Im Tempo des Wandels stellen sie sich mit 2 Kliniken den heutigen Herausforderungen
2014 war für die Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg ein besonderes Jahr: Die diakonische Einrichtung im Norden Sachsen-Anhalts gibt es seit nunmehr 125 Jahren. 1889 von Superintendent Gustav Pfeiffer gegründet, bot sie als Heim für „Krüppelfürsorge“ Obdach für Alte und Menschen mit Körperbehinderungen, die sich in großer Not befanden. Hier wurde schon damals nicht nur verwahrt, sondern geheilt und mit der Einweihung des Samariterhauses im Jahr 1899 das in den folgenden Jahren größte Heim für Körperbehinderte mit der größten orthopädischen Klinik in Deutschland geschaffen.
„Ein Jubiläum gibt Gelegenheit, sich umzuschauen. Wo komme ich her, wo bin ich, und wo will ich hin?“, so Vorsteher Christoph Radbruch. Der Vorstandsvorsitzende der Pfeifferschen Stiftungen ist Vorstandsmitglied im Deutschen Evangelischen Krankenhausverband (DEKV) und im Vorstand der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Die Rückbesinnung mache deutlich, so sagte er, wie sehr sich deutsche Geschichte in all ihren Facetten auch in den Pfeifferschen Stiftungen widerspiegele: Industrialisierung am Übergang zum 20. Jahrhundert, Erster und Zweiter Weltkrieg, Nationalsozialismus und Euthanasie, später Wiederaufbau in der DDR.
Aus dem kleinen Heim der Anfangsjahre ist inzwischen ein großer Komplex geworden. Die Pfeifferschen Stiftungen zählen heute mit 1.300 Mitarbeitern zu den anerkannten diakonischen Einrichtungen Deutschlands. Der Patient als Individuum im Fokus: „Gesundheit ist keine Handelsware, sondern ein öffentliches Gut – und der Kranke kein Kunde. Er befindet sich in einer besonderen Situation der Verletzlichkeit“, sagt Christoph Radbruch. Evangelische Krankenhäuser hätten als effiziente diakonische Unternehmen einen ethischen Auftrag zu erfüllen.
Ist der Spagat zwischen medizinischer Notwendigkeit, ethischer Vertretbarkeit und finanzieller Bewältigung in Zukunft noch möglich? „Der demografische Wandel bringt es mit sich, dass Menschen häufiger, länger und teils auch mit mehr chronischen körperlichen oder kognitiven Erkrankungen leben als früher. Demenz ist eine der größten Herausforderungen für alternde Gesellschaften. Wie sie das Gesundheits- und Pflegewesen beeinflussen und wie damit umgegangen werden kann, darüber wird noch zu wenig diskutiert. Wir können die finanziellen und betriebswirtschaftlichen Fragen nicht von den ethischen trennen. Als bürgerliche Stiftung sind wir ein hochmodernes Wirtschaftsunterneh-men, das sich selbst finanzieren muss. So auch zum Großteil unsere diakonischen Projekte.“
Trotz medizinisch-technologischen Fortschritts, der vielen Menschen ein längeres, auch länger gesundes Leben ermöglicht, bleibt bei den Pfeifferschen Stiftungen der Umgang mit chronischen Krankheiten oder mit Sterben und Tod im Blick. Seit Jahren bauen die Stiftungen ein regionales palliatives Netzwerk in Sachsen-Anhalt auf, zu den beiden Krankenhäusern gehören jeweils Palliativstationen.
Die Wahrnehmung der Pfeifferschen Stiftungen erfolgt vor allem über den diakonischen Auftrag. „So soll es bleiben“, sagte Vorsteher Radbruch. Nichtsdestotrotz wolle man auch noch viel mehr für die eigenen medizinischen Versorgungsangebote werben. Die sind auf höchstem Niveau und wichtiger Bestandteil des Sozial- und Gesundheitswesens im Großraum Magdeburg: das Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen, die Lungenklinik Lostau und das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) mit 11 Praxen.

Festveranstaltung zur 125-Jahr-Feier der
Pfeifferschen Stiftungen in der Samariterkirche
am 15.10.2014
Beteiligungen am Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Magdeburg sowie an einem Sozialpädiatrischen Zentrum runden das breite fachliche Spektrum ab. Daneben wird die sektorenübergrei-fende Versorgung stetig ausgebaut, eine große Kardiologie hat sich neben der größten orthopädischen Klinik Sachsen-Anhalts als relevanter Versorgungsbereich im Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen etabliert, gefolgt von Geriatrie, Gastroenterologie, Chirurgie, Mulitimodaler Schmerztherapie und – seit 2014 – einer Gefäßchirurgie. Das Akutkrankenhaus mit fünf Fachabteilungen und Notaufnahme agiert als akademisches Lehrkrankenhaus der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Im Jahr werden über 10.000 Patienten von 440 Mitarbeitern medizinisch versorgt. Mit dem Klinikum zeigen sich die Patienten überdurchschnittlich zufrieden, wie die Techniker Krankenkasse mit einer Umfrage von 2013 belegt.
Ebenso im Pfeifferschen „Verbund” arbeitet die Lungenklinik Lostau, hervorgegangen aus einer „einfachen“ Tuberkuloseheilanstalt ist sie seit 2013 anerkanntes Lungenkrebszentrum in Sachsen-Anhalt sowie Alpha-1-Antitrypsin-Zentrum. 250 Mitarbeiter kümmern sich im Jahr um die medizinische Versorgung von fast 5.000 Patienten. Die aktuelle Sonderausgabe des FOCUS veröffentlicht zum Thema „Gesundheit – 800 Top-Kliniken eine umfassende Klinikliste mit mehr als 800 Topkrankenhäusern. Zum dritten Mal in Folge findet die Lungenklinik Lostau als eine von nur zwei Fachkliniken in Sachsen-Anhalt zum Thema Lungenkrebs eine herausragende Erwähnung. Deutschlandweit rangiert die Klinik in der Behandlung des Lungenkrebses auf Platz 25.
Kompetenz, Transparenz und Effizienz sind wichtige Qualitätsmerkmale. Um das Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen und die Lungenklinik Lostau optimal miteinander zu verzahnen, arbeiten beide Häuser unter einer Krankenhausleitung: Wie gehabt in Persona von Peter Zur als Geschäftsführer und Jana John als Pflegedirektorin – und seit Mai des Jahres 2014 Dr. med. Frank Heres als Ärztlicher Direktor, seit 2008 bereits Chefarzt in der Klinik für Anästhesiologie, Intensivtherapie und Schmerztherapie.
„125 Jahre Pfeiffersche Stiftungen zeigen“, so Vorsteher Christoph Radbruch, „dass wir schon immer offen für neue Wege waren. Wir stellen uns im Tempo des Wandels den neuen großen Herausforderungen.“ Immer im Kontext dazu, was der christliche Glaube in einem Krankenhaus und der Pflege heute bedeuten. Der Leitsatz von Stiftungsgründer Gustav Adolf Pfeiffer bleibt: „Gott zur Ehre, den Menschen zur Liebe“.
| Pi und Fotos: Pfeiffersche Stiftungen