Mit Hilfe eines Stipendiums der KVSA und Hansestadt Osterburg in greifbare Nähe gerückt

Kürzlich unterzeichneten Dr. med. Burkhard John, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA), und Nico Schulz (CDU), Bürgermeister der Hansestadt Osteburg/Altmark, einen Kooperationsvertrag zur Finanzierung eines gemeinsamen Stipendiums für Absolventen des ortsansässigen Markgraf-Albrecht-Gymnasiums (MAG). Im Beisein von Elke Hein, Leiterin der Bildungsstätte, und Anke Müller, Leiterin des Osterburger Amtes für Verwaltungssteuerung und Demografie, wurde damit „ein erster wichtiger Schritt zur dauerhaften Stabilisierung und Verbesserung der medizinischen Versorgung innerhalb unserer Kommune getan“, nannte Nico Schulz einen elementaren Baustein des im Mai 2017 politisch verabschiedeten Zehn-Punkte-Plans namens „Leitfaden zur Ärzteversorgung“.

Noch ist diese mit 20 Medizinern/Medizinerinnen (aufgeteilt in sieben Allgemeinmediziner, acht Fachärzte und fünf Zahnärzte) sowie sechs Physiotherapien gewährleistet. Allerdings wird der Anteil der älteren Bevölkerung immer größer – was sowohl auf die Patienten als auch auf die niedergelassenen Ärzte zutrifft.

Regionalität und Heimatgefühl von Anfang bis Ende

Wer vor dieser Entwicklung die Augen verschließe, den werde in ländlichen Regionen wie der Altmark ein böses Erwachen ereilen: „Schon jetzt fehlen 100 Mediziner*innen. 825 Hausärzte*innen werden in den kommenden zehn Jahren in Sachsen-Anhalt benötigt, um nur das aktuelle Niveau zu halten“, bezifferte Dr. Burkhard John die brenzlige Lage konkret. Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und Osterburg ein „sehr positives Beispiel dafür, dies zu erkennen und rechtzeitig aktiv zu werden. Von sich aus.“ Das frisch unterzeichnete Abkommen, das modellhaft vorerst drei Absolventen des MAGs auf ihrem langen Ausbildungsweg zum Facharzt unterstützen soll, gebe Planungssicherheit, „für uns und die Kommune“, so John. Denn an die finanzielle Unterstützung in Höhe von 700,00 Euro je Monat für die Dauer der Regelstudienzeit (ca. sechs Jahre) – zu gleichen Teilen von der KVSA und Osterburg finanziert – sowie in Höhe von 200,00 Euro monatlich für die Zeit der Facharztweiterbildung (ca. fünf Jahre) ist eine Verpflichtung gekoppelt, mit Erhalt der Approbation eine Praxis in Osterburg zu betreiben. „Regionalität und Heimatgefühl von Anfang bis Ende“, nennt Nico Schulz das erarbeitete Konzept.

Eines, das auf großes Interesse der Schülerschaft gestoßen ist. „Wir hatten sofort zahlreiche Nachfragen, insbesondere in den Reihen der zukünftigen Zwölften“, gab Elke Hein optimistische Rückmeldung. Darunter seien etliche junge Frauen und Männer, denen schon jetzt klar wäre: „Ich komme zurück nach Osterburg!“
Diese Einstellung unterstützt das Stipendium auch mit einem Mentorenprogramm. So ist unter anderem vorgesehen, dass die angehenden Humanmediziner*innen praktische Studienzeiten bei den in Osterburg niedergelassenen Ärzten absolvieren. „Und sollte bis zur Bewerbungsfrist am 31. Oktober keine Bewerbung eines diesjährigen Absolventen bei uns eingehen, kann das Stipendium auch an einen bereits studierenden Humanmediziner und ehemaligen MAG-Schüler vergeben werden“, wendet sich Nico Schulz auch anderen Rückkehrwilligen zu. Und nicht nur sie sind angesprochen.

Praxisnachfolge sichern mit attraktiven Angeboten für Nachwuchsmediziner*innen

Das Stipendium ist eine langfristig angelegte Maßnahme, doch auch mit Blick auf die nahe Zukunft sieht Osterburgs Bürgermeister dringenden Handlungsbedarf. „Aktuell sehen wir uns aufgrund eines Übertritts in den Ruhestand von der Schließung einer chirurgischen Facharztpraxis bedroht“, demonstrierte er im Gespräch die Problematik an einem konkreten Beispiel. Bisher seien alle Versuche, einen/eine Nachfolger/in zu finden, gescheitert. Logische Konsequenz: Im beschlossenen „Leitfaden zur Ärzteversorgung“ werden Nachwuchsmediziner*innen aus anderen Regionen angesprochen. „Ganz gezielt mit attraktiven Angeboten und Anreizen“. So wird ihnen eine Förderung beim Bau oder der Sanierung einer Arztpraxis angeboten. Auch wird ihnen bei der Suche nach geeignetem Wohnraum oder Grundstücken geholfen. Medizin­stu­dent*in­nen im Praxisjahr wird eine kostenlose Unterkunft angeboten, um sie für Osterburg zu interessieren.

Osterburg: „Wir leben Land“

Eine Hansestadt, 120 Autominuten von Rostock und Hamburg im Norden, 140 Autominuten von Berlin im Osten und 170 Autominuten von Hannover im Westen entfernt. Genau in der Mitte – eine grüne und familienfreundliche Alternative zum Leben in engen, schnelllebigen Ballungsräumen. „Als Bürgermeister setze ich auf eine sehr gut funktionierende familienfreundliche Kommunalpolitik“, verweist Nico Schulz auf die nahezu günstigsten Kita-Gebühren in Sachsen-Anhalt. „Wir punkten außerdem mit einer breit aufgestellten Schullandschaft“, zu der zwei Grundschulen, eine Förderschule, eine Sekundarschule, ein Gymnasium und eine Kreisvolkshochschule samt Kreismusikschule gehören. Auch der Hinweis auf die vielseitigen Sport- und Freizeitangebote (darunter eine Landessportschule und ein Reitsportzentrum) sowie Einkaufsmöglichkeiten sollten bei der Darstellung als attraktive Region zum Leben und Arbeiten nicht fehlen. „Und in vier Jahren, mit Fertigstellung der Autobahn A14, ist unsere grüne Mitte zudem noch günstig an die Ballungsräume angebunden“, zeigt sich Bürgermeister Nico Schulz optimistisch.

Osterburg – eine ländlich geprägte Einheitsgemeinde mit 31 Ortsteilen und 10.237 Einwohnern im Landkreis Stendal, nördliches Sachsen-Anhalt. Nicht ohne Grund wurde aus dem breit angelegten Ideenpool der Bevölkerung der Slogan „Wir leben Land“ gewählt. Das ist nicht hinterm Mond. Das heißt aus vielen Gründen: auf der Sonnenseite. Und damit das so bleibt, hat die Kommune kürzlich ein umfangreiches Stadtentwicklungskonzept bis 2030 verabschiedet, das ein Investitionsvolumen in Höhe von 43 Millionen Euro vorsieht. Um begonnene Baumaßnahmen weiterzuführen, durch Dorferneuerung und -entwicklungsprojekte einem „Ausbluten der Ortschaften“ entgegenzuwirken. Nein. Osterburg muss sich nicht verstecken, zeigt mit Blick auf sich selbst typisch altmärkischen trockenen Humor und liebevolle Selbstironie. Denn auch mit einem augenzwinkernden Slogan wie „In the middle of Nüscht“ können sich nicht wenige Bürger*innen identifizieren. „Wir wollen die Blicke auf uns ziehen und es lohnt sich genauer hinzuschauen, statt sich aufgrund vermeintlicher Abgelegenheit und Unkenntnis direkt abzuwenden“, lädt Nico Schulz zu Gesprächen oder noch besser einer auch touristisch verlockenden Stippvisite ein.

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Kleiner Markt 7, 39606 Hansestadt Osterburg (Altm.)
Tel.: 03937/492-701, Fax: 03937/492-704
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Amt für Verwaltungssteuerung und Demografie
Leiterin Anke Müller
Ernst-Thälmann-Str. 10, 39606 Hansestadt Osterburg (Altm.)
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