
Gesundheitsministerien würdigen Engagement des MediClin Herzzentrums Coswig für die Organspende
Das Ziel ist klar: Der Gedanke an eine mögliche Organspende am Lebensende soll selbstverständlich werden. Für den einzelnen Bürger, der sich informieren und selbstbestimmt entscheiden soll. Und für die Krankenhäuser, deren Mitarbeiter auf den Intensivstationen mögliche Organspender erkennen und die Frage nach dem Willen des Verstorbenen stellen sollen.
Dieses gemeinsame Anliegen verfolgen die Gesundheitsministerien aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt ebenso wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO). Bei der Festveranstaltung am 29. Mai 2019 im Augustinerkloster zu Erfurt wurden drei Krankenhäuser geehrt, deren Mitarbeiter mit großem Engagement die Organspende als selbstverständliche Aufgabe in ihren Arbeitsalltag integriert haben.
„Unsere Region konnte im Jahr 2018 einen leichten Anstieg in den Spendezahlen verzeichnen. Wenngleich eine positive Tendenz in der Organspendebereitschaft zu erkennen ist, bedarf es weiterhin sehr großer Bemühungen, intensiv über die Tragweite einer Organspende zu informieren, um die Menschen zu animieren, sich mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen und eine persönliche Entscheidung zu treffen.“, sagte Heike Werner, Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, in Erfurt. Die folgenden Krankenhäuser wurden ausgezeichnet: Klinikum Altenburger Land GmbH (Thüringen), ELBLANDKLINIKUM Meißen (Sachsen), MediClin Herzzentrum Coswig (Sachsen-Anhalt).
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Intensivstationen leisten jeden Tag Enormes. Und sie sind es auch, die die Angehörigen auf die Möglichkeit einer Organspende ansprechen“, erklärte Regina Kraushaar, Staatssekretärin im Sächsischen Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz. „Wir alle sollten innerhalb der Familie über die Organspende sprechen und die Einstellung bei unseren Familienmitgliedern kennen. Damit unterstützen wir im Ernstfall die Arbeit der Ärzte und Pflegekräfte, weil sie auf Angehörige treffen, die einerseits informiert sind und darüber hinaus auch eine Haltung zur Organspende mitbringen“, ergänzte sie.
„Im vergangenen Jahr gab es nach langer Zeit erstmals wieder eine Steigerung bei der Zahl der Organspenden“, so Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt. „Untersuchungen zeigen aber, dass mehr Organspenden möglich wären und damit mehr Menschen geholfen werden könnte“, führte sie weiter aus. Die drei Gesundheitsministerinnen aus den Bundesländern der DSO-Region Ost streben an, das Thema Organspende nachhaltig ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. „Wir sind dankbar für diese breite politische Unterstützung unserer Arbeit“, sagte Dr. med. Christa Wachsmuth, Geschäftsführende Ärztin der DSO-Region Ost. „Mit dem im April in Kraft getretenen bundesweiten Gesetz zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende wurden wichtige Forderungen der DSO zur Unterstützung der Entnahmekrankenhäuser umgesetzt.“
Nach dem neuen Gesetz werden Transplantationsbeauftragte in den Kliniken für ihre Tätigkeit freigestellt, der Aufwand der Krankenhäuser rund um eine Organspende wird vollständig refinanziert und eine retrospektive Analyse des Spenderpotentials ist für alle Krankenhäuser verpflichtend.
In der DSO-Region Ost gab es in den ersten vier Monaten dieses Jahres 39 Organspender. Im selben Vorjahreszeitraum waren es 50. Im gesamten Jahr 2018 gab es in der Region 142 Organspender im Vergleich zu 96 im Jahr 2017. Die DSO zeichnet seit vielen Jahren gemeinsam mit den jeweiligen Landesministerien Krankenhäuser aus, die sich besonders vorbildlich für die Organspende engagieren. Ziel ist es, die Anstrengungen einzelner Krankenhäuser zu würdigen und sie weiter zu motivieren. Außerdem soll die Auszeichnung andere Kliniken anspornen, ebenfalls optimale Voraussetzungen für mögliche Organspenden zu etablieren. Die Zahl durchgeführter Organspenden ist hingegen kein vorrangiges Kriterium. Die Auswahl der zu ehrenden Kliniken erfolgt jeweils in Abstimmung mit dem regionalen Fachbeirat einer DSO-Region.
Die DSO ist die Koordinierungsstelle für die postmortale Organspende gemäß Transplantationsgesetz. Sie unterstützt bundesweit rund 1.300 Entnahmekrankenhäuser bei der Durchführung von Organspenden. In der Region Ost (Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen) gibt es 141 Krankenhäuser, zu deren Aufgaben es gehört, mögliche Organspenden zu erkennen und an die DSO zu melden.
| Pi DSO
Foto: Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie