Leserbrief von Herrn Martin Steinert zur Pressemitteilung „Dessauer Klinikum führt Patientenarmbänder ein“ im Ärzteblatt Sachsen-Anhalt im Heft 5/2014, S. 21

Für bestimmte Indikationen: für Demenzkranke, für Säuglinge, im OP-Bereich halte ich diese Kennzeichnung für hilfreich. Eine allgemeine Etikettierungspflicht mit „Tier“-Armbändern, wie sie üblicherweise Rinder oder Schweine bekommen, halte ich aber für nicht nötig.

Es ist wohl eher die Folge einer schlechten Krankenhauskultur, in welcher Pflegepersonal fehlt und unter Dauerstress leidet und Fachgebiete kaum noch gut kommunizieren! Ich würde für mich so ein Band eindeutig ablehnen und diese Krankenhäuser meiden. Es sollte wohl noch die Zeit sein, einen Patienten beim Namen zu nennen und nach dem Geburtsdatum zu fragen. Das Wichtigste für den Patienten ist, Vertrauen zu haben. Dies wird mit der Anlage eines Datenbandes beim Betreten des Krankenhauses stark gestört. Daher ist dies nach meiner Vorstellung medizinethisch sehr zweifelhaft – vom Datenschutz ganz abgesehen.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Steinert,
Prakt. Arzt und Notarzt,
Jessen, Kreis Wittenberg