Logo der Pfeifferschen StiftungenIn diesem Jahr feiern die Pfeifferschen Stiftungen das 111-jährige Bestehen der Fachklinik.

„Vor 111 Jahren als Heilstätte des Magdeburger Vereins zur Bekämpfung der Lungenschwindsucht gegründet, hat die Lungenklinik Lostau eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Das Profil hat sich gewandelt – von einer Heilstätte mit der vorherrschenden Behandlung der Tuberkulose hin zu einem modernen Krankenhaus mit einer weitreichenden Behandlung aller Lungenleiden“ so Christoph Radbruch, Vorstandsvorsitzender der Pfeifferschen Stiftungen. Er kann heute mit Stolz auf eine Klinik blicken, die vor 111 Jahren entstanden ist und heute zu den Pfeifferschen Stiftungen gehört, einer der großen diakonischen Komplexeinrichtungen in Sachsen-Anhalt. Vor wenigen Wochen wurde die Einrichtung daher auch Notunterkunft für Patienten und Senioren der in Magdeburg/Cracau gelegenen Stiftung. Dieses ostelbische Gebiet wurde während des Elbhochwassers für 6 Tage vollständig evakuiert. Mehr als 400 Menschen waren davon direkt betroffen.

Anfänge der Lungenklinik - Der Kampf gegen die „Weiße Pest“

Die Lungentuberkulose, auch Lungenschwindsucht oder im Volksmund „weiße Pest“ genannt, war eine der mit Recht am meisten gefürchteten Krankheiten des vorigen Jahrhunderts. Allein in der Stadt Magdeburg forderte die Infektionskrankheit alljährlich 500 bis 800 Todesopfer.

Seit 1902 werden in der Heilstätte in Lostau diese und andere Lungenkrankheiten behandelt. Dabei durchlebte sie im Laufe der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen des 20. Jahrhunderts viele Höhen und Tiefen: So konnte der Verein die Einrichtung schon nach dem ersten Weltkrieg nicht mehr halten, sodass sie 1922 in den Besitz der Arbeiterpensionskasse der Preußisch-Hessischen Eisenbahngemeinschaft überging. Neben diesen wirtschaftlichen Schwierigkeiten gab es jedoch auch wichtige, medizinische Erfolge: Die chirurgischen Möglichkeiten wurden zu dieser Zeit zunehmend entdeckt und verbreitet, sodass in Lostau 1935 erstmals ein Operationssaal eingerichtet werden konnte – die Patienten kamen nun aus ganz Deutschland.

Wiederaufbau und neue Herausforderungen

Der schon bald darauf ausbrechende Zweite Weltkrieg hinterließ erhebliche Schäden an den Gebäuden, doch die Klinik wurde dringend gebraucht – für Tuberkulosepatienten, aber auch für Betroffene von Haut- und Geschlechtskrankheiten. Als Kriegsfolge stieg die Zahl dieser Patienten in großem Ausmaß an, so dass die Anstalt ständig überfüllt war.

Nach diesen ersten, schweren Nachkriegsjahren änderten sich in den Jahrzehnten darauf nach und nach die Schwerpunkte der Arbeit der Mediziner in Lostau: Die bisher vorherrschende Tuberkulose konnte immer weiter zurückgedrängt werden. Andere Lungenkrankheiten wie das Lungenkarzinom, die chronische Bronchitis und das Asthma bronchiale, traten in den Vordergrund. Schon bald wurde Lostau durch die dort genutzten fortschrittlichen Arbeitsmethoden im In- und Ausland bekannt.

Übernahme der Heilstätte durch die Pfeifferschen Stiftungen

Nach den Irrungen und Wirrungen der Wende, mit denen auch in Lostau gerungen wurde, übernahmen schließlich 1996 die Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg die Trägerschaft für die Lungenklinik. Mit diesem Wechsel begann eine umfassende bauliche Neugestaltung und die längste Bauphase in der Geschichte der Lungenklinik Lostau. Mit der Inbetriebnahme am 1. Januar 1999 wurde das jahrzehntelange Bemühen, in Lostau wieder eine Thoraxchirurgie zu haben, erfolgreich abgeschlossen. Aktuell kam im Zuge der Medikamentenversuche in den 80er Jahren der DDR auch das damalige Bezirkskrankenhaus in den Blick der Öffentlichkeit (April 2013). Die von den Pfeifferschen Stiftungen 1996 übernommenen Aktenbestände des damals kommunalen Hauses werden derzeit eingelagert. „Uns ist es ein Anliegen, die Patientenakten aus der DDR-Zeit zu Forschungszwecken dem Land zu übergeben und so einen Beitrag an der umfänglichen Erforschung und Bewertung der damaligen Geschehnisse zu leisten“, so Radbruch.

Von der Tuberkuloseheilanstalt zu einer führenden Fachklinik für Lungenheilkunde

Heute ist die Lungenklinik Lostau, hervorgegangen aus einer „einfachen“ Tuberkuloseheilanstalt, ein Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, deren Untersuchungen, Behandlungen und Operationen viele Tausend Mal jährlich stationär oder ambulant durchgeführt werden. Die traditionsreiche Einrichtung bietet eine hohe medizinische Versorgungsqualität und als Haus der Diakonie eine besonders menschliche Betreuung. Als Fachklinik für Lungenheilkunde ist das Haus auf besonders schwere und komplizierte Fälle spezialisiert.

Unter der ärztlichen Leitung von Dr. med. H. Jost Achenbach und der pflegerischen Leitung von Frau Jana John werden hier Menschen mit chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen, mit Lungenemphysemen, mit Tumoren der Atemwegsorgane, mit infektiösen Lungenerkrankungen, mit Lungenfibrose und Menschen mit allergischer Erkrankungen behandelt.

Die Lungenklinik ist spezialisiert in der Behandlung des chronischen und akuten Atemversagens (invasive und nicht-invasive Beatmungstherapie), wobei wir sowohl die Entwöhnung langzeitbeatmeter Patienten im Mittelpunkt sehen als auch die Einleitung einer Heimbeatmung. Für Tumorpatienten wird das gesamte Spektrum ambulanter und stationärer Diagnostik und Therapie inklusive Chemotherapie angeboten. Darüber hinaus werden schlafbezogene Atmungsstörungen in einem akkreditierten Schlaflabor diagnostiziert und behandelt. Jüngst kam eine eigene Kardiologie hinzu. Kurse zur Raucher-Entwöhnung werden regelmäßig angeboten. „Seit mehreren Jahren ist die Lungenklinik als überregionales Alpha-1-Antitrypsin Zentrum für Betroffene, also Patienten mit Alpha-1-Antitrypsin-Mangel und den damit in Zusammenhang stehenden Lungenerkrankungen, Ansprechpartner bei Diagnostik, Therapie und Betreuung“, erläutert Dr. med. H. Jost Achenbach, Ärztlicher Direktor der Klinik.

„Das oberste Ziel der Mitarbeiter ist das optimale Zusammenspiel von Qualität in der medizinischen Versorgung und bei der Pflege der Patienten – im Juni 2013 erhielt die Lungenklinik Lostau dafür erneut das KTQ-Zertifikat (KTQ = Kooperation Transparenz und Qualität im Krankenhaus)“, erläutert der Geschäftsführer der Lungenklinik, Peter Zur. Nicht zuletzt findet die Klinik in nationalen Rankings (z. B. Focus) immer wieder eine herausragende Erwähnung als eine der Topkliniken in der Bundesrepublik. „Auch auf die nächsten 111 Jahre darf man gespannt sein“, so Zur.

Detailinformationen zum Leistungsspektrum kann man unter
www.lungenklinik-lostau.de einsehen.