Klinische Ethikkomitees und Ethikfallberatungen sind Bestandteil des Versorgungsangebotes in vielen Krankenhäusern. Im Unterschied zur Ethikfallberatung, die auf Anfrage bei einem ethischen Problem durchgeführt wird, erfolgt bei der Klinischen Ethik eine fest terminierte Kontaktaufnahme.

Am Universitätsklinikum Halle (Saale) werden derzeit ergänzende, zielgerichtete Angebote der Integrierten Klinischen Ethik getestet. Exemplarisch für die neuen Formen der Ethikberatung am UKH stehen die wöchentlichen ethischen Fallbesprechungen im Anschluss an die klinische Visite auf der Intensivstation. Die Teilnahme an der wöchentlichen Fallberatung in der Palliativmedizin sowie an M&M-Konferenzen sind weitere Beispiele für die Integration ethischer Reflexion in bestehende Strukturen und Prozesse der Patientenversorgung.

Inhalte und Methoden der Klinischen Ethik am UKH sind auch Gegenstand des 1. Ethiktags am UKH am 21. November 2019. „Dabei wird es am Vormittag zunächst einen internen Workshop-Teil geben, aber am Nachmittag finden im Hörsaal 4 auch zwei Vorträge statt, die öffentlich sind. Der erste von 13 bis 14.30 Uhr behandelt Fälle aus der Klinischen Ethik, wozu ich moderieren werde. Danach referiert ab 15 Uhr Prof. Dr. Dr. Jochen Vollmann von der Ruhr-Universität Bochum zum Thema ‚Der schwerkranke Patient zwischen Selbstbestimmung und Fürsorge‘. Und weil es dazu sicherlich einigen Bedarf an Austausch und Diskussion gibt, schließt sich daran noch eine Podiumsdiskussion an“, erläutert Prof. Dr. Jan Schildmann. Er ist Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Leiter des Bereichs Klinische Ethik am Universitätsklinikum Halle (Saale).

Ein speziell für Patienten und Angehörige eingerichtetes Angebot der Klinischen Ethik in Halle ist zudem die strukturierte Beratung zur Erstellung von Patientenverfügungen nach dem international etablierten Konzept des „Advance Care Planning“. Ziel ist die Erstellung von Patientenverfügungen, die im klinischen Alltag besser interpretiert werden können.

Die praktische Tätigkeit in der Klinischen Ethik wird außerdem von verschiedenen Forschungsaktivitäten ergänzt. Angesichts des bislang unzureichenden evidenzbasierten Wissens zur Effektivität von Ethikfallberatung stellt die Entwicklung und Implementierung eines kontinuierlichen Evaluationsprozesses einen Schwerpunkt dar.

13.00-14.30 Uhr | Fälle aus der Klinischen Ethik
Moderation: Prof. Dr. Jan Schildmann

15.00-17.00 | „Ich kann doch meine Mutter nicht sterben lassen!“
Der schwerkranke Patient zwischen Selbstbestimmung und Fürsorge.
Referent: Prof. Dr. Dr. Jochen Vollmann, Ruhr-Universität Bochum

Anmeldung:
Tel: 0345 557 3550
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.medizin.uni-halle.de/klinische-ethik

Prof. Dr. Jan Schildmann Direktor des Instituts für Geschichte  und Ethik der Medizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Leiter des Bereichs Klinische Ethik am Universitätsklinikum Halle (Saale)
Prof. Dr. Jan Schildmann

Autor:
Prof. Dr. Jan Schildmann
Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik
der Medizin der Medizinischen Fakultät
der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
und Leiter des Bereichs Klinische Ethik
am Universitätsklinikum Halle (Saale)

(Foto: Fotostelle UKH)