Leserbrief zum Editorial „Die Situation von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Krise“

im Ärzteblatt Sachsen-Anhalt, Heft 12/2021, Seite 5

Leserbrief von Dr. med. Jens-Olaf Naumann

Ich gehe konform mit der Erkenntnis unseres geschätzten Kollegen Gunther Gosch, dass die „nichtpharmakologischen Interventionsmaßnahmen“ bei Kindern und Jugendlichen inzwischen erheblichen Schaden angerichtet haben dürften. Und völlig folgerichtig stellt sich die Frage: Warum in den Kindertagesstätten und Schulen eigentlich testen, Masken tragen, Abstand halten, lüften usw.? Diese Dinge sind letztlich sinnlos, weil sie die Pandemie nur in die Länge ziehen – es wird sich (fast) jedes Kind/jeder Jugendliche mit SARS-CoV-2 infizieren.

Aber warum wehrt sich der Kollege Gosch so gegen eine Impfung aller auch gesunden Kinder und Jugendlichen? Es mag sein, dass die Verläufe in dieser Altersgruppe meist mild sind, abgesehen von den wenigen schweren (s. a. Multisystem Inflammatory Syndrome in Children) und auch tödlichen Verläufen. Und auch über Long-COVID bei Kindern weiß man eben zu wenig!

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Chirurgische Qualitätssicherung

Chirurgische Qualitätssicherung Ergebnisse der klinischen Versorgungsforschung
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Ergebnisse der klinischen Versorgungsforschung

Herausgeber: Ingo Gastinger, Hans Lippert, Ferdinand Köckerling, Henning Dralle für das An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,
Geleitwort von Hartwig Bauer, Kaden-Verlag, Mannheim 2022

Die klinische Versorgungsforschung mit den Ergebnissen von prospektiven, flächendeckenden, multizentrischen Beobachtungs- und Registerstudien können einen wichtigen Beitrag zur chirurgischen Qualitätssicherung leisten. Viele deutsche Kliniken waren und sind an diesem Projekt maßgeblich beteiligt.

Das Herausgeberkollektiv aus dem An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg will versuchen, mit den dabei gesammelten Erfahrungen einen Beitrag zu der Diskussion über das wichtige Thema zu leisten.

Petra Gerster, Christian Nürnberger: Vermintes Gelände

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Wie der Krieg um Wörter unsere Gesellschaft verändert – Die Folgen der Identitätspolitik

Heyne Verlag München 2021, ISBN 978-3-453-60610-4, Taschenbuch, 224 Seiten, € 16,-

Das Umschlagbild im farbenfrohen Schwarz-Rot-Gold wirft Fragen auf. „Vermintes Gelände?“ Da würde man doch gleich auch ein „Lebensgefahr! Betreten verboten!“ erwarten. Gar nicht erst mit dem Lesen anfangen? Ein schlechter Rat für den neugierigen Leser, ein besserer für den Gendermuffel und den Sprachbehüter!

Die Autoren, das Ehepaar Petra Gerster, Journalistin und ehemalige Moderatorin beim ZDF, und Christian Nürnberger, Publizist, legen einen mit achtundzwanzig Kapiteln recht umfangreichen Diskurs über einige brisante Themen zur zwischenmenschlichen Kommunikation, Geschlechtergerechtigkeit und gegenseitigen Wertschätzung vor, deren kontroverse Behandlung noch vor kurzer Zeit und z. T. bis in unsere Tage in einer Art Kriegszustand endeten, zumindest aber in krachenden Missverständnissen mit bleibenden Blessuren. Kaum eine TV-Runde, eine gezielte Anfrage in den Foren oder ein Feuilleton, aus denen sich bei einigermaßen Mühe nicht ein giftiger Wortwechsel oder ein zänkisches Duell machen ließe.

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Richard Girling: Der Mensch und das Biest - Eine Geschichte von Herrschaft und Unterdrückung

Rowohlt Verlag Berlin 2021, ISBN 978-3-7371-0102-8, aus dem Englischen von Hainer Kober, gebunden mit Schutzumschlag/Oktavformat, 510 Seiten, 39 Abbildungen, 26,- €

„Die längste Geschichte. Wie die Menschen andere Arten geliebt, gehasst und missverstanden haben.“ So lautet der übersetzte Titel der englischen Ausgabe dieses bemerkenswerten Buches des Biologen Richard Girling. In vier Teilen (Jäger, Bauern und Krieger/Künstler und Denker/Ritter und Schlächter/Fälscher, Fabrikanten und Forscher) und 27 Kapiteln bietet es naturwissenschaftlich interessierten Lesern einen spannenden Stoff.

Die Bekanntschaft mit Tieren sei für den Menschen so alt wie die mit seinesgleichen. Schließlich hätten sie einen gemeinsamen Ursprung am Baum des Lebens, so der schreibgewandte Brite. Sie seien dann in der Schöpfung, wie man die Evolution auch nennen könnte, eigene Wege gegangen. Die Trennung setzte beim Menschen mit der Entwicklung eines Gehirns mit Potenz zu Deutung und Schlussfolgerung ein. Steine wurden zu Werkzeugen, Beute zu Vieh, Zähmung zur Macht. Tiere – zur Rede stehen hier fast ausschließlich Wirbeltiere – wurden zu planbarer Nahrung, zu helfenden Sklaven, zu Weiheopfern, Göttern, Waffen, Spielzeug, Prestigeobjekten und Rohstofflieferanten. So sollen z. B. zur Gewinnung des nötigen Pergaments für den Druck der ersten dreißig Bibeln 5950 Kälber geschlachtet worden sein.

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