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Einblicke in Gegenwart und Vergangenheit
Einblicke in Gegenwart und Vergangenheit

Einsatz für Gesellschaft und Demokratie

Einsatz für Gesellschaft und Demokratie

(Foto: Pressestelle Medizinische Fakultät Magdeburg)

Der neue Bundestag ist gewählt und wenn Sie dieses Heft lesen, steht die neue Regierung fest. Unter den Abgeordneten des Bundestages sind in dieser Legislaturperiode 3 Ärztinnen und 10 Ärzte. Fünf gehören zu Bündnis 90/Die Grünen, jeweils drei zur CDU/CSU und SPD sowie zwei zu Die Linke. Drei der Ärzte sind neu im Bundestag. Einzelne der Kolleginnen und Kollegen sind bekannt, die Mehrheit nicht. Und aller Voraussicht nach wird das Gesundheitsministerium von Nina Warken, einer Juristin geleitet. Im Gesundheitsministerium kommt es wahrscheinlich sehr auf die Organisationskompetenz der Ministerin an, diese Fähigkeit wird Frau Warken zugeschrieben. Hermann Gröhe – ebenfalls ein Jurist – war von 2013 bis 2018 Minister und hat gezeigt, dass auch nicht ärztlich qualifizierte Personen für das Gesundheitswesen entscheidende Beiträge leisten – so das Engagement von Minister Gröhe für die Reform des Medizinstudiums. Seit seiner Zeit ist da wenig weiter passiert und die Reformvorschläge liegen in den Schubladen. Mit Herrn Kippels und Herrn Sorge kommen zwei weitere Juristen als Staatssekretäre in das Gesundheitsministerium. Wobei Tino Sorge als Magdeburger seit Längerem sehr genau mit der Situation des Gesundheitswesens in Sachsen-Anhalt vertraut ist. Die vielen offenen Fragen im Gesundheitsbereich liegen wie eine Herkulesaufgabe vor der Ministerin, den Staatssekretären und den Abgeordneten. Wir dürfen gespannt sein, welche Überlegungen die neue Ministerin auf dem Deutschen Ärztetag in Leipzig präsentiert.

Aus Sicht der Ärzteschaft wird es immer wichtig bleiben, gemeinsam und sektorübergreifend den konsequenten und ziel- orientierten Dialog mit der Politik zu suchen. Durch das Gesundheitskabinett in Sachsen-Anhalt gelingt das bei uns auf Landesebene immer besser. Das Engagement in der Ärztekammer über die eigene ärztliche Tätigkeit hinaus ist wichtig und hat positive Konsequenzen. Das bewegende Interview mit Frau Dr. Kudela wirft einen sehr persönlichen Blick auf das Jubiläum 35 Jahre Ärztekammer Sachsen-Anhalt.

In dieser Ausgabe findet sich ein weiterer bewegender Beitrag – vom Rundgang über den Israelitischen Friedhof am Fermersleber Weg in Magdeburg. Wir konnten anhand der Grabstätten bedeutende Zeugnisse des Einflusses der jüdischen Ärztinnen und Ärzte in der Magdeburger Stadtgesellschaft sehen – und erfuhren die tragischen und entsetzlichen Schicksale vieler jüdischer Ärztinnen und Ärzte in der Zeit der Nazi-Diktatur. Die Vergangenheit und die Erfahrungen der Gegenwart verpflichten uns zum Einsatz für die offene Gesellschaft und die gelebte Demokratie.

Ihr Hermann-Josef Rothkötter
Chefredakteur des Ärzteblattes Sachsen-Anhalt

Prof. Hermann-Josef Rothkötter
(Foto: Pressestelle Medizinische Fakultät Magdeburg)