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Praxishelden von morgen

Zukunftstag – Boys'Day bei der Ärztekammer Sachsen-Anhalt

Zukunftstag – Boys'Day bei der Ärztekammer Sachsen-Anhalt

Sie sind die Helden jeder Praxis und manchmal die rechte und linke Hand der Ärzte zugleich: die
Medizinischen Fachangestellten, kurz MFA.

Am so genannten Zukunftstag, am 25. April, nutzten 17 junge Menschen die Gelegenheit, sich in den MFA-Schulungsräumen der Ärztekammer am Doctor-Eisenbart-Ring von Experten in den ebenso spannenden wie anspruchsvollen Beruf einführen zu lassen. Und es blieb nicht theoretisch: In vier Workshops „Wundversorgung“, „Labor & Anmeldung“, „EKG & Defibrillator“ und „Verhalten im Notfall“ hieß es für die Schüler: Selbst anpacken, ausprobieren, üben, staunen und die Experten – allesamt aus der Praxis – mit Fragen löchern. Wie desinfiziert man richtig seine Hände? Wie nimmt man Blut ab? Was kann im Labor aus Urinproben abgelesen werden? Wie legt man einen Verband an? Wie ist das mit der Herzdruckmassage? Und wie kommt man – verflixt nochmal! – in die sterilen Handschuhe hinein, ohne sie zu kontaminieren?

Henrik Straub, Vorstandsmitglied der Ärztekammer Sachsen-Anhalt und selbst niedergelassener Allge-meinmediziner, ist es eine Herzensangelegenheit, das Berufsbild der MFA in der Öffentlichkeit besser
bekannt zu machen – und vor allem mehr junge Männer dafür zu begeistern. Sie sind in diesem Beruf noch deutlich unterrepräsentiert. Abgesehen davon, dass die Profession viel Abwechslung und Entwicklungsmöglichkeiten bietet, sei gerade Diversität innerhalb von Teams wichtig: „Vielfalt jenseits von Klischees bedeutet andere Perspektiven, bereichert und trägt zu Entwicklung und Ausgeglichenheit bei“, weiß Straub, der selbst einen Workshop mitbetreute.

Die Referenten und das Organisationsteam des Boys'Day in der Ärztekammer Sachsen-Anhalt

Gemeinsam mit Nicolle Ebert vom MFA-Referat machte der Mediziner die jungen Menschen mit der Patientenbetreuung an der Rezeption vertraut. Spaß und manchen Aha-Moment hatten die Schüler beim Test, wie gründlich sich jeder die Hände desinfizieren kann. Unter dem Blaulicht wurde dann sichtbar, wie gut (oder nicht) das klappt.

Nebenan wurde derweil die stabile Seitenlage im Notfall und das Blutdruckmessen geübt, „Keine Angst vor der ersten Hilfe“, so lautete die Botschaft von MFA Yvonne Malchau, die den Kurs leitete. „Es geht darum, zu helfen und nicht wegzugucken.“

Ein Grußwort von Matthias Stübig läutete den zweiten Teil des Tages ein: Er repräsentierte das Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt und ermutigte die Schüler sich auszuprobieren. Hier berichtete etwa MFA Alexander Urbank von seiner vielseitigen Arbeit beim Polizeiärztlichen Dienst Sachsen-Anhalt. „Wir schauen zum Beispiel, dass die Polizisten fit für den Dienst sind, testen Lunge, Gehör, das Sehvermögen, sind aber auch im Gutachterbereich tätig“, zählte er auf. Ob Lehrer, Förster, Feuerwehrleute – „wir haben ein bunt gemischtes Publikum.“ Am Vormittag hatte er noch als Leiter des Kurses „EKG & Defibrillator“, den Kids an einer nahezu lebensechten Puppe samt „Defi“ gezeigt, was Herzen höherschlagen lässt, wie es aussieht, wenn sie flimmern und wie man diesen wichtigen Muskel wieder in den richtigen Takt bringt.

Der Zukunftstag

Am Zukunftstag sollen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, Berufsbilder jenseits von geschlechterspezifischen Klischees kennenzulernen. Die Ärztekammer Sachsen-Anhalt beteiligt sich deshalb am bundesweiten Boys'Day: Vor allem Jungs sind dann eingeladen, bei uns den Beruf des Medizinischen Fachangestellten (MFA) kennenzulernen.

Der nächste Boys'Day findet am 3. April 2025 statt.

Der Vortrag von zwei Vertretern des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Obermaat Hoffmann sowie Oberfeldwebel Zahl, zeigte schließlich noch einmal eine ganz neue Perspektive auf die Einsatzmöglichkeiten für MFA und stieß auf großes Interesse bei den Jugendlichen. Die Beschreibung der Hochmobilen Behandlungszelte, in denen nach einer Stunde schon die Rettungsarbeit aufgenommen werden kann, sorgte für Staunen. Diese kamen unter anderem bei der Flut im Ahrtal 2021 zum Einsatz.

Unterhaltsam und lehrreich dann der Beitrag von Vinzenz Müller, der seit 2022 in einer urologischen Praxis den Alltag eines Medizinischen Fachangestellten erlebt: „Für mich die richtige Entscheidung, ich würde alles genau so wieder machen.“

Und die Schüler? Waren am Ende des Tages voller neuer Eindrücke. Manch einer wollte sich später nach einem Praktikum umsehen, um noch tiefere Eindrücke vom Alltag der Medizinischen Fachangestellten zu erhalten. „Ich kann mir das gut vorstellen, später in einer Praxis zu arbeiten“, sagt ein Zwölfjähriger. Und sein Sitznachbar stimmt zu. „Ich finde es cool, was man als MFA alles machen kann.“

K. Basaran

Bilder (v. l. n. r.): Das Blaulicht zeigt desinfizierte Hände. Hier wird das Blutdruckmessen geübt. Vinzenz Müller erklärt die Blutabnahme.

Fotos: ÄKSA

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