Transplantationsbeauftragte (TxB) sind zentraler Bestandteil der Organspendestrukturen in Deutsch- land. Dennoch stehen viele Beauftragte – insbesondere in kleineren Krankenhäusern – vor der Herausforderung, ihre Aufgaben neben klinischen und administrativen Verpflichtungen effektiv wahrzunehmen. Um diesen wichtigen Akteuren (also uns) eine starke Stimme zu geben, entstand 2025 die Initiative zur Bildung eines regionalen TxB-Netzwerks in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Ziel ist es, den Austausch zu fördern, Wissen zu bündeln und die Organspende in der Region nachhaltig zu stärken.
Die Benennung von Transplantationsbeauftragten (TxB) ist für alle Entnahmekrankenhäuser in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. In der praktischen Umsetzung stellt diese Aufgabe jedoch häufig eine Herausforderung dar: Neben der Patientenversorgung und administrativen Verpflichtungen bleibt nur wenig Zeit für die spezifischen Aufgaben der Organspende. Besonders in Entnahmehäusern, die keine Universitätskliniken sind (in sogenannten B- und C-Häusern) können Ressourcen, Strukturen und der fachliche Austausch, um die Rolle der Transplantationsbeauftragten effektiv zu gestalten, fehlen.
Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, ein länderübergreifendes Netzwerk der Transplantationsbeauftragten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu gründen. Ziel war es, eine Plattform für kollegialen Austausch, gegenseitige Unterstützung und gemeinsames Engagement zur Förderung der Organspende aufzubauen. Das Netzwerk verfolgt dabei mehrere zentrale Anliegen:
> Stärkung der Position der Transplantationsbeauftragten in ihren Einrichtungen durch Erfahrungsaustausch und gemeinsame Interessenvertretung
> Unterstützung kleinerer Kliniken durch Mentorenstrukturen mit Maximalversorgern
> Organisation gemeinsamer Fortbildungen – etwa Fachpflegesymposien, regionale Stammtische und themenspezifische Schulungen
> Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit zur Verbesserung der Aufklärung über Organspende und Beförderung der aktuell geltenden Entscheidungslösung, zum Beispiel durch Aktionen an Schulen, Informationsstände bei Kultur- und Sportveranstaltungen oder
> Kooperationen mit Betrieben
> Verbesserung der Qualitätssicherung durch kollegiale Verfahren wie Peer-Reviews Kooperation mit relevanten Partnern wie den Ärztekammern, den Ländern und der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Patienten-/Angehörigenvertretungen und auch akademischen Partnern
Der offizielle Startpunkt des Netzwerks war das erste Netzwerktreffen der Transplantationsbeauftragten der Region Ost am 28. April 2025 in Dresden. Unter dem Motto „Organspende ist Teamarbeit“ kamen zahlreiche Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Gesundheitsfachberufe zusammen, um den Austausch zu vertiefen und gemeinsame Perspektiven zu entwickeln. Die Veranstaltung war geprägt von regem Interesse, offener Diskussion und dem klaren Wunsch nach einer nachhaltigen organisatorischen Struktur.
Im Anschluss an das erfolgreiche Kick-off-Treffen wurde die Gründung eines Vereins beschlossen, um dem Netzwerk eine feste rechtliche Grundlage zu geben und die Zusammenarbeit dauerhaft zu sichern. Das Verfahren zur Vereinsgründung konnte im Sommer 2025 abgeschlossen werden. Parallel dazu wurde der Newsletter ins Leben gerufen, der künftig regelmäßig über Neuigkeiten, Veranstaltungen und Themen rund um die Arbeit der Transplantationsbeauftragten informieren soll. Neben aktuellen Informationen sollen darin auch praktische Tipps, Empfehlungen zu Richtlinien sowie Erfahrungen im Umgang mit Arbeitgebern geteilt werden.
Das zweite Netzwerktreffen fand am 22. Oktober 2025 erneut in Dresden statt. Es markierte den offiziellen Start des neu gegründeten Vereins und diente der weiteren Vernetzung sowie der Planung gemeinsamer Projekte. Im Mittelpunkt standen die nächsten Schritte der Vereinsarbeit:
> Ausbau regionaler und überregionaler Fortbildungsangebote,
> Entwicklung gemeinsamer Informationskampagnen zur Organspende,
> Einrichtung von Arbeitsgruppen zu Themen wie Qualitätsmanagement und Kommunikation
> sowie die Etablierung einer dauerhaften Kommunikationsstruktur für alle Mitglieder.
Ziel ist es, ein belastbares, länderübergreifendes Netzwerk zu etablieren, das den Transplantationsbeauftragten eine Stimme gibt, praxisnahe Unterstützung bietet und zur Verbesserung der Organspendestrukturen in der Region Ost beiträgt.
Die Netzwerkbildung der Transplantationsbeauftragten ist weit mehr als ein organisatorisches Projekt – sie ist Ausdruck des gemeinsamen Engagements für eine funktionierende Organspendekultur. Der Verein versteht sich als Plattform für Austausch, Bildung und Motivation, die hilft, die vielfältigen Herausforderungen im Klinikalltag zu bewältigen und gleichzeitig die gesellschaftliche Aufklärung über Organspende voranzubringen.
Trotz gesetzlicher Regelungen und bestehender Informationskampagnen besteht nach wie vor ein erheblicher Aufklärungsbedarf in der Bevölkerung. Genau hier setzt das Netzwerk an: Durch gemeinsame Aktionen, den Erfahrungsaustausch unter Fachleuten und die Zusammenarbeit mit relevanten Institutionen soll das Thema Organspende stärker ins Bewusstsein gerückt werden.
Gründungsmitglieder des Vereins beim 1. Netzwerktreffen | Foto: privat
Mit dem Zusammenschluss der Transplantationsbeauftragten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurde ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen, praxisorientierten und solidarischen Zusammenarbeit getan.
Der Verein bietet nicht nur fachliche Unterstützung, sondern fördert auch das gegenseitige Verständnis und die Wertschätzung der Arbeit aller Beteiligten – unabhängig von Klinikgröße oder Berufsgruppe.
Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zum Vereinsbeitritt und Anmeldung zum Newsletter finden Sie unter www.txb-netzwerk-ost.de. Die Homepage befindet sich aktuell im Aufbau.
Ansprechpartner für Sachsen-Anhalt sind Dr. med. Lars-Kristian Bartning (Universitätsklinikum Magdeburg) und Dr. med. Josephin Damm (Universitätsklinikum Halle).
Dr. med. Lars-Kristian Bartning
Oberarzt | Transplantationsbeauftragter Arzt
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Medizinische Fakultät
Leipziger Straße 44 | 39120 Magdeburg