Patienten-abgeleitete 3D-Zellkulturmodelle (PD3D®) zur Vorhersage der Chemosensitivität in kolorektalen Karzinomen

Portraitfoto: K. Schempp/cpo
Christian RA Regenbrecht 1,2; Roland Croner 3; Ali Canbay 4; Johannes Haybäck 1
1 Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R.
2 cpo – cellular phenomics & oncology Berlin-Buch GmbH
3 Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R.
4 Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie & Infektiologie, Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Leser des Ärzteblattes,
mit dem folgenden Artikel soll eine kleine Serie von zunächst drei konzipierten Beiträgen der Pathologie, Gastroenterologie und Viszeralchirurgie des Universitätsklinikums Magdeburg A.ö.R. eingeleitet werden, die sich mit modernen Aspekten fachspezifischer Betätigungsfelder, insbesondere zur Behandlung solider Tumoren beschäftigen. Dabei sollen neben den ureigen fachgebietsbezogenen, vor allem neuen Themenfeldern die interdisziplinären Spezifika der 3 stark interagierenden Fachdisziplinen zum viszeralmedizinischen Diagnoseprofil herausgearbeitet werden, wie sie sich insbesondere am Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R. nutzbringend in der Patientenversorgung darstellen und in einem modern ausgerichteten therapeutischen Management eingesetzt werden. Während sich die Pathologie im ersten Artikel mit der neuen Methode der „3D Zellkulturmodelle zur Vorhersage der Chemosensitivität in soliden Tumoren“, einem hochaktuellen methodischen Thema gerade im Zeitalter der sich herausbildenden, stark individualisierten Therapie beschäftigt, wird sich die Gastroenterologie mit innovativen Methoden der viszeralmedizinischen Diagnostik bzw. ggf. diagnosespezifisch indizierter interventionell(-endoskopisch)er Therapiemaßnahmen auseinandersetzen. Die Viszeralchirurgie wird das Thema der angezeigten „complete mesocolic excision“ (CME) bei der operativen Versorgung des Kolonkarzinoms, einem der häufigen Tumorentitäten im viszeralmedizinischen Betreuungsspektrum, behandeln, die – korrekt und kompetent ausgeführt – einen signifikanten Überlebensvorteil der betroffenen Patienten erbringt. Neben der anregenden Wissensvermittlung soll die fachgebietsübergreifende Beschäftigung mit den vorgestellten neuen Themen auch eine Diskussion darüber anstoßen, die, die Darstellung eigener Erfahrungen und Ergebnisse als auch brandaktueller neuer Aspekte der medizinischen Betreuung aus der angesprochenen ärztlichen Kollegschaft befördert, gern auch in thematischer Ergänzung oder Erweiterung der bisher konzipierten Themen, sowie die notwendige Zusammenarbeit der drei herausgestellten Fächer, wie am Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R. gelebt, umrissen werden.
F. Meyer (im Namen der Profs. Haybäck, Canbay, Croner)
Einleitung
Krebs umfasst eine Reihe von Krankheitsbildern, in denen genetische Alterationen in einzelnen Zellen die Ursache für malignes Wachstum sind. Während der letzten 20 Jahre ist das Verständnis der Tumorbiologie exponentiell gewachsen, ohne dass die Behandlung von Tumorpatienten sich in gleichem Maße verbessert hätte. Hier wird eine Plattform am Institut für Pathologie der Universitätsklinik Magdeburg beschrieben, die in Zusammenarbeit mit der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie entsteht. Diese Plattform integriert Daten von Ultra-Deep Sequencing, zielgerichtete Proteomik und Chemosensitivitätstestung von Patienten-abgeleiteten 3D-Tumormodellen in die klinische Routine, um so die zuverlässige Identifizierung von effektiven therapeutischen Strategien für den einzelnen Patienten zu ermöglichen.