Ministerium für Arbeit und Soziales Sachsen-AnhaltHinweise für Ärzte in Sachsen-Anhalt

Anfang Oktober 2013 wurde eine Häufung akuter schlaffer Lähmungen (AFP) in Syrien erkannt. Mittlerweile wurde bei 10 der seit Anfang Oktober in der Provinz Deir Al Zour in Ostsyrien identifizierten 22 Fälle eine Infektion mit dem Polio-Wildvirus Typ 1 bestätigt.
Der überwiegende Anteil der Polio-Fälle ist jünger als 2 Jahre alt und war nicht bzw. nicht vollständig geimpft.

Aufgrund der Flüchtlingsbewegungen muss in Deutschland eine mögliche Einschleppung von Polioviren durch Asylsuchende und Flüchtlinge aus Syrien sehr ernst genommen werden. Auch in Israel zirkulieren seit Anfang des Jahres Poliowildviren. Aus den anderen Polio-endemiegebieten, u.a. Afghanistan, Pakistan und Nigeria ist eine Einschleppung von Polioviren nach Deutschland ebenfalls möglich.

Es soll hiermit auf die Bedeutung eines vollständigen Polio-Impfschutzes (Grundimmunisierung und eine Auffrischimpfung) für Kinder und Erwachsene gemäß STIKO- Empfehlung hingewiesen werden. Insbesondere Reisende in Länder mit Infektionsrisiko sollten ihren Impfstatus überprüfen und vor Reiseantritt ggf. Impfungen auffrischen lassen.

Für Asylbewerber und Flüchtlinge werden eine Impfstatuskontrolle und die ggf. notwendige Nachholung fehlender Impfungen entsprechend STIKO- Empfehlungen nachdrücklich empfohlen. Vordringlich ist dabei die Impfung der nach 2010 geborenen Kinder aus Syrien.

Bei klinischem Verdacht auf Polio (z.B. akute schlaffe Lähmung) beachten Sie bitte die Meldepflicht an das zuständige Gesundheitsamt.

Alle für Sie notwendigen Informationen finden Sie auf den Internetseiten des Robert Koch-Institutes http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/P/Polio/Poliomyelitis_node.html

Stand: 25.11.2013

Dr. med. Anke Kaline
Dr. med. Heidemarie Willer
Ministerium für Arbeit und Soziales Sachsen-Anhalt

Dr. med. Hanna Oppermann
Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt