Die private Heilanstalt Carlsfeld und der frühe Hans Fallada
Von der Poststation zur Heilanstalt Unweit der Autobahnausfahrt Halle/Brehna steigt ganz unvermittelt der Landsberg aus der Ebene auf, ein mächtiger Felsen, der von einer romanischen Doppelkapelle gekrönt wird. Nördlich davon liegt, umrahmt von einem Park voller prächtiger alter Gehölze „Carlsfeld“, ein Kliniks-Komplex mit wechselhafter Vergangenheit. Seine Geschichte ist gemessen an dem Alter der Kapelle aus der Zeit der Staufer-Kaiser relativ kurz und dennoch von besonderem Interesse. Die Einrichtung wurde am Beginn des 19. Jahrhunderts als Poststation begründet, der ein Justizrat Carl Vogel einen Gasthof mit Fremdenzimmern und Ausspanne anfügte. Nachdem die Eisenbahn die Postkutsche verdrängt hatte, wurde das Anwesen in eine Darre für die als Kaffee-Ersatz und Heilpflanze dienende Zichorie verwandelt. Ein Dr. Niemeyer kaufte das Grundstück 1862 um eine Heilstätte für Geisteskranke zu errichten. Das Vorhaben konnte jedoch erst Dr. Heinrich Böttger verwirklichen, der das Areal nach Niemeyers frühem Tod 1867 von dessen Witwe erwarb.