Zardo P., Busk H., Tawab G. und Kutschka I. Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
An dieser Stelle soll eine kritische Bestandsaufnahme der minimalinvasiven onkologischen Thoraxchirurgie in Deutschland erfolgen, die sicherlich im internationalen Vergleich noch über erhebliches Entwicklungspotential verfügt, und das aktuell innovativste thoraxchirurgische Verfahren vorgestellt werden.
Wie in einer Reihe anderer Fachdisziplinen auch, gewinnen minimalinvasive Operationstechniken in der Thoraxchirurgie zunehmend an Bedeutung. Seit Erstbeschreibung einer anatomischen Lungenlappenresektion in Video-assistierter Technik (sogenannte VATS-Lobektomie; VATS = Video-assisted Thoracic Surgery) Anfang der 90er Jahre [1] setzt sich dieses Verfahren gegen anfängliche Bedenken nun schrittweise in Deutschland durch. Ursprüngliche Hauptargumente gegen videoassistierte onkologische Operationen an der Lunge waren eine vermeintlich suboptimale Übersicht während des Eingriffes sowie Sorgen hinsichtlich der notwendigen Radikalität bei Tumorresektion und Lymphadenektomie. Durch eine Reihe klinischer Studien konnte inzwischen belegt werden, dass dieses Operationsverfahren aus onkologischer Sicht den klassischen „offenen“ Techniken ebenbürtig ist und zusätzlich in Bezug auf postoperative Morbidität und Mortalität relevante Vorteile bietet [2-5]. So haben Patienten nach VATS-Lobektomie nicht nur deutlich weniger Schmerzen, sondern auch relevant seltener Vorhofflimmern, Atelektasen, Luftlecks sowie Pneumonien, was in Summe zu kürzeren postoperativen Liegezeiten führt [6, 7].
nach Y90-Radioembolisation intrahepatischer Metastasen – modifizierter Zweitdruck mit Zusatzkommentar zu neuen, abgeleiteten Aspekten
Maciej Powerski*1/Eric Lorenz* 2, Ortrud Kosiek 1, Hans-Ulrich Schulz 3, Frank Meyer #2/Maciej Pech#1
1 Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin 2 Klinik für Allgemein-, Viszeral- & Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Magdeburg 3 Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, AMEOS-Klinikum, Haldensleben, Deutschland
*) Die beiden Autoren M.P. & E.L. sind mit gleichen Anteilen an Manuskriptidee, -entwurf und -korrektur beteiligt, weshalb sie gleichberechtigt als Erstautoren zu betrachten sind. #) Die beiden Autoren F.M. & M.P. sind mit gleichen Anteilen an Manuskriptidee, Bildung des Autorenkollektivs, Abstimmung der Anteile bei Manuskripterstellung, -durchsicht und -einreichung beteiligt, weshalb sie gleichberechtigt als “senior authors” fungieren.
Die selektive interne Radiotherapie (SIRT) zählt zu den minimal-invasiven Therapien hepatischer Neoplasien und ist wichtiger Bestandteil heutiger onkologischer Therapiekonzepte. Das Prinzip besteht in der transarteriellen Applikation von Yttrium-90(Y-90)-beladenen Microsphären. Y-90 ist ein ß-Strahlung-emittierendes Nuklid mit einer Halbwertszeit von ca. 64 Stunden, welches aufgrund des physikalischen Zerfallsmusters eine regional begrenzte Bestrahlung ermöglicht. Die mittlere Reichweite im Gewebe liegt bei etwa 2,5 – 3,5 mm. Hintergrund ist, dass intrahepatische Tumormanifestationen ab einer Mindestgröße von ca. 3 mm größtenteils über die Leberarterien nutritiv versorgt werden, während das gesunde Leberparenchym über Aufzweigungen der V. portae seine Versorgung erhält. Somit ermöglicht die selektive Injektion über die Leberarterien eine lokale Hochdosis-Bestrahlung mit bis zu 300 Gy. Aufgrund der geringen Größe der Microsphären ist eine Embolisierung der Gefäße nur ein relativ unbedeutender Nebeneffekt. Um extrahepatische Schäden durch Fehldeposition zu vermeiden, erfolgt vor der SIRT eine Evaluierung der arteriellen Leberanatomie und standardmäßig der Verschluss der A. gastroduodenalis und A. gastrica dextra sowie gegebenenfalls weiterer kleiner akzessorischer Arterien extrahepatischer Organe. Die anschließende Testinjektion von Technetium-markiertem, makroaggregiertem Albumin (99mTc-MAA) erlaubt die Vorhersage der geplanten therapeutischen Nuklidverteilung und wird mittels Bildfusion aus SPECT und MRT-/CT-Daten (Tc-MAA-Szintigraphie) beurteilt. Im Falle einer regelrechten Test-Nuklidbelegung wird die SIRT durchgeführt und postinterventionell erneut die Verteilung der therapeutischen Microsphären durch eine Bremsstrahlenszintigrafie kontrolliert und dokumentiert. Ein Abstrom von Microsphären in extrahepatische Regionen mit konsekutiven lokalen, therapiepflichtigen postradiogenen Schäden ist eine seltene Komplikation.
Das Ziel der vorliegenden Kasuistik ist es, anhand eines eindrucksvollen, seltenen, aber durchaus repräsentativen klinischen Falles aus der radiotherapeutischen Praxis Befund (ungewöhnliche Komplikation einer akuten radiogenen, SIRT-induzierten Cholecystitis), therapeutischen Ansatz (interdisziplinär abgestimmtes minimal-invasives, interventionell-radiologisches Vorgehen) und klinischen Verlauf mit „Outcome“ (Rekonvaleszenz) darzustellen und unter Reflexion selektiv eruierter Literaturangaben, insbesondere hinsichtlich einer etiopathogenetisch begünstigenden Faktorbetrachtung sowie befundspezifischen differenzialtherapeutischen Herangehens zu diskutieren.
Deutliche Erhöhung der Testbereitschaft erforderlich
Schulz C. 1, Selgrad M. 1, Färber J. 2, Körber S 1, Schlüter D. 2, Malfertheiner P. 1
1 Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Magdeburg AöR 2 Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Magdeburg AöR
Abstrakt Die schrittweise signifikante Verbesserung der antiretroviralen Therapie seit Einführung der 3fach-Therapien 1996 führt zu einer Normalisierung des Gesamtüberlebens HIV-infizierter Patienten. Die dadurch bedingte Zunahme der Prävalenz wird bei stabilen Neuinfektionsraten auch in den kommenden Jahren anhalten. Trotz umfangreichen sowohl öffentlich geförderten als auch universitär und industriell begleiteten Aufklärungskampagnen für die Bevölkerung und medizinisches Personal ist neben einer seit Jahren unveränderten Inzidenz eine Zunahme der Spätdiagnosen alarmierend.
Der vorliegende Artikel zeigt anhand der Charakteristika der im Jahr 2014 in der infektiologischen Ambulanz des Universitätsklinikums Magdeburg A.ö.R. behandelten HIV-Neuinfektionen die Notwendigkeit zur vermehrten HIV-Testung insbesondere beim Auftreten von Indikatorerkrankungen auf.
und nachfolgende Initiierung einer fall- und befundadaptierten Ernährungstherapie im klinisch-chirurgischen Alltag „STANDARD OPERATING PROCEDURE“ (SOP)
Meißner C. 1, Meyer F. 2, Meißner G. 3, Bruns C. 2, Ridwelski K. 1 1 Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Klinikum Magdeburg gGmbH 2 Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Magdeburg 3 Klinik für Chirurgie, Carl-von-Basedow Klinikum Saalekreis gGmbH, Querfurt
Das Klinikum Magdeburg gGmbH, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, sowie das Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, beziehen Aspekte der Ernährungsmedizin in ihr spezifisch-chirurgisches Behandlungsprofil befundgerecht stets mit ein. Ziel ist es, die Patienten mit erhöhtem nutritiven/metabolischen Risiko so früh wie möglich als solche zu erkennen und adäquat ernährungsmedizinisch zu behandeln [1], denn das metabolische Risiko bei der stationären Behandlung hat erhebliche Auswirkungen auf Morbidität, Krankenhausverweildauer und Letalität [2, 3, 4, 5].
Scheller K.1, Schubert J.2 1 Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 2 Petersberg, Halle/Saale
Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (Cheilognathopalatoschisis, LKGS, Abb. 1, S. 64) und isolierte Gaumenspalten (Palatoschisis, GS) sind in Europa die zweithäufigste angeborene Fehlbildung. So lag die Prävalenz im Jahr 2012 für eine LKGS in Sachsen-Anhalt mit 23 Lebendgeburten (17♂, 8♀) bei 14,7/10.000 Geburten (1/681) und für eine isolierte GS mit 15 Neugeborenen (6♂, 9♀) bei 8,8/10.000 Geburten (1/1.135) (Fehlbildungsmonitor des Landes Sachsen-Anhalts; Götz et al., 2012). Die Auswertung spiegelt auch die bekannte geschlechtsspezifische Verteilung wider, die zeigt, dass Knaben deutlich häufiger von der schweren Form der Spaltbildung, der durchgängigen LKGS (♂:♀ = 2-3:1), und Mädchen häufiger von einer isolierten GS (♂:♀ =1:2) betroffen sind.
Umsetzung der Richtlinie Hämotherapie in Sachsen-Anhalt +
Durch die „Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Richtlinie Hämotherapie) der Bundesärztekammer, Gesamtnovelle 2017“, sind die Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Transfusionsmedizin festgelegt.…Weiterlesen...
Traditioneller Neujahrsempfang der Heilberufler am 11. Januar 2023 +
Haus der Heilberufe Nach einer zweijährigen coronabedingten Präsenzpause luden die Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, Psychotherapeuten und Tierärzte wieder zum traditionellen und gemeinsamen Neujahrsempfang der Heilberufe ein. Ausgerichtet wurde der Neujahrsempfang in…Weiterlesen...
Ambulante Ethikberatung bei der Ärztekammer Sachsen-Anhalt +
Ethische Fallberatung kann bei schwierigen Entscheidungssituationen in der gesundheitlichen Versorgung Unterstützung leisten. In solchen Fällen lässt sich das weitere Vorgehen meist nicht durch medizinische oder pflegerische Kenntnisse allein bestimmen, sondern…Weiterlesen...