Neue Methode in der Lungenklinik Lostau hilft COPD- und Lungenemphysem-Patienten bundesweit
Die Lungenklinik Lostau setzt auf eine neue Methode bei der Behandlung von Patienten mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Kleine Metall-Spiralen, RePneu-Coils genannt, werden in einem minimal-invasiven Eingriff über ein Bronchoskop in beide Lungen eingesetzt und ziehen dort das Gewebe zusammen, das aufgrund der Erkrankung funktionslos geworden ist. Der Effekt: Die eingeatmete Luft strömt dann vor allem über gesundes Gewebe. Es kann mehr Sauerstoff vom Körper aufgenommen werden. Für die Betroffenen bedeutet dies eine deutliche Verringerung der Atemnot und einen deutlichen Zuwachs an Lebensqualität.
Die Lungenvolumenreduktion, kurz LVR, als Therapie einer COPD ist nicht neu. Doch was früher mit einem großen operativen Eingriff und damit einhergehender Risiken verbunden war, kann heute minimal-invasiv erfolgen: „In zwei separaten Eingriffen, typischerweise im Abstand von zirka 30 Tagen, werden jeweils bis zu zehn Spiralen in zwei Lungenlappen implantiert. Jeder Eingriff dauert ungefähr 30 Minuten. Der Patient ist während des Eingriffs sediert“, erklärt Chefarzt Dr. H. Jost Achenbach. Nach Einführung eines Bronchoskops in den Zielatemweg kann der Arzt mittels Röntgendurchleuchtung erkennen, wo er die Spiralen platzieren muss. Diese werden gestreckt durch das Bronchoskop in die erkrankten Atemwege geschoben und langsam freigesetzt. Sie nehmen dort wieder ihre Spiral-Form an, ziehen so das beschädigte Gewebe zusammen und verbleiben dann an Ort und Stelle. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis zehn Spiralen im Lungenlappen positioniert sind.
„Viele Patienten verspüren bereits innerhalb weniger Stunden nach dem Eingriff eine deutliche Linderung ihrer Atemnot“, so Dr. Achenbach. „In den folgenden Monaten verbessern sich Lungenfunktion und körperliche Belastbarkeit kontinuierlich weiter – dies bedeutet einen enormen Zuwachs an Lebensqualität für die Betroffenen.“ Die COPD und das Lungenemphysem, eine Form der COPD, sind in Europa zwar weit verbreitet, aber dennoch wenig verstanden und chronisch unterdiagnostiziert: Man geht davon aus, dass nur die Hälfte der schätzungsweise 3 Millionen COPD-Patienten wissen, woran sie tatsächlich leiden. Viele Emphysempatienten tun ihre Krankheit als „Raucherhusten“ ab oder erklären sie als Alterserscheinung. Beim Emphysem handelt es sich jedoch um eine chronische Erkrankung, die den gesamten Organismus schwächt, für die es keine Heilung gibt und bei der nur wenig Hoffnung auf Linderung des Haupt-Symptoms Atemnot besteht, die im fortgeschrittenen Stadium schon bei den einfachsten Alltagsaktivitäten auftritt.
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