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Gedanken zum Jahreswechsel

Ein turbulentes Jahr neigt
sich dem Ende

Die Überwindung der
digitalen Kluft

Thomas Dörrer
(Vizepräsident der Ärztekammer Sachsen-Anhalt)

Liebe KollegInnen,

ein turbulentes Jahr neigt sich dem Ende. Turbulent war es für uns alle. Hatten wir gehofft, dass mit dem Ende der Pandemie wieder Routine einkehrt, mussten wir uns eines Besseren belehren lassen. Klamme Kassen und große Finanzierungslücken quälen uns alle. Egal, ob im stationären Bereich mit der Krankenhausreform oder im ambulanten Bereich mit den Honorareinbußen durch den Wegfall der Neupatientenregelung – irgendwie bekommt man das Gefühl, dass die Politik uns als Partner nicht mehr so wertschätzt wie wir es gern wollten. Auch unser steter Ruf nach einer praktikablen und funktionierenden Digitalisierung bleibt weitestgehend ungehört. Einzige Antwort hierauf sind Regressandrohungen bei ausbleibender Befolgung. Auf unser demografisches Problem hat der Gesetzgeber auch keine Antwort. Unsere Forderung nach mehr Studienplätzen bleibt größtenteils ungehört.

Nun hat der Gesetzgeber eine Substitution ärztlichen Handelns bei Diabetes mellitus, chronischen Wunden und Demenz beschlossen, völlig losgelöst von Evaluation und Sinnhaftigkeit. Ich vermute hier pekuniäres Kalkül, obwohl überhaupt nicht geklärt ist, wer dies bezahlen soll und aus welchem Topf. Es steht zu erwarten, dass hier die niedergelassenen KollegInnen den Preis zahlen müssen, denn eines scheint sicher: der Gesetzgeber ist nicht gewillt, mehr Geld ins Gesundheitssystem zu stecken. Ob dies die Versorgung der Bevölkerung verbessern wird, bezweifle ich zutiefst.

Ein turbulentes Jahr neigt sich dem Ende. Ein turbulentes Jahr wartet auf uns. Es gibt viel zu tun. Bei allen uns bevorstehenden Herausforderungen lassen wir uns aber nicht entmutigen. Auch wenn es nicht immer leicht ist, werden wir als Kammer zusammen mit unseren Partnern weiter laut sein und uns zumindest Gehör verschaffen. Dabei hoffe ich auch weiterhin auf Ihre Unterstützung! Und sollten Sie, liebe KollegInnen mal das Gefühl haben, dass wir nicht laut genug sind, lade ich Sie ein, sich uns anzuschließen und sich einzubringen. Für uns alle! Damit uns das auch gelingt, heißt es jetzt aber erst mal durchatmen. Nehmen Sie sich Zeit, sich auf die wichtigen Dinge des Lebens zu konzentrieren: Familie, Freunde, Frieden und Besinnlichkeit! Allen, die an den Feiertagen arbeiten, wünsche ich ruhige Dienste und sage herzlichen Dank dafür. Uns allen wünsche ich ein schönes, besinnliches, gesegnetes und ruhiges Weihnachtsfest im Kreis unserer Lieben und ein gesundes Jahr 2024. Bleiben wir positiv gestimmt, bleiben wir laut! Bleiben wir geeint!

Ihr Thomas Dörrer

Thomas Dörrer
Vizepräsident der
Ärztekammer
Sachsen-Anhalt
(Foto: Peter Gercke)