Sehr geehrter Herr Kollege Stefani,

mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen.
Es ist für mich immer erfreulich, über neue Methoden in der Ausbildung im Bereich Notfallmedizin und neue praktische und wissenschaftliche Erkenntnisse zu lesen.

Die im Artikel geschilderten Erfahrungen beim ersten Notarztsimulationskurs sind besonders interessant. Nach der Gründung der AGSAN (Arbeitsgemeinschaft in Sachsen-Anhalt tätiger Notärzte e. V.) haben wir die ersten 80-Stunden-Kurse „Notfallmedizin“ und Kurse für den „leitenden Notarzt“ in Magdeburg und Halle unter relativ bescheidenen Voraussetzungen in Hotels oder in der Landesbrandschutzschule Heyrothsberge durchgeführt. Wir waren erfreut eine Ambu-Reanimationspuppe zur Verfügung zu haben, um Intubation, Beatmung und Herzdruckmassage zu simulieren. An toten Schweinen wurde die Tracheotomie bzw. Koniotomie oder die Anlage einer Thoraxdrainage geübt. Heute nicht mehr vorstellbar. Jährlich fanden 2 derartige Kurse mit jeweils 20 bis 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.

Ein besonderes Problem bei der Anerkennung zum „Notarzt“ waren die 50 geforderten Einsatzfahrten unter Begleitung eines erfahren Notarztes. Gerade in ländlichen Bereichen mit geringem Einsatzaufkommen verging oft bis zu einem Jahr, um diese Aufgabe zu erfüllen. Zur Verkürzung der Zeit nutzten einige das Wochenende, um im Magdeburg oder Halle bei Einsätzen mitzufahren.

In meiner aktiven Zeit als Notarzt am Krankenhaus Seehausen habe ich etwa 50 junge Kolleginnen und Kollegen bei der Erlangung der Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ begleitet. Viele von ihnen hätten sicher gern die neue Möglichkeit der Absolvierung der „Pflichteinsätze“ genutzt, um ihre Ausbildungszeit zu verkürzen.

Ich gratuliere Ihnen zu diesem neuen Schritt der Ausbildung in der Notfallmedizin und wünsche Ihnen viel Erfolg bei dieser Arbeit.

MR Dr. Walter Fiedler
Ehrenmitglied AGSAN
Seehausen/Altmark