
Seit 1990 hat sich die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Magdeburg einen guten Ruf, auch über die Stadtgrenzen hinaus, erarbeitet – und das durch hohe fachliche Kompetenz, Kontinuität, Fleiß, Teamgeist und durch schnelle Reaktion auf strukturelle und inhaltliche Notwendigkeiten.
Dabei stellten die vergangenen Jahre und Jahrzehnte dieses Fachgebiet vor Herausforderungen. „In keinem Fachgebiet waren die Veränderungen durch die äußeren Bedingungen so gravierend wie in der Kinderheilkunde“, sagt Dr. med. Matthias Heiduk, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Gemeint sind beispielsweise der Geburtenrückgang in den Nachwendejahren sowie die Fortschritte und Weiterentwicklungen in der Medizin. Durch diese modernen Behandlungsmöglichkeiten haben sich unter anderem die sogenannten Liegezeiten der Patienten extrem verkürzt.
Heiduk hat die Kinderklinik 2014 übernommen. Seine Vorgängerin ist Dr. Barbara Knittel – sie hat die Kinderklinik seit der Eröffnung im Jahr 1990 aufgebaut und geleitet. „Die neue Kinderklinik war damals entsprechend dem Alter der Patienten in drei Pflegebereiche mit jeweils 24 Betten gegliedert – also insgesamt 72 Betten“, blickt die ehemalige Chefärztin zurück. Das waren die K1 (Neonatologie und Säuglingsstation), K2 (0- bis 6-Jährige) und die K3 (7- bis 17-Jährige).
Ein wesentlicher Unterschied zu DDR-Zeiten: „Um den Kindern eine Trennung vom Elternhaus zu erleichtern, ermöglichten wir eine großzügige Besuchsreglung bzw. die Mitaufnahme einer engen Bezugsperson“, berichtet Dr. Barbara Knittel. Heute ist es fast schon Gang und Gäbe, dass Kinder mit einem Elternteil im Krankenhaus stationär aufgenommen werden.

Sie erinnert sich noch gut an die Anfangsjahre: Die Kinderklinik integrierte sich rasch in die Versorgung kranker Kinder und Jugendlicher der Stadt. „Die Hauptaufgabe bestand in der Absicherung der pädiatrischen Grundversorgung wie der Diagnostik und Therapie akut erkrankter Kinder sowie der Abklärung unklarer Krankheitsbilder unter Nutzung aller im Klinikum zur Verfügung stehenden invasiven und nichtinvasiven diagnostischen Möglichkeiten“, sagt sie. Seit 1995 ist der Rettungshubschrauber am Klinikum-Standort in Olvenstedt stationiert. Zeitgleich wurde der Frühgeborenen-Holdienst mit Transportinkubator eingeführt – „Dadurch konnten wir und können noch heute bei Bedarf Kinder in andere Häuser verlegen oder zu uns holen“, erklärt Dr. Barbara Knittel.
1999 wurde das Klinikum Magdeburg um die Klinik für Urologie und Kinderurologie erweitert, sodass neben der konservativen Behandlung urologischer, kindlicher Erkrankungen auch eine operative Versorgung angeboten werden konnte. Das Besondere im Klinikum Magdeburg: „Die Kinder wurden nach den chirurgischen Eingriffen auf der Kinderstation weiter behandelt – wir haben von Anfang an interdisziplinär zusammengearbeitet.“
Trotz positiver Entwicklungen erinnert sich die ehemalige Chefärztin noch gut an einschneidende Entscheidungen: „2003 wurde die Anzahl der Planbetten reduziert von 72 auf insgesamt 40 Betten. Die Anzahl der Pflegenden wurde reduziert und sorgte im Klinikbereich für viel Unmut und Unzufriedenheit.“ Doch die Mitarbeiter*innen ließen sich nicht unterkriegen. „Die Bettenbelegung stellte folglich unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Krankheitsbild der Patienten täglich eine logistischen Meisterleistung dar“, schätzt Dr. Barbara Knittel ein.
Gleichzeitig wurde zu dieser Zeit das Leistungsspektrum der Kinderklinik um die Teilbereiche Pädiatrische Gastroenterologie, Diabetologie sowie Endokrinologie erweitert. 2005 wurde des Weiteren eine Kinderfachambulanz etabliert, dadurch standen erstmals zusätzlich Räume für Spezialsprechstunden sowie zur Erbringung teilstationärer Leistungen zur Verfügung. „Im gleichen Jahr nahm die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie zum gegenseitigen Nutzen die Tätigkeit im neu errichteten Bettenhaus C auf“, erzählt sie. Heute gehören außerdem die Kindernephrologie und -pneumologie, Neuropädiatrie, Infektiologie und die Behandlung von Stoffwechselstörungen zum Spektrum der Kinderklinik.

Seit 2007 besteht die Neonatologie als eigenständiger Bereich unmittelbar neben dem Kreißsaal und der Wochenstation. Auch in diesem sensiblen Bereich gibt es grundlegende Änderungen im Vergleich zu früher: Herrschte einst ein striktes Besuchsverbot, sodass die Eltern manchmal ihre Frühgeborenen/kranken Neugeborenen erst nach sechs Wochen bei Entlassung das erste Mal zu Gesicht bekamen, so sind die Eltern heute ein fester Bestandteil im Alltag auf der Neonatologie. Von Anfang an – so wie in der Kinderklinik insgesamt.
Korrespondenzanschrift:
Dr. med. Matthias Heiduk
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Magdeburg
Birkenallee 34, 39130 Magdeburg
Telefon: 0391-7913501, Fax: 0391-7913503,
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Fotos: Klinikum Magdeburg