Klinisch-ethische Fragestellungen bei der Hämotherapie am Ende des Lebens

Heim, Marcell U., Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie mit Blutbank, Universitätsklinikum Magdeburg

Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Marcell U. Heim
Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Marcell U. Heim

Einleitung

Über Jahrhunderte war die Gabe von Blut nicht wie heutzutage ein Ersatz von Blutbestandteilen, die zum (Über-)Leben fehlen, sondern es diente, der damals gültigen Humoralpathologie entsprechend, als heilkräftiges Mittel, d. h. als gesunder Lebenssaft von meist jungen Spendern (tierisch oder menschlich). Teilweise wurde das Blut auch als Träger von Krankheiten angesehen, die man durch Aderlässe zu entfernen suchte (Abbildung 1).
Unter diesem Aspekt sind nur noch wenige Indikationen verblieben, wobei mit Hilfe der Plasma- und Zellseparation ganz selektiv pathologische Blutbestandteile entfernt und nötigenfalls durch spezielle Blutprodukte ersetzt, respektive ausgetauscht werden (Abbildung 2).

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Patienten-abgeleitete 3D-Zellkulturmodelle (PD3D®) zur Vorhersage der Chemosensitivität in kolorektalen Karzinomen

Dr. Christian Regenbrecht
Dr. Christian Regenbrecht
Portraitfoto: K. Schempp/cpo

Christian RA Regenbrecht 1,2; Roland Croner 3; Ali Canbay 4; Johannes Haybäck 1

1 Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R.
2 cpo – cellular phenomics & oncology Berlin-Buch GmbH
3 Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R.
4 Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie & Infektiologie, Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Leser des Ärzteblattes,
mit dem folgenden Artikel soll eine kleine Serie von zunächst drei konzipierten Beiträgen der Pathologie, Gastroenterologie und Viszeralchirurgie des Universitätsklinikums Magdeburg A.ö.R. eingeleitet werden, die sich mit modernen Aspekten fachspezifischer Betätigungsfelder, insbesondere zur Behandlung solider Tumoren beschäftigen. Dabei sollen neben den ureigen fachgebietsbezogenen, vor allem neuen Themenfeldern die interdisziplinären Spezifika der 3 stark interagierenden Fachdisziplinen zum viszeralmedizinischen Diagnoseprofil herausgearbeitet werden, wie sie sich insbesondere am Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R. nutzbringend in der Patientenversorgung darstellen und in einem modern ausgerichteten therapeutischen Management eingesetzt werden. Während sich die Pathologie im ersten Artikel mit der neuen Methode der „3D Zellkulturmodelle zur Vorhersage der Chemosensitivität in soliden Tumoren“, einem hochaktuellen methodischen Thema gerade im Zeitalter der sich herausbildenden, stark individualisierten Therapie beschäftigt, wird sich die Gastroenterologie mit innovativen Methoden der viszeralmedizinischen Diagnostik bzw. ggf. diagnosespezifisch indizierter interventionell(-endoskopisch)er Therapiemaßnahmen auseinandersetzen. Die Viszeralchirurgie wird das Thema der angezeigten „complete mesocolic excision“ (CME) bei der operativen Versorgung des Kolonkarzinoms, einem der häufigen Tumorentitäten im viszeralmedizinischen Betreuungsspektrum, behandeln, die – korrekt und kompetent ausgeführt – einen signifikanten Überlebensvorteil der betroffenen Patienten erbringt.  Neben der anregenden Wissensvermittlung soll die fachgebietsübergreifende Beschäftigung mit den vorgestellten neuen Themen auch eine Diskussion darüber anstoßen, die, die Darstellung eigener Erfahrungen und Ergebnisse als auch brandaktueller neuer Aspekte der medizinischen Betreuung aus der angesprochenen ärztlichen Kollegschaft befördert, gern auch in thematischer Ergänzung oder Erweiterung der bisher konzipierten Themen, sowie die notwendige Zusammenarbeit der drei herausgestellten Fächer, wie am Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R. gelebt, umrissen werden.
F. Meyer (im Namen der Profs. Haybäck, Canbay, Croner)

Einleitung

Krebs umfasst eine Reihe von Krankheitsbildern, in denen genetische Alterationen in einzelnen Zellen die Ursache für malignes Wachstum sind. Während der letzten 20 Jahre ist das Verständnis der Tumorbiologie exponentiell gewachsen, ohne dass die Behandlung von Tumorpatienten sich in gleichem Maße verbessert hätte. Hier wird eine Plattform am Institut für Pathologie der Universitätsklinik Magdeburg beschrieben, die in Zusammenarbeit mit der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie entsteht. Diese Plattform inte­griert Daten von Ultra-Deep Sequencing, zielgerichtete Proteomik und Chemosensitivitätstestung von Patienten-abgeleiteten 3D-Tumormodellen in die klinische Routine, um so die zuverlässige Identifizierung von effektiven therapeutischen Strategien für den einzelnen Patienten zu ermöglichen.

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Neugeborenenhörscreening in Sachsen-Anhalt

Ergebnisse im Rahmen der deutschlandweiten Evaluierung und Gründung eines Kompetenzzentrums „Frühkindliches Hören“ für Sachsen-Anhalt

Dr. med. Marja Loderstedt
Dr. med. Marja Loderstedt
(Foto: Sarah Koßmann, AVMZ, Universitätsklinikums Magdeburg A.ö.R.)

Dr. med. Marja Loderstedt 1, 2, Dr. med. Anke Rißmann 1, 3, Dipl.-Gesundheitswirtin Andrea Köhn 1, 3 und
Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Vorwerk 1, 2
1 Sachsen-Anhalt hört früher e. V.
2 Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Klinikdirektor Prof. Dr. med. C. Arens
3 Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt, Universitätsmedizin Magdeburg

Einleitung
Ein Hörscreening für Neugeborene ist unerlässlich, die Notwendigkeit unumstritten. Ohne Hören ist Sprache als wesentliches Mittel der menschlichen Kommunikation nicht möglich. Wird die kindliche Hörstörung nicht erkannt und einer entsprechenden Therapie zugeführt, kommt es abhängig vom Schweregrad zu ausgeprägten Sprachentwicklungsstörungen. Die Folge: Lernstörungen, Einschränkungen der kognitiven und intellektuellen Leistungen sowie schwerwiegende Störungen im emotionalen und psychosozialen Bereich. Konsekutiv ergeben sich Schwierigkeiten in der Berufswahl bzw. der entsprechenden Ausbildung durch Einschränkung der beruflichen Qualifikation, was dann letztendlich einen lebenslangen Einkommensverlust nach sich zieht.

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Stielgedrehte Appendix epiploica

als ungewöhnliche Ursache rechtsseitiger Unterbauchbeschwerden und seltene Differenzialdiagnose einer akuten Appendizitis – repräsentative Kasuistik

Stefan Schaefer
Stefan Schäfer (Foto: Pointfoto, M. Schumacher, Magdeburg)

Schäfer S. 1 (S. S. ist Medizin-Studierender im 6. Stj. der Med. Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität zu Magdeburg,
der den vorgelegten Fall im Rahmen seines obligatorischen chirurgischen PJ-Tertials
wissenschaftlich aufarbeitete.),
Garlipp B. 1, Wex C. 1, Häusler I. 1, Arndt S. 1, Jechorek D.2, Friebe B.3 , Meyer F. 1

1 Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Magdeburg
2 Institut für Pathologie, 3 Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Magdeburg


Einleitung

Die akute Appendizitis stellt eine der häufigsten Ursachen rechtsseitiger Unterbauchbeschwerden und des akuten Abdomens dar (Miettinen 1996) dar. Gleichzeitig ist sie die häufigste allgemein- und viszeralchirurgische Operations(OP)-Indikation unter Dringlichkeits- bzw. Notfallkonstellation (Humes 2006). Daneben gibt es eine große Anzahl von Differenzialdiagnosen, die das adäquate, d. h. befund- und zeitgerechte Management sehr anspruchsvoll werden lassen können.

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Die komplexe Therapie des brandverletzten Patienten

Ein Überblick von der Präklinik bis zur chirurgischen Therapie

Dr. med. Kristian Weißenberg (Foto: privat)

Dr. med. Kristian Weißenberg1,2, Dr. med. Khosrow Siamak Houschyar2, Hubertus Maria Philipps2,3, Prof. Dr. med. Frank Siemers2
1    Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Städtisches Klinikum Dessau
2    Klinik für Plastische und Handchirurgie mit Brandverletztenzentrum, BG Klinikum Bergmannstrost Halle
3    Klinik für Plastische und Handchirurgie mit Schwerbrandverletztenzentrum, Klinikum St. Georg, Leipzig

Abstract
Der Artikel soll die adäquate Therapie von der Präklinik bis hin zur chirurgischen Therapie darstellen, da hier häufig noch Defizite vorliegen. Das Outcome von Brandverletzten hängt entscheidend von einer frühzeitigen und adäquaten Therapie ab. Bereits präklinisch beeinflussen viele Faktoren wie das richtige Volumen- und Temperaturmanagement entscheidend das spätere Überleben der Patienten. In den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin sind Kriterien für die empfohlene Aufnahme in speziellen Einrichtungen wie dem unter plastisch-chirurgischer Leitung stehenden Brandverletztenzentrum des BG Klinikums Bergmannstrost in Halle festgelegt worden. Die adäquate chirurgische Behandlung beginnt bereits mit der Aufnahme der Patienten in der Klinik.

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