Seit 2012 steigen in Deutschland die Diagnosen und Verordnungen von Arzneimitteln bei der Krätze (Scabies). Der starke Anstieg der Verordnungen ab dem Jahr 2016 ist unter anderem auf das in 2016 neu gegen Krätze zugelassene Scabioral zurückzuführen. Scabioral ist verschreibungspflichtig und wird von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Durch die orale Gabe ist es einfacher in der Anwendung als Mittel gegen Krätze in Form von Cremes. Im zweiten Quartal 2017 entfielen rund 25 Prozent der Verordnungen auf dieses Präparat.

In der Grafik sind nur die Daten abgebildet, bei denen von einem niedergelassenen Arzt die gesicherte Akutdiagnose Krätze gestellt bzw. die Arzneikosten der Verordnung von einer gesetzlichen Krankenkasse übernommen wurden. Die verfügbaren Diagnosedaten liegen derzeit lediglich bis zum Jahr 2015 vor, die aktuellen Verordnungsdaten reichen bis zur Mitte des Jahres 2017.

Die dargestellten Verordnungen in der Grafik entsprechen nicht der gesamten in Deutschland abgegebenen Menge der Mittel gegen Krätze, da es auch rezeptfrei erhältliche Mittel gibt (Anti-scabiosum). Ein Arzt stellt zwar in der Regel die Diagnose Krätze, aber gemäß Arzneimittel-Richtlinie muss hier zunächst auf das rezeptfreie Mittel verwiesen werden, das der Patient selbst zahlt. Auch die Zahl der tatsächlichen Diagnosen dürfte höher sein. Die denkbaren Gründe hierfür sind, dass möglicherweise trotz vorliegender Erkrankung nur ein „Verdacht auf“ von den Ärzten kodiert wurde oder auf Grund der schambesetzten Diagnose auf eine Kodierung verzichtet wurde.

Die im Verhältnis zur Diagnose höhere Anzahl der Verordnungen erklärt sich unter anderem daraus, dass die Kodierung der Diagnose nicht zwingend für die Ausstellung der Verordnung erforderlich ist. Hinzu kommt, dass in manchen Fällen eine weitere Verordnung angezeigt ist, wenn die Behandlung nicht auf Anhieb angeschlagen hat.

Bei der Krätze handelt es sich um eine Hauterkrankung, die durch die Krätzmilbe verursacht wird. Die Krätzmilbe bohrt sich in die oberen Hautschichten der Betroffenen und legt dort ihre Eier ab. Dies führt unter anderem zu dem krätze-typischen Juckreiz. Übertragen wird die Krätze vor allem durch direkten Hautkontakt.

| Pi Zi