Möglichkeiten und Grenzen der Thoraxsonographie

Prof. Dr. T. Wertgen
Prof. Dr. T. Wertgen

Wertgen T.
KMG Klinikum Havelberg GmbH
Klinik für Innere Medizin, Funktionsabteilung Sonographie

In den letzten beiden Jahrzehnten hat der klinische Einsatz der Thoraxsonographie erheblich zugenommen. Sowohl in der Notfallsituation, auf der Intensivstation oder auch im ambulanten Bereich hat die Thoraxsonographie inzwischen ihren festen Platz gefunden.
Im vorliegenden Artikel werden im Überblick die praktische Durchführung und die wesentlichen Einsatzmöglichkeiten der Thoraxsonographie dargestellt.

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Der Dekubitus, ein drückendes Problem

Dr. Mathias Reutemann
Dr. Mathias Reutemann

Reutemann, M.
Klinik für Plastische-, Brust und Ästhetische Chirurgie
Klinikum Magdeburg gGmbH

Übersicht zu den Möglichkeiten der plastisch-chirurgischen Versorgung

In einer alternden Gesellschaft unter Zunahme pflegebedürftiger, bettlägriger Patienten ist der Dekubitus ein stetiges Problem. Der vorliegende Artikel soll die praktisch-chirurgischen Möglichkeiten, die die plastische Chirurgie zur Deckung dieser Druckgeschwüre bietet, stark von eigens gewonnener klinischer Erfahrung geprägt, darstellen.

Prävalenz
Gesicherte Daten über das Dekubitusvorkommen in Deutschland liegen nicht vor, nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) entwickeln jedoch jährlich ca. 40.000 Menschen in Deutschland einen behandlungsbedürftigen Dekubitus. Diesen Zahlen stehen – ebenfalls geschätzte – Kosten in Höhe von 1-2 Milliarden € gegenüber.1

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Die interventionelle Therapie des akuten Schlaganfalles mittels „Stentretriever“

OA Dr. med. Silvio Brandt
OA Dr. med. Silvio Brandt

Brandt S. 1, Müller T. 2
1 Martin-Luther-Universität Halle, Klinik für Diagnostische Radiologie
2 Martin-Luther-Universität Halle, Klinik und Poliklinik für Neurologie

Fast 300 000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Schlaganfall (Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe). Meist sind die Betroffenen über 50 Jahre alt, aber auch jüngere Patienten unter 45 Jahren sind mit knapp 4 % davon zunehmend betroffen (Rolfs et al. 2011). Ein Anstieg der Zahlen kann zudem durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung verzeichnet werden (Foerch et al. 2008).

Die überwiegende Ursache eines ischämischen Schlaganfalles ist ein Verschluss einer intrakraniellen hirnversorgenden Arterie. Unabhängig von der Lokalisation des Gefäßverschlusses kann die systemische Thrombolyse als rekanalisierende Therapie erfolgen. Im Falle eines Verschlusses einer Hirnbasisarterie gelingt die Rekanalisation durch systemische Thrombolyse jedoch nur in 4 bis ca. 30 %, wobei die Rekanalisationsraten für Verschlüsse der A. basilaris und der A. carotis interna am niedrigsten sind (del Zoppo et al. 1992). Diese relativ geringe Rekanalisationsrate ist eine der Ursachen dafür, dass trotz medikamentöser Lysetherapie ca. 30-50 % der Betroffenen mit einer bleibenden Behinderung leben müssen (NINDS, ECASS II, ECASS III Studien) und dass allein in den ersten vier Wochen nach dem Schlaganfall bis zu 25 % der Patienten versterben.

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Minimalinvasive onkologische Thoraxchirurgie

Dr. med. Patrick Zardo
Dr. med. Patrick Zardo

Status quo und Zukunftsausblick

Zardo P., Busk H., Tawab G. und Kutschka I.
Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

An dieser Stelle soll eine kritische Bestandsaufnahme der minimalinvasiven onkologischen Thoraxchirurgie in Deutschland erfolgen, die sicherlich im internationalen Vergleich noch über erhebliches Entwicklungspotential verfügt, und das aktuell innovativste thoraxchirurgische Verfahren vorgestellt werden.

Wie in einer Reihe anderer Fachdisziplinen auch, gewinnen minimalinvasive Operationstechniken in der Thoraxchirurgie zunehmend an Bedeutung. Seit Erstbeschreibung einer anatomischen Lungenlappenresektion in Video-assistierter Technik (sogenannte VATS-Lobektomie; VATS = Video-assisted Thoracic Surgery) Anfang der 90er Jahre [1] setzt sich dieses  Verfahren gegen anfängliche Bedenken nun schrittweise in Deutschland durch. Ursprüngliche Hauptargumente gegen videoassistierte onkologische Operationen an der Lunge waren eine vermeintlich suboptimale Übersicht während des Eingriffes sowie Sorgen hinsichtlich der notwendigen Radikalität bei Tumorresektion und Lymphadenektomie. Durch eine Reihe klinischer Studien konnte inzwischen belegt werden, dass dieses Operationsverfahren aus onkologischer Sicht den klassischen „offenen“ Techniken ebenbürtig ist und zusätzlich in Bezug auf postoperative Morbidität und Mortalität relevante Vorteile bietet [2-5]. So haben Patienten nach VATS-Lobektomie nicht nur deutlich weniger Schmerzen, sondern auch relevant seltener Vorhofflimmern, Atelektasen, Luftlecks sowie Pneumonien, was in Summe zu kürzeren postoperativen Liegezeiten führt [6, 7].

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Minimal-invasives Management einer akuten radiogenen Cholezystitis

Eric Lorenz
Eric Lorenz
Dr. med. Maciej Powerski
Dr. med. Maciej Powerski

nach Y90-Radioembolisation intrahepatischer Metastasen – modifizierter Zweitdruck mit Zusatzkommentar zu neuen, abgeleiteten Aspekten

Maciej Powerski* 1/Eric Lorenz* 2, Ortrud Kosiek 1,
Hans-Ulrich Schulz 3, Frank Meyer # 2/Maciej Pech# 1

1     Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin
2    Klinik für Allgemein-, Viszeral- & Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Magdeburg
3    Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, AMEOS-Klinikum, Haldensleben, Deutschland

*)    Die beiden Autoren M.P. & E.L. sind mit gleichen Anteilen an Manuskriptidee, -entwurf und -korrektur beteiligt, weshalb sie gleichberechtigt als Erstautoren zu betrachten sind.
#)    Die beiden Autoren F.M. & M.P. sind mit gleichen Anteilen an Manuskriptidee, Bildung des Autorenkollektivs, Abstimmung der Anteile bei Manuskripterstellung, -durchsicht und -einreichung beteiligt, weshalb sie gleichberechtigt als “senior authors” fungieren.

Erstveröffentlichung des Artikels unter Originaltitel «Situativ und befundadaptiertes, minimalinvasives Management einer akuten radiogenen Cholezystitis nach 90Y-Radioembolisation intrahepatischer Metastasen» in: Zentralblatt für Chirurgie 2013; 138(1): 84-87, © Georg Thieme Verlag

Die selektive interne Radiotherapie (SIRT) zählt zu den minimal-invasiven Therapien hepatischer Neoplasien und ist wichtiger Bestandteil heutiger onkologischer Therapiekonzepte. Das Prinzip besteht in der transarteriellen Applikation von Yttrium-90(Y-90)-beladenen Microsphären. Y-90 ist ein ß-Strahlung-emittierendes Nuklid mit einer Halbwertszeit von ca. 64 Stunden, welches aufgrund des physikalischen Zerfallsmusters eine regional begrenzte Bestrahlung ermöglicht. Die mittlere Reichweite im Gewebe liegt bei etwa 2,5 – 3,5 mm. Hintergrund ist, dass intrahepatische Tumormanifestationen ab einer Mindestgröße von ca. 3 mm größtenteils über die Leberarterien nutritiv versorgt werden, während das gesunde Leberparenchym über Aufzweigungen der V. portae seine Versorgung erhält. Somit ermöglicht die selektive Injektion über die Leberarterien eine lokale Hochdosis-Bestrahlung mit bis zu 300 Gy. Aufgrund der geringen Größe der Microsphären ist eine Embolisierung der Gefäße nur ein relativ unbedeutender Nebeneffekt. Um extrahepatische Schäden durch Fehldeposition zu vermeiden, erfolgt vor der SIRT eine Evaluierung der arteriellen Leberanatomie und standardmäßig der Verschluss der A. gastroduodenalis und A. gastrica dextra sowie gegebenenfalls weiterer kleiner akzessorischer Arterien extrahepatischer Organe. Die anschließende Testinjektion von Technetium-markiertem,  makroaggregiertem Albumin (99mTc-MAA) erlaubt die Vorhersage der geplanten therapeutischen Nuklidverteilung und wird mittels Bildfusion aus SPECT und MRT-/CT-Daten (Tc-MAA-Szintigraphie) beurteilt. Im Falle einer regelrechten Test-Nuklidbelegung wird die SIRT durchgeführt und postinterventionell erneut die Verteilung der therapeutischen Microsphären durch eine Bremsstrahlenszintigrafie kontrolliert und dokumentiert. Ein Abstrom von Microsphären in extrahepatische Regionen mit konsekutiven lokalen, therapiepflichtigen postradiogenen Schäden ist eine seltene Komplikation.

Das Ziel der vorliegenden Kasuistik ist es, anhand eines eindrucksvollen, seltenen, aber durchaus repräsentativen klinischen Falles aus der radiotherapeutischen Praxis Befund (ungewöhnliche Komplikation einer akuten radiogenen, SIRT-induzierten Cholecystitis), therapeutischen Ansatz (interdisziplinär abgestimmtes minimal-invasives, interventionell-radiologisches Vorgehen) und klinischen Verlauf mit „Outcome“ (Rekonvaleszenz) darzustellen und unter Reflexion selektiv eruierter Literaturangaben, insbesondere hinsichtlich einer etiopathogenetisch begünstigenden Faktorbetrachtung sowie befundspezifischen differenzialtherapeutischen Herangehens zu diskutieren.

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