„Man soll den Brunnen nicht erst zudecken, wenn das Kind hineingefallen ist." In diesem Sinne hat die Burgenlandklinik in Bad Kösen vor einem Jahr ein ambulantes Programm zur Gesundheitsprävention ins Leben gerufen. Seitdem kommen Woche für Woche Burnout gefährdete Arbeitnehmer, um im „Hamsterrad inne zu halten“ und zu lernen, trotz der hohen beruflichen wie privaten Anforderungen Gesundheitsbewusstsein im Alltag zu bewahren bzw. zu etablieren. „Oberstes Anliegen ist die Förderung der Eigenmotivation und Selbstkompetenz, um einen nachhaltigen Ausbau des Gesundheitsbewusstseins zu erreichen“ so Dr. Ballaschke, Chefarzt der Burgenlandklinik, unter dessen Leitung das Programm ins Leben gerufen wurde.

Das Präventionsangebot wurde von der Deutschen Rentenversicherung geprüft und in vollem Umfang finanziert, so dass die Teilnahme kostenfrei ist. Alle Veranstaltungen finden in Kleingruppen statt und sind berufsbegleitend absolvierbar. Zunehmend wird das Präventionsprogramm auch im Sinne des betrieblichen Gesundheitsmanagements von Betrieben bzw. sozialen Institutionen (Kindertagesstätten, Schulen, Pflegeeinrichtungen) genutzt, um die Mitarbeiter zu „Stressmanagern“ auszubilden. Nach Bedarf können diese betriebsinternen Gruppen auch in den Einrichtungen abgehalten werden.

Zur Zielgruppe des Präventionsprogramms zählen Personen, welche aufgrund schwieriger beruflicher bzw. privater Umstände oder eines kritischen Lebensstils unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen leiden. Klassische Frühwarnsignale wie verminderte Schlafqualität, anhaltendes Überfor-derungserleben, Stimmungs- oder Antriebsbeeinträchtigung, eingeschränkte Entspannungsfähigkeit oder überdauernde schmerzhafte Verspannungen stellen ebenso eine Indikation für die präventive Maßnahme dar. Sowohl ein dysfunktionaler Umgang mit Stress (eingeschränkte Freizeitgestaltung, sozialer Rückzug, unausgewogene Ernährung, kritischer Genussmittelkonsum, Bewegungsmangel, etc.) als auch beginnende Funktionsstörungen des Bewegungsapparates bzw. der inneren Organe begründen eine Indikation. Ist es jedoch schon zu krankheitswertigen Beschwerden mit erheblich gefährdeter Erwerbsfähigkeit gekommen, sollte eher die Indikation einer stationären Rehabilitationsmaßnahme erwogen werden, welche im Fall psychosomatischer Erkrankungen ebenfalls in der Burgenlandklinik durchführbar ist.

Komplexe Problemkonstellationen, wie sie psychosomatischen Beschwerden zugrunde liegen, erfordern umfassende Maßnahmen, welche im Rahmen des Präventionsprogramms durch ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Psychologen, Diätassistenten und Sporttherapeuten umgesetzt werden. Entsprechend erfolgt eine ganzheitliche Ausrichtung durch die Verknüpfung der drei Module „psychologisches Stressbewältigungstraining“, „Sport und Bewegung“ sowie „gesunde Ernährung“. Gemäß dem Grundsatz „Verstanden ist noch lange nicht Behalten, Behalten ist noch lange nicht Verhalten“ liegt der Schwerpunkt auf der Verstetigung adäquater Bewältigungsstrategien, um Gesundheitsbewusstsein zur Gewohnheit werden zu lassen. Zur Gewährleistung nachhaltiger Lebensstiländerungen ist das Programm insgesamt über die Dauer von zehn Monaten konzipiert.

Das Programm gliedert sich in vier aufeinanderfolgende Abschnitte und beginnt mit einer dreitägigen Initialphase. Neben einführenden Veranstaltungen zur Stressbewältigung erfolgen in dieser ersten Phase eine Eingangsdiagnostik sowie ärztliche und psychologische Anamnesegespräche, auf deren Basis individuelle Ziele für die folgende Programmphase erarbeitet werden. In dieser anschließenden Trainingsphase, welche sich über fünf Monate erstreckt, werden die Teilnehmer durch eine wöchentliche Sitzung á zwei Stunden bei der Umsetzung der gesundheitsförderlichen Lebensweise im Alltag unterstützt. So werden psychologische Modelle zum effizienten Stressmanagment auf individuelle Lebenssituationen der Teilnehmer bezogen und durch praktische Übungen aus den Bereichen der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion, verschiedener Ent-spannungsverfahren sowie moderner biopsychosozialer Konzepte zur Stressbewältigung vertieft. Unter psychotherapeutischer Begleitung werden die Teilnehmer befähigt, selbst lang eingeschliffene erkrankungsbegünstigende Verhaltensweisen zu modifizieren. Auch im Modul „gesunde Ernährung“ ist der Alltagstransfer durch die praxisnahe Umsetzung der individuell abgestimmten Ernährungsempfehlungen beim gemeinsamen Kochen in der Lehrküche abgesichert. Im Rahmen der bewegungstherapeutischen Angebote geht es neben der Verbesserung von Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Koordination (durch Rückenschule, Nordic Walking, etc.) sowie der Linderung körperlicher Beschwerden (u. a. durch medizinische Trainingstherapie) insbesondere um die Förderung der Eigenmotivation, um Sport im Alltag nachhaltig zu verankern. Zur Stärkung der Selbstkompetenz schließt sich an die 18 Sitzungen der Trainingsphase eine fünfmonatige Eigenaktivitätsphase ohne begleitende Veranstaltungen an. Den Abschluss bildet ein Auffrischungstag, zu dem u. a. eine postdiagnostische Evaluation im Hinblick auf die persönliche Zielsetzung erfolgt.

Die Antragstellung erfolgt über die Deutsche Rentenversicherung durch den Interessenten mittels des Antragsformulars G0180, welchem ein ärztlicher Befundbericht (Formular G0190) beizufügen ist.

Korrespondenzadresse:
SRH Medinet Burgenlandklinik
Frau Dipl.-Psych. J. Gebauer
Käthe-Kruse-Str. 2
06628 Naumburg/Saale
Tel.: 034463-60600
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Alle Antragsformulare finden Sie auch unter: www.burgenlandklinik.de