Am 1. August 2024 feierte Christine Michelfeit-Schaper, die Pflegedirektorin der Universitätsmedizin Magdeburg, ihr 25-jähriges Dienstjubiläum. Im Interview reflektiert sie über die wesentlichen Veränderungen im Pflegebereich und teilt ihre Visionen für die Zukunft der Pflege in Deutschland.
Herzlichen Glückwunsch zum Dienstjubiläum! Welche Veränderungen haben Sie in den letzten 25 Jahren im Pflegebereich erlebt?
Christine Michelfeit-Schaper: In der Administration hat sich die Dokumentation erheblich ausgeweitet. Auch wenn wir mittlerweile diverse IT-Lösungen haben, müssen alle Pflegeleistungen präzise nachgewiesen werden. Wir müssen uns mit vielen gesetzlichen Regelungen und gesetzlichen Bestimmungen wie zum Beispiel G-BA RL und der PpUGV auseinandersetzen. Das gibt einem häufig das Gefühl, durch dieses hohe Maß an administrativen Tätigkeiten, weniger Zeit für die eigentliche Versorgung am und mit dem Patienten zu haben. Auch im Bereich der Pflegeausbildung ist durch die Einführung der Generalistischen Pflegeausbildung ein großes Umdenken notwendig gewesen und es ist immer noch wichtig und notwendig, alle Beteiligten hier zu sensibilisieren und zu evaluieren.
Wie sehen Sie die Zukunft der Pflege in Deutschland und was müsste sich Ihrer Meinung nach ändern, um den Beruf attraktiver zu machen?
Ich wünsche mir, dass wir stolz auf unsere Arbeit sind und die positiven Aspekte stärker in den Vordergrund rücken. Wir müssen attraktive Arbeitsbedingungen schaffen und ich denke, wir haben hier bei uns an der UMMD bereits Fortschritte erzielt. Wir haben sehr gute tarifliche Bedingungen, flexible Arbeitszeitmodelle, Pflegepools und eine sehr gute Personalentwicklung. Es fehlt jedoch an Fachkräften in allen Bereichen. Deshalb konzentrieren wir uns verstärkt auf die Ausbildung und versuchen, die Gesundheitsfachberufe im öffentlichen Verständnis wieder interessanter zu gestalten. Auch die Rekrutierung aus dem Ausland ist ein wichtiger Faktor, vor allem im Hinblick auf die niedrige Geburtenrate. Wir entwickeln gute Integrationsmodelle, um neue Mitarbeitende erfolgreich einzugliedern.
Wie erleben Sie die Interaktion der Pflegenden mit den Studierenden?
Die Zusammenarbeit mit den Studierenden auf den Stationen ist sehr positiv. Sie sind dankbar, wenn sie zum Beispiel während ihres Pflegepraktikums aktiv eingebunden werden. Auch gemeinsame Strukturen zwischen den Auszubildenden der Gesundheitsfachberufe und den Studierenden sollten wir weiter fördern. Wir führen bereits ein strukturiertes Pflegepraktikum und gemeinsame Fallbesprechungen durch. Ich denke, wir müssen hier noch Prozesse schaffen, damit das Verständnis füreinander, auch im weiteren beruflichen Miteinander, nicht verloren geht.
Wie nehmen Sie die Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten wahr, insbesondere im Verlauf ihrer Karriere?
Es sollte immer ein Miteinander zwischen Pflege und Ärzten geben. Ich bin kein Freund der absoluten Trennung von pflegerischen und ärztlichen Themen, sondern befürworte ein gemeinsames Vorgehen zum Wohl unserer Patienten. Und das mit allen an der Versorgung von Patienten beteiligten Berufsgruppen. Dabei geht es auch um gemeinsame Entscheidungsprozesse. Auch in dieser Zusammenarbeit läuft es wieder auf das gemeinsame Ziel hinaus: die höchstmögliche Qualität in der Patientenversorgung.
Welche Worte möchten Sie Ihren Kolleginnen und Kollegen, Ihrem Team und zukünftigen Generationen von Pflegekräften mit auf den Weg geben?
Man sollte keine Angst vor Veränderungen haben, offen für Neues sein und stolz darauf sein, diesen Gesundheitsfachberuf auszuüben und niemals die Empathie dabei verlieren.
Das Interview hat Laura Lehmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit an der Universitätsmedizin Magdeburg, geführt. Das vollständige Interview finden Sie auf der Website der Universitätsmedizin Magdeburg: https://t1p.de/interview-cms
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