Malerei, Aufzeichnungen, Fotos und Zeichnungen (2009/2012)
4. März - 25. Mai 2014, Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg
„Ist es nicht gleiten, das schreiten auf sandpfaden, Gamehlen, Wibbese, wer ordnete die kiese die hier liegen unter unseren füßen, Mehlsien die Teichlosen zu Sallah, umher kein mensch nur dröhnen hinterm waldstück und aufwirbelnder staub, ernte, Prießeck, eiszeitgeschiebe; unter den füßen gletscherwege wandern wir südwärts, die eiszeitbewegungsrichtung, heimatgeschiebe quellen aus hügeln, liegen wie saat auf feldern verstreut und unter kirchenmauern gefügt, die geglätteten wangen einander verteut...“ (Olaf Wegewitz, aus: neutextfluss, Geradewegs. Zu Fuß durch Deutschland)
Manche Entschlüsse brauchen die spontane Idee und danach eine gründliche Vorbereitung. Als Olaf Wegewitz (geb. 1949 in Schönebeck, lebt in Huy-Neinstedt) gemeinsam mit seinem erwachsenen Sohn im Juli 2009 aufbrach, um Deutschland von Norden nach Süden zu durchwandern, musste sich diese Idee über viele Wochen täglich auf den Strecken von bis über 50 Kilometern beweisen und wurde zur Lebenserfahrung. Von Fehmarn, an der Küste, gelangten die beiden über den Sommer tatsächlich bis zur Zugspitze.
Olaf Wegewitz, bekannt durch seine wundervoll sinnreichen, handgefertigten Künstlerbücher und beidseitig gestalteten farbigen Zeichnungen, entschied sich nach dieser Reise, zur Malerei zurückzukehren und die noch wachen Eindrücke auf einem Bild von 100 Metern Länge festzuhalten. Dafür entstand ein Holzgestell mit zwei übereinander liegenden Rollen. Während der drei Jahre dauernden Entstehung des Gemäldes wurde es von der oberen auf die untere Rolle gewickelt, wobei immer nur ein Abschnitt von ca. 3 Metern Leinwand sichtbar war. Die Entstehung des Bildes folgt der Wanderung. Nie lässt sich die gesamte Strecke überblicken. Immer reicht der Blick nur bis zum Horizont.
Die Ausstellung zeigt dieses besondere Gemälde und zahlreiche Zeichnungen, Fotografien, Notizen zum Reiseweg von 1.340 Kilometern Länge, in 35 Tagen, entlang der Natur und Zivilisation von Olaf und Lienhard Wegewitz.