährigen afrikanischen Patienten mit multilokularer Tuberkulosemanifestation mit Nachweis von Mycobacterium africanum.
Resultate: Primär chirurgische Vorstellung aufgrund einer ulzerierten Wunde am Unterarm. Im Röntgen Thorax Mediastinalverbreiterung und flaue pulmonale Herde, so dass weitere Diagnostik veranlasst wurde. Bildgebend (CT) pulmonale Herde, Milzherde, Leberherde, mediastinale, abdominale, axilläre und inguinale Lymphknotenschwellung, allgemeine Strukturverdichtung der Knochen. Letztlich Diagnosesicherung einer Tuberkulose mit Mycobacterium africanum durch Lymphknotenextirpation.
Schlussfolgerungen: Die Tuberkulose ist und bleibt eine wichtige Differentialdiagnose nicht nur bei pathologischen pulmonalen Befunden, sondern auch bei generalisierter Lymphknotenschwellung. Das Management der Tuberkulose stellt im Einzelfall eine fachübergreifende Herausforderung dar.
P16 - Skalpnekrose (SN) als seltene Ursache glucocorticoidrefraktärer Cephalgie bei Arteriitis temporalis (AT)
Fick S., Schäfer C., Stadie V., Girndt M., Keyßer G.
Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik für Innere Medizin II, Ernst-Grube-Straße 40, 06120 Halle
Einleitung: Vorstellung einer 86-jährigen Patientin mit histologisch gesicherter AT und Rezidiv stärkster, einseitiger Cephalgien trotz laufender Cortisontherapie. Klinisch zeigte sich eine unter dem Haupthaar gelegene handtellergroße Skalpnekrose.
Diagnostik: Die Diagnose einer AT wurde klinisch, sonographisch und bioptisch gesichert. Begleitend erfolgte eine Fokussuche und cerebrale Bildgebung.
Resultate: Therapeutisch erhielt die Patientin eine Ilomedintherapie sowie eine operative Nekrosektomie. Anschließend erfolgt eine Deckung mit Kunsthaut und Vac-Pumpe. Eine Deckung mit Spalthaut ist geplant.
Schlussfolgerungen: Die AT ist die häufigste Vaskulitisform des Alters mit Befall mittelgroßer und großer Arterien bei typischer Histologie (Riesenzellen). Der Erkrankungsgipfel liegt jenseits des 6. Lebensjahrzehntes, Frauen sind häufiger betroffen. Die SN ist eine seltene, ernstzunehmende Komplikation einer AT mit erhöhter Mortalitätsrate bei schweren Wundheilungsstörungen. Von 1946 bis 2007 werden 78 Fällen beschrieben, welche gehäuft mit schweren Augenbeteiligungen einhergehen.
P17 - Splenomegalie bei systemischem Lupus erythematodes
Kühnöl J., Schäfer C., Keyßer G.
Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik für Innere Medizin II, Ernst-Grube-Straße 40, 06120 Halle
Anamnese: Bei einer 46-jährigen Patientin mit bekanntem systemischem Lupus erythematodes (SLE) mit Nierenbeteiligung, eingestellt mit Hydroxychloroquin und Prednisolon, zeigte sich eine monströse Splenomegalie und eine Belastungsdyspnoe.
Klinische Befunde: Es wurde eine normosome Patientin in leicht reduzierten Allgemeinzustand gesehen, deren Milz bis in das kleine Becken reichend palpabel war. Paraklinisch imponierte eine Panzytopenie bei fehlendem Hinweis für einen Schub des SLE.
Bildgebende Diagnostik: In einer computertomographischen Untersuchung wurden eine massive Splenomegalie, sowie pathologisch vergrößerte Lymphknoten am Milzhilus gesichert. Die Knochenmarkpunktion ergab ein Marginalzonen-B-Zell-Lymphom.
Therapie: Es wurde eine Therapie mit dem chimären monoklonalen anti-CD-20-Antikörper Rituximab (375 mg/m2) begonnen.
Zusammenfassung: Eine massive Splenomegalie bei einer SLE-Patientin ist ein seltenes Ereignis und gibt Anlass, nach einer komplizierenden Zweiterkrankung zu fahnden. Systematische Untersuchungen von SLE-Kohorten sind spärlich und machen keine Angaben über das Ausmaß der Milzvergrößerung. Non-Hodgkin-Lymphome treten bei Patienten mit SLE, Sjögren-Syndrom und rheumatoider Arthritis überzufällig häufig auf. Die Rolle der immunsuppressiven Therapie bei der Lymphomentstehung wird kontrovers diskutiert.
Postergruppe 3, Freitag, 15. November 2013
P18 - Der kardiologische Patient mit dem onkologischen Problem
Heine A., Opitz B., Wahidi M.D., Willenbrock R., Heine R.
Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle, Medizinische Klinik III, Mauerstraße 5, 06110 Halle
Einleitung: Ein 74-jähriger Patient stellte sich mit einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Dyspnoe und Palpitationen in der Notaufnahme vor. Anamnestisch erwähnenswert ist ein bekanntes und mit Litalir behandeltes myeloproliferatives Syndrom.
Laborchemisch auffällig wurden deutlich erhöhte Herzenzyme im Sinne eines Nicht-ST-Hebungsinfarktes. Das EKG wies eine Sinustachykardie auf. Es erfolgte die transthorakale Echokardiographie. Hierbei konnte ein hämodynamisch relevanter Perikarderguss gesichert werden. Ganz klar... ein kardiologischer Patient.
Es erfolgte die Perikardpunktion. Hierbei konnten 1700mL hämorrhagischer Erguss gewonnen werden. Die zytologische Aufarbeitung ergab den Verdacht auf ein Lymphom, welches sich mittels FACS-Analyse bestätigen ließ und weiter spezifiziert werden konnte. Immunphänotypisch handelte es sich um ein hochmalignes B-Zell- Non- Hodgkin-Lymphom, welches eine sofortige suffiziente Therapie benötigt.
Schlussfolgerungen: Durch die zytologische Diagnostik ist eine zeitnahe wegweisende diagnostische Aussage möglich. Nur mittels einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit ist ein notwendiger schneller Therapiebeginn und somit die optimale Versorgung eines Patienten mit einem hochmalignen B-NHL gegeben.
P19 - Case report „56-jährige Patientin mit unklarer flottierender Raumforderung im rechten Atrium“
Hollenbach M., Zipprich A., Noack F., Schmidt B.
Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Halle (Saale)
Vorstellung einer 56-jährigen Patientin in unserer Klinik mit Z.n. schlecht differenzierten Adeno-Karzinom der Kardia (T3N1Mx) und neoadjuvanter RCT sowie Gastrektomie. Ambulant wurde echokardiographisch eine neu aufgetretene Raumforderung im rechten Atrium gesehen und der Verdacht auf eine thrombotische Vegetation gestellt.
Zur weiteren Abklärung wurde ein MRT durchgeführt, welches die frei flottierende Raumforderung des rechten Vorhofs (33x20mm) bestätigte, überraschenderweise aber einen extrakardialen Anteil (60x40mm) zeigte. Wir gingen zunächst von einem Lokalrezidiv aus und führten eine endosonographische Punktion mit dem Ergebnis eines soliden basaloiden Tumors, lediglich positiv auf CK 8/18 durch. Dementsprechend diagnostizierten wir ein undifferenziertes nichtkleinzelliges Karzinom unklaren Primums und entschlossen uns bei Emboliegefahr zur operativen Revision. Im Resektat bestätigte sich ein undifferenziertes kleinzelliges Karzinom, einem CUP-Syndrom entsprechend. Die Chemotherapie mit Carboplatin und Paclitaxel wurde gut vertragen und ambulant fortgeführt.
Dieser Fall zeigt, wie wichtig gerade bei unklaren oder seltenen Befunden und komplexen Krankengeschichten eine gründliche Differentialdiagnostik und interdisziplinäre Zusammenarbeit ist.
P20 - Kardiale Biomarker nach invasiver kardialer Diagnostik
Neumann T., Nellessen U.
Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal GmbH, Zentrum Innere Medizin/ Abteilung Kardiologie, Wendstr. 31, 39576 Stendal
Einleitung: Ziel der vorliegenden Arbeit war es, zu überprüfen inwieweit die invasive Diagnostik/Therapie selbst die Troponin und BNP-Spiegel beeinflusst.
Methodik: Es wurden 100 Patienten eingeschlossen. Bei allen Patienten wurde eine Linksherzkatheteruntersuchung durchgeführt, bei 75 Patienten zusätzlich eine Koronarintervention mit Stentimplantation. Die Biomarker wurden direkt vor sowie ca. 20 Stunden nach der Untersuchung bestimmt. In Abhängigkeit des praeprozeduralen Troponinspiegels (normal versus pathologisch) wurden zwei Gruppen mit jeweils 50 Patienten gebildet.
Resultate: Bei initial normalem Troponinspiegel (Grenzwert < 0,026 ng/ml Abbott) ließen sich nach dem invasiven Eingriff ein signifikanter Anstieg der Troponin- sowie ein signifikanter Abfall der BNP-Spiegel (Grenzwert < 100 pg/ml Abbott) nachweisen. (Troponin median prae: 0,01, post 0,04 ng/ml p < 0,001; BNP median prae 61,5, post 34,2 pg/ml p < 0,001)
Schlussfolgerungen: Troponinanstiege nach Herzkatheter/Koronarintervention sind häufig. Allerdings lassen sie sich nur eindeutig bei initial normalem Troponinspiegel nachweisen. Der Abfall des BNP-Spiegels weist auf eine kontrastmittelinduzierte Verdünnung hin.
P21 - Retrospektive Analyse zur therapeutischen Strategieentwicklung in der Behandlung von iatrogenen Pseudoaneuryma und dem Auftreten von Thrombosen
Peters S.1, Stolt M.1, Schulz H.1, Boenigk H., Said S., Prondzinsky R.2, Braun-Dullaeus R.C.1 und Herold J.1
1 Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg und 2 Carl-von-Basedow-Klinikum Saalekreis GmbH Medizinische Klinik I
Einleitung: Pseudoaneurysmen stellen mit bis zu sechs Prozent die häufigste postinterventionelle Komplikation bei Kathetereingriffen dar. Obwohl die Anzahl der durchgeführten Herzkatheteruntersuchungen zunimmt, besteht derzeit keine einheitliche Strategie zur Behandlung von Pseudoaneurysmen in der Leistenregion. Unsere Studie vergleicht die Behandlungsalternativen Thrombininjektion und Druckverband anhand der Häufigkeit von Thrombosen in den einzelnen Therapiegruppen unter Berücksichtigung der oralen Antikoagulation und allgemeiner kardiovaskulärer Risikofaktoren.
Methodik: Untersucht wurden 131 Patienten (74 Männer, 59 Frauen) im Alter von 70 ± 10,8 Jahren. Bei 65 Patienten wurde das Pseudoaneurysma mithilfe eines Druckverbands behandelt, 66 Patienten erhielten eine Thrombininjektion (Tissuecol, Baxter, USA).
Ergebnisse: Insgesamt waren 23 Thrombosen zu verzeichnen (17,6%), mit der häufigsten Lokalisation in den ipsilateralen cruralen Muskelvenen (69,6%). In der Druckverbandgruppe traten 17 Thrombosen auf (26,2%), in der Gruppe mit Thrombininjektion 6 (9,1%). 97% der Thrombininjektionen waren erfolgreich.
Schlussfolgerungen: Die Thrombininjektion ist eine sichere Behandlungsmethode mit einer hohen Erfolgs- und im Vergleich zur Druckverbandanlage geringeren Thromboserate.
P22 - Der Einfluss einer Veränderung der Aortenklappeninsuffizienz auf das Outcome beim transkutanen Aortenklappenersatz (TAVI)
Praast C., Breyer C., Walz F., Said S., Halloul Z., Braun-Dullaeus R., Herold J.
Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie Magdeburg, Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg
Einleitung: Die paravalvuläre Aortenklappeninsuffizienz (paraAl) nach transkutanem Klappenersatz (TAVI) ist ein häufig beschriebener und das Outcome gefährdender Parameter. Durch Einbezug einer bereits bestehenden zentralen Al (präAI) soll diese Studie klären, ob ein Zusammenhang zwischen einer Veränderung der Al und der 1-Jahres-Mortalität besteht.
Methodik: Im Zeitraum von drei Jahren erhielten 100 Patienten (Alter: 80,1 ± 7,6 Jahre, 53% weiblich) mit schwerer Aortenklappenstenose eine Medtronic CoreValve. Mittels transthorakaler Echokardiographie (TTE) wurde vor (präAI) und nach TAVI (paraAl) die Al bestimmt.
Resultate: Die 1-Jahres-Mortalität lag bei 19,7% (vs. 20,7% im Bundesdurchschnitt). Sie betrug in den Gruppen AI-Verbesserung 28,6%, AI-Verschlechterung 27,3% und Al-unverändert 15,4%. Eine verbleibende AI II° hat eine deutlich erhöhte Mortalität, 83,3% der Pat. mit Al II sind innerhalb eines Jahres verstorben (vs. 6% der Pat. mit AI kleiner II°, p=0,0003).
Schlussfolgerung: Beim transkutanen Klappenersatz sollte auch eine vorbestehende AI Beachtung finden, da eine Veränderung der Al Einfluss auf das Outcome der Patienten hat.
P23 - Troponin-Konzentration bei Neugeborenen
Rosenthal S., Nellessen U.
Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal GmbH, Wendstraße 31, 39576 Stendal
Einleitung: Der Biomarker Troponin ist fest etabliert in der Diagnostik der myokardialen Ischämie bzw. des akuten Koronarsyndroms. Normalwerte beim Menschen sind klar definiert, allerdings gibt es bis heute keine Normalwerte für Neugeborene direkt nach der Geburt.
Methodik: Wir untersuchten bei 60 gesunden Neugeborenen direkt nach der Geburt die Troponin-T-Konzentrationen und differenzierten zwischen einer Spontangeburt und einer Kaiserschnittentbindung. Die Troponinbestimmungen wurden aus dem Nabelschnurvenenblut vorgenommen, sodass ausschließlich der kindliche Kreislauf bzw. die kardiale kindliche Troponinkonzentration bestimmt werden konnte (Test: Hofmann-La Roche; cut off point < 13 ng/ml)
Resultate: Im Vergleich zu gesunden Erwachsenen und Kindern (< 13 ng/ml) ergaben sich deutlich erhöhte Werte (52 + 12 ng/ml). Der Entbindungsmodus hatte keinen Einfluss.
Schlussfolgerungen: Die Troponinkonzentration des gesunden Neugeborenen – bestimmt aus dem Nabelschnurvenenblut – liegt um ca. 4-5mal so hoch wie die des gesunden Erwachsenen. Für Neugeborene sollte der Grenzwert definiert werden.
P24 - Troponin- und BNP-Verlauf während Schwangerschaft und Geburt
Rosenthal S., Nellessen U.
Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal GmbH, Wendstraße 31, 39576 Stendal
Einleitung: Mithilfe des Biomarkers Troponin können kleinste Herzmuskelnekrosen detektiert werden, die Pumpleistung des Herzens kann mithilfe des BNP-Spiegels beurteilt werden.
Methodik: Bei 60 Schwangeren, die sich regelmäßig im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge vorstellten, überprüften wir die Troponin- und BNP-Spiegel während des Verlaufes der Schwangerschaft, direkt vor sowie nach der Geburt (Grenzwert Troponin-T < 13 ng/ml, BNP < 100 pg/ml).
Resultate: Es ergab sich während der Schwangerschaft ein sukzessiver, signifikanter Anstieg der Troponin innerhalb des Normbereichs)- und BNP-Spiegel (median: Troponin 4,9 ---+ 6,8, p < 0,001 ng/ml; BNP 42,9 , 71,7, p < 0,001 pg/ml). Nach der Geburt fiel der BNP-Spiegel signifikant ab, unabhängig von der Art der Entbindung (normal versus Kaiserschnitt).
Schlussfolgerungen: Während der Schwangerschaft kommt es zu einem stetigen Anstieg der Biomarken Troponin und BNP, der nach der Geburt sofort sistiert. Die Veränderungen sind wahrscheinlich auf die während der Schwangerschaft stetig zunehmende kardiale Beanspruchung zurückzuführen. Der Entbindungsmodus hat keinen Einfluss auf die postpartalen Troponin- und BNP-Werte.
P25 - Die Grunderkrankung beeinflusst das bakterielle Erregerspektrum und somit die antibiotische Therapie
Schalk E.1, Tammer I.2, Schlüter D.2, Fischer T.1, Lipka D.B.1,3, Heidel F.H.1
1 Klinik für Hämatologie und Onkologie, 2 Institut für Medizinische Mikrobiologie, Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg und 3 Abteilung Epigenomik und Krebsrisikofaktoren, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg
Einleitung: Die Kenntnis bakterieller Erregerspektren ist Voraussetzung für eine kalkulierte und empirische Antibiotikatherapie, insbesondere bei immunkompromittierten Patienten.
Methodik: Retrospektive Untersuchung aller kulturellen Isolate im Zeitraum 01/1992-12/2009 am Universitätsklinikum Magdeburg; Vergleich der Isolate von Patienten aus der Hämatologie und Onkologie (HO) mit Patienten aus allen anderen Kliniken (medizinisch, chirurgisch; non-HO) des Klinikums.
Resultate: Es wurden 603.944 Erreger isoliert, wobei 21.431 (3,5%) von HO-Patienten stammten. Bei HO-Patienten wurden häufiger Blutkulturen als bei non-HO-Patienten eingesandt (43,2% vs. 15,8%; p<0,001). Gram-positive Erreger überwiegten, bei HO-Patienten jedoch mehr als bei non-HO-Patienten (67,4% vs. 58,4%; p<0,001). Bei HO-Patienten fanden sich signifikant weniger Staphylococcus aureus, Enterobacteriaceae und Pseudomonadaceae im Vergleich zu non-HO-Patienten, während Koagulase-negative Staphylococcus spp. und Streptococcus spp. bei HO-Patienten signifikant häufiger waren. Eine Zunahme Gram-positiver Bakterien bei HO-Patienten (+9,0%; p=0,002) sowie bei non-HO-Patienten (+2,7%; p=0,002) war im Verlauf (1992-2000 vs. 2001-2009) zu verzeichnen.
Schlussfolgerungen: Antibiotika mit guter Wirksamkeit gegen Gram-positive Bakterien sind bei HO-Patienten erforderlich.
P26 - Die Inzidenz von Norovirus-Infektionen zeigt bei Krebspatienten eine geringere saisonale Variabilität als bei anderen Patienten
Schalk E.1, Geginat G.2, Schulz C.3, Schlüter D.2, Fischer T.1
1 Klinik für Hämatologie und Onkologie, 2 Institut für Medizinische Mikrobiologie, 3 Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
Einleitung: Diarrhoen sind häufige Komplikationen bei Krebspatienten. Epidemiologische Daten zu Norovirus-Infektionen (NVI) bei Krebspatienten sind jedoch rar.
Methodik: Retrospektive Untersuchung von Stuhlproben auf Noroviren (ELISA; RIDASCREEN Norovirus 3rd Generation, R-Biopharm, Darmstadt) im Zeitraum 01/2009-12/2012; Einschluss von zwei Kliniken [Hämatologie und Onkologie (HO) sowie Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie (GHI), Universitätsklinikum Magdeburg].
Resultate: Es wurden 1.766 Stuhlproben von 673 Patienten untersucht. Es fanden sich 66 de novo NVI-Fälle, wobei 31 Fälle (47%) bei Krebspatienten auftraten. Die Prävalenz und Inzidenz unterschied sich nicht zwischen HO-Patienten und GHI-Patienten. Das NVI-Risiko für HO-Krebspatienten vs. GHI-Krebspatienten war höher (OR=83,1, p<0,001). Das Risiko für das Auftreten von NVI im Winter vs. Sommer war sowohl für die HO-Gesamtpopulation (OR=3,5, p=0,03) als auch für die GHI-Gesamtpopulation (OR=2,9, p=0,003) höher. Dieses Risiko bestand jedoch nicht für die Gruppe aller Krebspatienten (OR=2,1, p=0,36) oder für die Subgruppe der HO-Krebspatienten (OR=1,8, p=0,92).
Schlussfolgerungen: NVI müssen bei Krebspatienten auch im Sommer bedacht werden.
Kommentierte Referate,
Samstag, 16. November 2013
V01 - Interventionelle Therapie der Mitalklappeninsuffizienz mittels MitraClip: 18 Monate follow up aus Magdeburg
Walz F., Groscheck T., Braun-Dullaeus R., Schmeisser A.
Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, Universitätsklinikum Magdeburg
V02 - Klinische Ergebnisse nach laparoskopischer Fundoplikatio bei gastroösophagealer Refluxerkrankung mit assoziiertem Husten
Drews G., Rudolph F., Martinenko O., Kühne P.
Krankenhaus Zerbst, Chirurgische Abteilung
Einleitung: Die laparoskopische Fundoplikatio ist ein sicherer und effektiver Eingriff zur Behandlung der gastroösophagealen Refluxerkrankung. Ziel dieser retrospektiven Studie war es zu untersuchen, welche und wie viele Patienten mit Reflux assoziiertem Husten von der Operation profitieren und ob es verlässliche präoperative Parameter gibt, die mit dem postoperativen Erfolg korrelieren.
Methodik: Einschlusskriterien für 85 Patienten waren die vollständige Auswertung eines anamnestischen Fragebogens unmittelbar vor und 3 Monate nach der Operation, eine Gastroskopie mit Probeexzisionen und Histologie aus dem gastroösophagealen Übergang, die 24-Stunden-Ösophagus-pH-Metrie und die Durchführung einer laparoskopischen Nissen-Fundoplikatio. Die Datenauswertung erfolgte mittels eines Systems von Indikationspunkten (IP), die gemäß der Relevanz und Schwere von Anamnese und Diagnostikbefunden aufsteigend vergeben wurden.
Resultate: Bezüglich der Leitsymptome Sodbrennen und Regurgitation wurde für 98,82 % aller Patienten postoperativ eine komplette Beschwerdefreiheit erreicht. Die Datenanalyse ließ eine Einteilung in zwei Gruppen zu: RS-H (Reflux ohne Husten: n=31) und RS+H (Reflux mit Husten: n=54). In RS+H waren 70,4 % der Patienten nach 3 Monaten hustenfrei, weitere 22,2 % mit deutlicher Besserung und 7,4 % mit unverändertem Reizhusten. Während RS-H deutlich höhere IP-Werte für die typischen Refluxsymptome und die Therapieresistenz bei Protonenpumpeninhibitoren (PPI) zeigte, präsentierte sich RS+H als eigene Entität mit längerer Anamnese, geringerer PPI-Resistenz und weniger Refluxbeschwerden, jedoch häufigem Säure- und/oder Bittergeschmack sowie resistentem Husten mit überwiegender Heiserkeit. Nach Aufteilung von RS+H in zwei Untergruppen RS>H (überwiegend Reflux, n=31) und H>RS (überwiegend Husten, n=23) fanden sich in H>RS die höchsten IP-Werte für Husten und die niedrigsten für Sodbrennen, Regurgitation und PPI-Resistenz. Die Diagnostik zeigte in H>RS und RS-H am wenigsten Ösophagitiden, in RS-H die höchsten IP für DeMeester-Score und duodenogastralen Gallereflux sowie in H>RS die kleinste P-Summe.
Schlussfolgerungen: Typische einzelne Prädiktoren für einen erfolgsversprechenden Antireflux-Eingriff fanden sich nicht, nur aus der Summe aller relevanten Anamnese- und Diagnostikkriterien ergab sich eine verlässliche Operationsindikation. Die niedrige Versagerquote spricht für die Validität des IP-Systems. Bei Patienten mit überwiegendem oder solitärem Husten sollte neben der gastroenterologischen zusätzlich eine umfangreiche pulmologische Diagnostik vorausgehen.
V03 - Fallpräsentation: Mammakarzinom in der Schwangerschaft
Molineus A., Kahl C., Löttge M., Roll C., Schmidt N., Selimyan N.
Klinikum Magdeburg gGmbH, Birkenallee 34, 39130 Magdeburg
Einleitung: Brustkrebs ist die zweithäufigste Tumorerkrankung in der Schwangerschaft (etwa 1 von 1000 Schwangerschaften). Die Therapie stellt Patienten und medizinisches Personal vor große Herausforderungen.
Methodik und Resultate: Wir stellen eine 32-jährige Patientin vor, bei der in der 17. Schwangerschaftswoche ein invasiv-duktales Mammakarzinom pT1 a pN0 cM0, AJCC IA rechts diagnostiziert wurde. Nach der operativen Therapie (Quadrantenresektion) erhielt sie bis zur 33 Schwangerschaftswoche 4 Zyklen einer adjuvanten Chemotherapie (Epirubicin/ Cyclophosphamid), welche sie gut vertrug. In der 36. Schwangerschaftswoche erfolgte die primäre Sektio eines normal entwickelten Kindes. Nach der Entbindung folgten zwei weitere Zyklen adjuvante Chemotherapie (Docetaxel). Im Anschluss daran erhielt sie eine adjuvante Radiatio und Tamoxifen-Therapie. Ein Jahr nach Diagnosestellung ist die Patientin tumorfrei und das Kind altersgerecht entwickelt.
Schlussfolgerungen: Wie der vorgestellte Fall zeigt, kann eine tumorspezifische Therapie in der Schwangerschaft ab dem zweiten Trimenon ohne besonderes Risiko für Mutter und Kind durchgeführt werden. Die Behandlung sollte in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit erfolgen und sich an vorhandenen Leitlinien orientieren.
V04 - Vom „CUP“ zum „Thymuskarzinom“
Schlör K., Raue C., Krüger T., Knolle J.*, Frost M.
Krankenhaus Köthen GmbH, Klinik für Innere Medizin II, Hallesche Straße 29, 06366 Köthen, *Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38, 06847 Dessau-Roßlau
Einleitung: Es wird die Diagnosefindung eines multilokulär metastasierten Thymuskarzinoms berichtet.
Methodik: Kasuistik einer 57-jährigen Patientin, die sich wegen progredienter Rückenschmerzen, beinbetonter Kraftlosigkeit und rezidivierender Stürze vorstellt. In MRT-LWS/Becken präsentiert sich eine ausgedehnte, nahezu alle Wirbelkörper und das Becken betreffende Knochenmarkinfiltration sowie ein massiver linksseitiger Femurbefall. Im CT-Thorax stellen sich metastasensuspekte pulmonale Rundherde dar sowie eine retrosternal betonte weichteildichte Raumforderung des Mediastinums. Abdomensonographisch Hinweis auf multiple Lebermetastasen, die transkutan bioptiert werden. Schilddrüsen-sonographisch zeigen sich linksseitig 2 große echoinhomogene Raumforderungen. Histologische Beurteilung der Leberstanze: „weitgehend undifferenziertes nichtkleinzelliges Carcinom“. Nach Zusatzaufarbeitung epitheloiden Ursprungs.
Resultate: Nach Mitteilung der Verdachtsdiagnose wird das Biopsiematerial weiterführend untersucht. Demnach sind Morphologie und Expressionsmuster gegen gezielt getestete Antikörper vereinbar mit der Metastase eines Thymuskarzinoms. Die endosonographische Punktion des Primums ist nicht möglich.
Schlussfolgerungen: Bei der Diagnosefindung seltener Krankheitsbilder sind präzise Fragestellungen zwischen den beteiligten Ärzten ein Schlüsselelement zur gezielten Therapieplanung. So konnte für o.g. Patientin eine palliative Radio-Chemotherapie folgen.
V05- Nierentransplantation in Sachen-Anhalt – Zahlen und Fakten 2012/2013
Pein U.1, Markau S.1, Weigand K.2, Fornara P.2, Girndt M.1
1 Klinik für Innere Medizin II und 2 Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Halle(Saale)
Einleitung: Bereits im Jahr 2012 ließ sich ein dramatischer Rückgang in der Zahl der Organspenden nachvollziehen. Bundesweit sank die Zahl der Organspenden um knapp 13%, in der Region Ost sogar um 28%. Dieser Trend ist leider anhaltend.
Methodik: Die aktuelle Auswertung analysiert stellvertretend für das Land Sachsen-Anhalt die Zahlen und Statistiken des Nierentransplantationszentrums Halle (Saale) der Jahre 2011, 2012 sowie das erste Halbjahr 2013 und gibt eine Übersicht über Quantität und Qualität von Organangeboten.
Resultate: Im Jahr 2012 ließ sich in Sachsen-Anhalt ein Rückgang der Organangebote um 15%, verglichen zum Vorjahr, verzeichnen, wobei mehr als die Hälfte der angebotenen Organe ein Spenderalter von >65 Jahren aufwiesen. Die Zahl der letztlich transplantierten Nieren sank um 24,5%. 43% aller Organangebote mussten im Jahr 2012 abgelehnt werden. Im Zeitraum Januar-August 2013 mussten von 44 Organangeboten mehr als die Hälfte (n=26, 59,1%) aus Alters-/ Qualitätsgründen abgelehnt werden. Die Anzahl der Transplantationen sank im gleichen Zeitraum um weitere 20%. Der Lebendspendeanteil lag in beiden Vergleichszeiträumen bei 25%.
Schlussfolgerungen: Sowohl der Rückgang der Spendebereitschaft als auch die abnehmende Organqualität haben weiterhin unmittelbare Auswirkungen auf die Transplantationszahlen im Land Sachsen-Anhalt. Auch ein konstanter, bzw. im Vergleich zu Vorjahren, zunehmender Prozentsatz an Lebendspenden, vermag die Situation der mehr als 200 Patienten auf der Nieren-Warteliste in Sachsen-Anhalt kaum zu verbessern.
V06 - Analyse renaler Kontrastmitteleffekte mittels NGAL-Messungen
Schönemann D., Nellessen U.
Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal GmbH, Wendstraße 31, 39576 Stendal
Einleitung: Der Schwerpunkt der vorliegenden Untersuchung lag in der Früherkennung von renal-toxischen Effekten nach Kontrastmittelapplikation, gemessen an der Konzentrationsänderung des neuen Nierenmarkers NGAL im Urin.
Methodik: Im Rahmen kontrastmittelgestützter Computertomographien bzw. Koronarangiographien erfolgte bei 74 Patienten täglich über 4 Tage vor und nach den jeweiligen Interventionen eine Serum- und Urinprobenentnahme zur laborchemischen Untersuchung von NGAL, Kreatinin und Harnstoff.
Resultate: Nicht nur die Kreatinin- und Harnstoffkonzentrationen blieben im Serum unverändert, auch die NGAL-Messung im Urin ergab keinen wesentlichen Hinweis auf eine kontrastmittelinduzierte Nierenzellschädigung. (median prae 50; post (1.-4. Tag) 29, 50, 41, 68 ng/ml). Zudem waren bei der Konzentrationsmessung des NGALs im Urin osmotische Effekte 1 Tag nach der Kontrastmittelapplikation zu verzeichnen im Sinne einer Verdünnung.
Schlussfolgerungen: Mithilfe der NGAL-Messung konnten keine kontrastmittelinduzierten toxischen Nierenschädigungen nachgewiesen werden. Ebenso blieben die Konzentrationen von Harnstoff und Kreatinin unverändert.