Gefäßverletzungen

Ätiopathogenese, Diagnostikspektrum, Therapiespezifika, Outcomecharakteristika (#) (+)
Dillner, J. 1); Pech, M. 2); Meyer, F. 1) *); Halloul, Z. 1) *)
1) Arbeitsbereich Gefäßchirurgie, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R.
2) Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R.
(#) Der Artikel wird Herrn Prof. Winfried Wagemann gewidmet.
(+) Der Artikel entspricht einer gekürzten und modifizierten Version von: Halloul Z., Dillner J. Gefäßverletzungen (Kapitel 21). In: Zühlke H et al. Septische Gefäßmedizin. Thieme, Stuttgart, 2019 (mit freundlicher Genehmigung der Thieme Gruppe)
*) Die Autoren sind gleichberechtigte „senior authors“.
Einleitung
Bei Gefäßverletzungen handelt es sich meist um Notfallsituationen mit drohender Ischämie von Organen und/oder Extremitäten bzw. mit lebensbedrohlichem Blutverlust. Sie nehmen in der Gesamtzahl rekonstruktiver Eingriffe jedoch nur einen geringen Prozentsatz ein. Gefäßverletzungen als Folge penetrierender und stumpfer Gewalteinwirkungen sind als weitere Komplikationsquelle im Rahmen der septischen Gefäßchirurgie von besonderer Bedeutung. Über Jahrzehnte führte die Gefäßverletzung zu kaum beherrschbaren Schwierigkeiten und Problemen. Offene Gefäßverletzungen der Extremitäten wurden unterbunden und zogen entweder den Verlust der Extremität oder durch Ischämie, Nekrose und Weichteilinfektionen wie Gasbrand den Tod nach sich. Verletzungen zentraler Gefäße führten wegen der fehlenden Therapiemöglichkeiten grundsätzlich zum Tode. So wurde Ende des 19. Jahrhunderts damit begonnen, offene Gefäßverletzungen durch gefäßrekonstruktive Maßnahmen zu therapieren.