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Patenschaft für Stolpersteine von Dr. Georg Moser und seine Ehefrau Elvira gesucht

Die Erinnerung lebendig halten

Die Erinnerung lebendig halten

Die Erinnerung lebendig halten

Wer in Magdeburg seinen Blick vor dem Haus Große Diesdorfer Straße 21 auf den Boden lenkt, kann dort seit dem 30. November 2018 zwei Stolpersteine entdecken. Sie sind zwei Menschen gewidmet, die während des NS-Regimes ermordet wurden: dem Arzt Dr. Georg Moser, geb. Moses, und seiner Ehefrau Elvira Susetta, geb. Fleischer.

Das ist ihre Geschichte: Georg Moses wird als Sohn des Magdeburger Kaufmanns Adolf Moses und seiner Ehefrau Minna geboren. Nach dem Besuch der Magdeburger Otto-von-Guericke-Schule, wechselt er nach Burg, wo er am heutige Rolandgymnasium das Abitur ablegt. Ab 1892 studiert er Medizin in
Berlin und von 1895 bis 1897 an der Uni Würzburg, wo er 1896 promoviert. Nach seiner Approbation 1897 kehrt er in die Heimatstadt zurück und lässt sich im Magdeburger Stadtteil Wilhelmstadt als Praktischer Arzt nieder. Ab 1901 bis 1928 praktiziert er in der Großen Diesdorfer Straße 226, wo auch seine Eltern wohnen, ab 1930 im „Wilhelmstädter Rathaus“ in der Großen Diesdorfer Straße 21/22. Georg Moses hat 1908 seine Elvira geheiratet, 1912 wird die gemeinsame Tochter Ingeborg geboren. Bereits 1920 hat Dr. Moses seinen Namen zu ändern lassen: Seine Familie heißt fortan Moser.

Mit der Machtergreifung Hitlers 1933 ändern sich die Arbeits- und Lebensmöglichkeiten für alle jüdischen Bürger radikal. Elvira Moser erkrankt und findet 1936 in einer Israelitischen Nervenklinik bei Koblenz Aufnahme. Tochter Ingeborg verlässt Magdeburg und geht nach London. Georg Moser bleibt allein zurück. Zum 30. September 1938 wird ihm die Approbation aberkannt, als „Krankenbehandler“ kann er aber noch für seine jüdischen Patienten sorgen. Anfang 1939 muss er in ein Zimmer in einem der sogenannten „Judenhäuser“ in der Kaiser Friedrich Straße Ecke Spielgartenstraße ziehen. In einem Zeitzeugen-Bericht heißt es zu seinen Lebensumständen: „Einmal wog er eine Schachtel (Schlaftabletten) in der Hand und meinte gedankenvoll: ,Eigentlich könnte ich mir mein Ende bequemer machen und mich hier auch mit Tabletten hinlegen, anstatt mit ins Konzentrationslager zu gehen.‘ Aber dann straffte er sich wieder und sagte: ,Nein, ich will meine kleine Gemeinde doch nicht verlassen; sie braucht mich ja und ich kann manchem auch im Lager noch immer etwas helfen. Ich gehe mit.‘“

Unterdessen wird die Pflegeeinrichtung Elvira Mosers zu einer Sammelstelle für Deportationen: 1942 werden von hier aus 573 Personen in die Vernichtungslager des Ostens gebracht. Eine ist Elvira Moser. Sie wird unmittelbar nach Ankunft in Sobibor ermordet. Dr. Georg Moser wird im Dezember 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er 16 Monate später unter schlimmen Umständen stirbt.

Um die Erinnerung an Mitbürger auch nach der Stolperstein-Verlegung lebendig zu halten und die kleinen Denkmale zu pflegen, hat sich unter Leitung der Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Magdeburg“ ein Netzwerk von Patenschaften für die mittlerweile rund 800 Stolpersteine in der Stadt entwickelt. Menschen aus der breiten Zivilgesellschaft aber auch Institutionen übernehmen Patenschaften, suchen die Stolpersteine regelmäßig auf, putzen sie und nutzen den Besuch zum stillen Gedenken. Ein besonderes Anliegen der Arbeitsgruppe ist es, Paten für die Stolpersteine für Elvira und Dr. Georg Moser aus den Reihen der Ärzteschaft zu gewinnen. Dafür wird ein Zertifikat erstellt, das das Engagement der Patenpraxis dokumentiert.

Möchten Sie sich um die Stolpersteine für die Mosers kümmern, so wenden Sie sich bitte an das Patennetzwerk der Städtischen Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Magdeburg“.

Ansprechpartner ist Peter Wetzel,
erreichbar unter 0162/7862971 oder per
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