Und die Bilanz der Pflanzwilligen kann sich am Ende sehen lassen: 3.800 Setzlinge wurden in den Waldboden des Wernigeröder Stadtforstes am Wellbornskopf gebracht: 3.500 Hainbuchen, 200 Weißtannen und 100 Ginstersträucher, an denen sich im Sommer Bienen, Schmetterlinge und Hummeln tummeln sollen. Außerdem konnte ein dicker Spendenscheck über 13.250 Euro an Stadtförster Michael Selmikat übergeben werden. Die 2,2 Hektar große Pflanzfläche (drei der berühmten Fußballfelder) war abseits des Wetters auch in diesem Jahr eine Herausforderung: steinig und von lästig pieksenden Brombeerranken bedeckt. Ideale Bedingungen für die diesmal größeren Bäumchen samt Wurzelwerk – und für die vielen Helferinnen und Helfer ein Ansporn, sie gut und ordentlich tief in die gezogenen Furchen zu bringen.
Stadtförster Selmikat und sein Team zeigten sich auch in diesem Jahr von der Pflanzqualität erfreut: „Gut bis sehr gut – das ist eine echte Hilfe“, lobte er nach dem Zupftest. Kein Wunder: Unter den anwesenden Ärzten und Psychotherapeuten, Zahnärzten, Apothekern und Tierärzten waren so einige „Wiederholungstäter“, wie Immo Kramer, der als Vertreter von Wernigerodes Oberbürgermeister Tobias Kascha vor Ort war, erfreut feststellte.
Apropos Politiker, diese gaben sich dieser Tage quasi statt der sprichwörtlichen Türklinken bevorzugt die Spaten und Hacken in die Hand: Während am ersten Tag der Pflanzaktion Thomas Balcerowski, Landrat des Landkreises Harz, nicht nur eine mitreißende Rede schwang, sondern selbst anpackte, übernahm am zweiten Tag Forstminister Sven Schulze diese Aufgaben. Der CDU-Politiker setzt nach eigenen Angaben regelmäßig Bäumchen – und nicht nur um der Symbolik willen: „25 Prozent der Landesfläche sind mit Wald bedeckt, das ist okay, kann aber besser werden. Pflanzaktionen wie die der Heilberufe spielen bei der Aufforstung eine große Rolle. Ich bin Ihnen dafür sehr dankbar, denn wir brauchen solch Engagement.“ Ähnlich hatte auch Landrat Balcerowski tags zuvor geklungen. „60 Prozent der Fläche im Harz, die kahlgefallen war, ist bereits wieder aufgeforstet oder hat sich durch Naturverjüngung erholt. Doch 10.000 Hektar Fläche sind noch kahl – Sie können also gern noch ein paar Mal wiederkommen, es gibt genug zu tun.“ Zehn Jahre werde man wohl für die Aufforstung noch benötigen.
An diesen beiden Baumpflanztagen zeigte sich jedenfalls, dass Willen und Energie der Teilnehmenden fast schon Berge versetzen können. In Rekordzeit waren die Pflänzchen trotz ihrer Größe und des steinigen Bodens eingepflanzt – es mochte vielleicht auch etwas an „Joshua“ liegen, der am Sonntag nach der Baumpflanzaktion sogar noch Schneeflocken tanzen ließ.
Wenn der Vater mit dem Sohne:
Dr. Frank Lautenschläger, Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Städtischen Klinikum Dessau, brachte seinen Nachwuchs mit. Friedrich erwies sich nicht nur als tatkräftiger Pflanzpartner – 100 Bäumchen brachte das dynamische Duo in den Boden. Und er studiert mit dem Traum-Abi von 1,0 in Magdeburg – natürlich Medizin. Inspiriert hat ihn der Papa, von dem er schon als Kind immer wieder Geschichten aus dessen spannenden Alltag hörte, Praktika im Krankenhaus zerstreuten letzte Zweifel. Aber: „Ich möchte gern Landarzt werden.“
Am Lagerfeuer, das die Forstmitarbeiter kontrolliert brennen ließen, konnte man sich wärmen und ein wenig bei einem Imbiss fachsimpeln, netzwerken oder einfach andächtig schweigen. Das Resümee der Anwesenden war eindeutig: „Das hat wieder Spaß gemacht – im nächsten Jahr gern wieder.“ Noch mehr Fotos unserer Baumpflanzaktions finden Sie hier: https://t1p.de/baumpflanzaktion-2025
K. Basaran