Björn Husmann

Exponate einer Ausstellung zur Geschichte der „konzentrativen Selbstentspannung“

Lengerich: Pabst Science Publishers, 190 S., Hardcover/Din A4, ISBN: 978-3-95853-745-3, 40,00 €, eBook/PDF ISBN: 978-3-95853-746-0, 20,00 €

1920 wurde das Autogene Training (AT) geboren, so sein Begründer Prof. Dr. Dr. h. c. Johannes Heinrich Schultz.
Er veröffentlichte zwar erst 1932 sein Buch „Autogenes Training – konzentrative Selbstentspannung“, aber bereits 12 Jahre zuvor hatte er in Jena Patientinnen und Patienten zur Selbstbeobachtung in Hypnose motiviert. Diese berichteten regelmäßig über Schwere- und Wärmeempfindungen.

Das Grundlagenwerk ist inzwischen in über 20 deutschen Auflagen, aber auch in englisch, französisch, italienisch, portugiesisch, spanisch und japanisch erschienen.Genügend Anlass für Herrn Dipl.-Psych. Björn Husmann – niedergelassener Psychotherapeut in Bremen mit jahrzehntelanger Erfahrung als AT-Kursleiter, Dozent, Redaktionsleiter der Zeitschrift „Entspannungsverfahren“, bis 2019 erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Entspannungsverfahren – ein Symposium 2020 in Jena mit einer Begleitausstellung zu planen. Diese 34. Entspannungstherapietage fielen leider, wie auch die ersatzweise 2021 auf Sylt vorbereitete Tagung der Pandemie zum Opfer. Der Autor hatte seine psychotherapiehistorischen, akribischen Arbeiten hier in Blankenburg im wissenschaftlichen Archiv der von J.-H. Schultz gegründeten Deutschen Gesellschaft für ärztliche Hypnose und AT (DGÄHAT) vor mehr als 10 Jahren begonnen und sie schließlich weltweit fortgesetzt.

Das Geleitwort verfasste Dr. Heinich Wallnöfer, Wien – geboren ebenfalls 1920, verstorben 2022. Er war vermutlich der letzte lebende Schüler von J. H. Schultz und Leiter der „Landesgruppe Österreich der DGÄHAT“. W. trug auch in den USA, der Schweiz und später in Kroatien zur Verbreitung des AT aktiv bei. In Sachsen-Anhalt waren es u. a. Dr. Walter Crodel (Halle), Dr. Hans Marchand (Ballenstedt), Prof. Dr. Harro Wendt (Uchtspringe). Der Autor weist auch daraufhin, dass das AT inzwischen als „Basispsychotherapeutikum“, auch in der damaligen DDR eines der am häufigsten angewandten Verfahren in Kliniken, Polikliniken und im Rehabereich war. So wurde auch eine „Hochsee-Klimakurreise“ mit der „MS Völkerfreundschaft“ für 450 an Ekzemen und Asthma erkrankten Patientinnen und Patienten unternommen, wobei das AT zur Anwendung kam und evaluiert wurde. Für alle, die sich mit dem AT ernsthaft und tiefer befassen, ist dieses reich bebilderte Buch ein Pflichtwerk. Es weckt Interesse auf die Gesamtausstellung zur Thematik, die durch bisher noch völlig unbekanntes Audio- und Videomaterial ergänzt wird.

DMp. Marion Krause und Dr. med. Wolf-Rainer Krause, Blankenburg

Cover: Verlag