Station kommt gewachsenem Bedarf an Therapieplätzen in Dessau-Roßlau entgegen
Störungsspezifische Behandlung im Suchtbereich
Das Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Dessau besitzt seit Jahresbeginn eine Station, die ausschließlich suchtkranke Patienten behandelt. Die Station St. Alexius bietet Platz für 18 Patienten, zuvor konnte die Klinik maximal 15 Suchtkranke gleichzeitig zur Entzugsbehandlung aufnehmen. Eine interne Erhebung im vergangenen Jahr hatte zuvor gezeigt, dass insbesondere für die Alkoholentzugsbehandlung weitere Therapieplätze benötigt werden. Neben alkoholkranken Patienten behandelt das Team von St. Alexius Menschen mit Medikamentenabhängigkeit aus Dessau-Roßlau und den angrenzenden Landkreisen.
„Wir erreichen einen größeren Teil der Suchtkranken in Dessau-Roßlau.“
Die Suchtstation leistet die sogenannte qualifizierte Entzugsbehandlung für Akutpatienten und die S4-Behandlung für chronisch mehrfach geschädigte Alkoholkranke.
Die qualifizierte Entzugsbehandlung will den Patienten innerhalb von zwei Wochen körperlich entgiften. Die Therapie setzt sich aus mehreren, aufeinander abgestimmten Bausteinen zusammen.
Ein wichtiger Pfeiler der Behandlung ist die enge Zusammenarbeit der Suchtstation mit Ärzten, Beratungsstellen und weiterführenden Behandlungseinrichtungen.
Die Aufnahme der Suchtkranken erfolgt niedrigschwellig. „Die Patienten brauchen sich vorab keiner Gewissensprüfung unterziehen, bei der sie ihren Willen zur Entgiftung beweisen müssen. Damit sinkt die Hemmschwelle, sich in die Behandlung zu begeben. Wir erreichen einen größeren Teil der Suchtkranken in Dessau-Roßlau“, erklärt Dr. Dr. Moritz Heepe, Ärztlicher Direktor des St. Joseph-Krankenhauses.
Viele Patienten sind neben der Sucht an Angststörungen, Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen erkrankt. Die medizinische und psychiatrische Diagnostik der Entzugsbehandlung berücksichtigt diese Begleiterkrankungen. In Einzel- und Gruppentherapien erwer-ben die Patienten einerseits Wissen über ihre Erkrankung und den Umgang damit. Andererseits werden ihnen Hilfen zur Veränderungsmotivation angeboten. Neu im Therapieprogramm sind eine eigene Frauengruppe und eine Gesprächsgruppe für Angehörige von Suchtkranken.
Spezielle Therapie für Schwerstalkoholkranke
Die S4-Behandlung versorgt chronisch mehrfach geschädigte Alkoholkranke. Nach jahrelangem und exzessivem Alkoholtrinken leiden viele Patienten unter Gedächtnisstörungen, Bewegungsstörungen und einer Vielzahl anderer körperlich-seelischer Stö-rungen. „Solche Patienten können wir nicht nach zwei Wochen Entgiftung zur Rehabilitation in die übliche Entwöhnungsbehandlung schicken. Sie bringen weder die körperlichen noch die psychischen Voraussetzungen dafür mit“, gibt Dr. Dr. Heepe zu bedenken. Die S4-Behandlung knüpft an die zweiwöchige Akut-Entgiftung an und dauert bis zu zwölf Wochen. Sie begegnet den besonderen Bedürfnissen chronisch Alkoholkranker mit intensiver Physiotherapie und Soziotherapie.
Lücke in psychiatrischer Versorgung wird geschlossen
Seit ihrer Eröffnung ist die Suchtstation St. Alexius voll belegt. „Wir haben unverkennbar eine Lücke in der stationär psychiatrischen Versorgung von Dessau-Roßlau und Umgebung geschlossen“, resümiert Dr. Dr. Moritz Heepe. Wer dennoch auf der Warteliste steht, bekommt bereits nach wenigen Tagen einen Therapieplatz.
Das St. Joseph-Krankenhaus Dessau hat im Laufe der vergangenen Jahre störungsspezifische Behandlungsbereiche eingerichtet. Außer der neuen Suchtstation St. Alexius gibt es weitere Stationen, die sich auf die Therapie von Depressionen, Psychosen, psychiatrischen Notfällen und demenzassoziierten Störungen spezialisiert haben.
| Pi Alexianer