Skip to main content
Endlich Investitionen

Neue Entwicklungen in der Hochschulmedizin

Neue Entwicklungen in der Hochschulmedizin

Prof. Hermann-Josef Rothkötter
(Foto: Pressestelle Medizinische Fakultät Magdeburg)

Die Koalitionsregierung in Sachsen-Anhalt hat entschieden, die Universitätsmedizin in Magdeburg mit über einer Milliarde € zur Erweiterung der Klinikgebäude und der Gebäude für Forschung und Lehre zu unterstützen. Endlich – das ist der erste Gedanke aus der Sicht eines Mitarbeitenden. Zu deutlich sind die Schwierigkeiten in den bestehenden Gebäuden – nicht nur in der Krankenversorgung. Seit Jahrzehnten fehlen Büros und Forschungsflächen. Moderne Laborpraktika z. B. im Studiengang Immunologie haben nur provisorische Räumlichkeiten. Die virtuelle Darstellung des geplanten Neubaus, der über einen Zeitraum von 10 Jahren errichtet werden soll, wirkt imposant. Wahrscheinlich wird es noch zu Diskussionen kommen, denn es ist geplant, dass die Immobilien- und Projektmanagementgesellschaft Sachsen-Anhalt (IPS) das Bauvorhaben durchführt – durch Kreditaufnahme finanziert. Die Bausumme ist plausibel – aber wie wird dann die Universitätsmedizin in Halle weiterentwickelt – und welche Pläne hat das Bundesland zur Finanzierung der Baumaßnahmen und der Investitionen der anderen Kliniken?

Eine weitere Entwicklung zur Hochschulmedizin ist im Nachbarland Brandenburg zu beobachten. Am 22. April gab der Wissenschaftsrat die Zustimmung zur ersten staatlichen Universitätsmedizin in Brandenburg. Die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem in Cottbus soll Ende 2026 den Lehrbetrieb aufnehmen. Im Endausbau werden 165 Studienplätze für Humanmedizin angeboten – dazu Studienmöglichkeiten in anderen Gesundheitsberufen. Gewaltige Investitionen und Personalrekrutierung erfordern gewaltige Summen – für die nächsten 15 Jahre sind 3,7 Milliarden € vorgesehen. Ein Großteil der Summe stammt aus den Mitteln des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen (StStG) – eine mehr als sinnvolle Ausgabe. Interessant ist der Finanzierungsplan ab 2038 – dem Förderungsende durch das StStG. Brandenburg geht davon aus, dass dann pro Jahr 160 Millionen € für die Unimedizin Cottbus aufgewendet werden. Mit Blick auf die Studierendenzahl hätte die Unimedizin in Brandenburg dann knapp das Vierfache der Mittel, die in Sachsen-Anhalt für einen Studienplatz vorhanden sind.

Die Medizinische Universität Cottbus plant von Anfang an eine intensive Bindung der Studierenden an die Regionen des Bundeslandes – u. a. durch ein universitäres Netzwerk an allgemeinmedizinischen Praxen. Es wird spannend, dieses Projekt zu verfolgen. Aber es bleibt ein Tropfen auf dem heißen Stein – wenn der Bundesgesundheitsminister Professor Lauterbach 5.000 neue Studienplätze verspricht. Ob der Minister das Rätsel auf dem Deutschen Ärztetag löst?

Hermann-Josef Rothkötter

Prof. Hermann-Josef Rothkötter
(Foto: Pressestelle Medizinische Fakultät Magdeburg)