im Ärzteblatt Sachsen-Anhalt, Heft 12/2021, Seite 5

Leserbrief von Dr. med. Jens-Olaf Naumann

Ich gehe konform mit der Erkenntnis unseres geschätzten Kollegen Gunther Gosch, dass die „nichtpharmakologischen Interventionsmaßnahmen“ bei Kindern und Jugendlichen inzwischen erheblichen Schaden angerichtet haben dürften. Und völlig folgerichtig stellt sich die Frage: Warum in den Kindertagesstätten und Schulen eigentlich testen, Masken tragen, Abstand halten, lüften usw.? Diese Dinge sind letztlich sinnlos, weil sie die Pandemie nur in die Länge ziehen – es wird sich (fast) jedes Kind/jeder Jugendliche mit SARS-CoV-2 infizieren.

Aber warum wehrt sich der Kollege Gosch so gegen eine Impfung aller auch gesunden Kinder und Jugendlichen? Es mag sein, dass die Verläufe in dieser Altersgruppe meist mild sind, abgesehen von den wenigen schweren (s. a. Multisystem Inflammatory Syndrome in Children) und auch tödlichen Verläufen. Und auch über Long-COVID bei Kindern weiß man eben zu wenig!

Die Frage ist einfach: Immunität durch Infektion oder Impfung. Warum werden Kinder eigentlich gegen Windpocken geimpft? Der Zoster im Erwachsenenalter verläuft nur sehr selten tödlich. Und warum Erwachsene gegen Keuchhusten impfen? – Können wir doch antibiotisch behandeln… Ja, weil wir hier auch die ungeimpften Neugeborenen vor einem grausamen Tod schützen. Und so stellt sich auch in der COVID-19-Pandemie die Frage, warum nicht unsere Jüngsten durch eine fast risikofreie Impfung sich und auch ihre Eltern, Großeltern, Erzieher und Lehrer vor Krankheit und Tod schützen sollten.

Es mag chic sein, zu betonen, man unterwerfe sich keinem politischen Druck. Man muss auch den Kollegen Lauterbach nicht unbedingt mögen, kann ihm aber fachliche Expertise nicht absprechen. Das Agieren der STIKO in der Pandemie hingegen empfinde ich eher beschämend – das sich hinziehende „Prüfen der Daten“ und die verletzten Eitelkeiten kosten Menschenleben.

Nein, so werden wir es nicht schaffen!

Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Jens-Olaf Naumann