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So lief der Boys'Day 2025 in der Ärztekammer Sachsen-Anhalt
So lief der Boys'Day 2025 in der Ärztekammer Sachsen-Anhalt

Künftige Praxishelden gesucht – und gefunden!

Künftige Praxishelden gesucht – und gefunden!

Mal selber pieksen? Am künstlichen Arm konnten die Jungs einmal ausprobieren, wie man einen Zugang legt.
Fotos: ÄKSA

„Weißt du schon, was du mal werden willst? Wie wäre es mit einer Ausbildung zum Medizinischen Fachangestellten?“ 25 junge Menschen im Alter von 12 bis 14 Jahren nutzten die Einladung der Ärztekammer Sachsen-Anhalt zum Zukunftstag „Boys'Day 2025“ am 3. April, um Einblicke in diesen ebenso anspruchsvollen wie vielseitigen Ausbildungsberuf zu erhalten.

Und weil es sich mittlerweile herumgesprochen hat, wie spannend dieser Tag im Haus der Heilberufe in Magdeburg gestaltet ist, waren die 25 freien Plätze – ratzfatz – bereits Wochen vorher ausgebucht. Was macht den Beruf aus? Dazu fanden Henrik Straub, Vorstandsmitglied der Ärztekammer Sachsen-Anhalt und selbst ausbildender Hausarzt sowie MFA-Referatsleiterin Kerstin Uterwedde bei ihren ersten Willkommensgrüßen an die Schülerinnen und Schüler klare Worte. „Der Praxisalltag funktioniert ohne Medizinische Fachangestellte nicht. Sie sind die ersten Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten, sie analysieren und ordnen ein, managen, organisieren, trösten, übernehmen Verantwortung und sind manchmal die linke und rechte Hand der Ärzte zugleich“, warb Henrik Straub einmal mehr leidenschaftlich für den Beruf. Und: „Wir brauchen euch! Gerade junge Männer sind in diesem Beruf noch deutlich unterrepräsentiert.

Eine ausgewogene Praxisatmosphäre lebt von der Vielfalt, da es wie überall im Leben eben auch hier menschelt“, diagnostizierte der Arzt aus Leidenschaft durchaus mit einem Augenzwinkern. Zugleich wies er auf die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten und Qualifizierungen hin – dies könne bis zum Masterabschluss reichen.

Aufgeteilt in vier Gruppen ging es nach einem kräftigenden Frühstück für die Kinder und Jugendlichen sogleich in die ersten Workshops. Da standen auf dem Plan „Wundversorgung“, „Labor“, „EKG und Defibrillator“ sowie „Verhalten im Notfall“. Angeleitet von Profis wie zum Beispiel Nicolle Ebert vom MFA-Referat, Mediziner Henrik Straub und Nepomuk, der den Beruf gerade in einer Magdeburger Dialysepraxis selbst erlernt, wurde aus Theorie sogleich Praxis. In der Wundversorgung wurde das Anlegen etwa von Druckverbänden geübt, im Labor konnte aus einem (Kunst-)Arm eine Kanüle gelegt und „Blut“ abgezapft werden. Stabile Seitenlage und Herzdruckmassage wurden bei Verhalten im Notfall erklärt und abgefragt.

Im Einsatz für einen gelungenen Boys'Day 2025 (v. l.): Nicolle Ebert und Stefanie Ehrecke vom MFA-Referat. ÄKSA-Vorstandsmitglied und Hausarzt Henrik Straub, Nicole Tiepelmann vom ÄKSA-Orga-Team, MFA Kathleen Prehm und MFA-Azubi Nepomuk, Kursleiterin und MFA Yvonne Malchau, Alexander Urbank vom Polizeiärztlichen Dienst, MFA-Referatsleiterin Kerstin Uterwedde, Stabsunteroffizier Benjamin Breest vom Sanitätsdienst der Bundeswehr und Matthias Stübig vom Bildungsministerium Sachsen-Anhalt.

„Erstaunlich zu sehen, was einzelne Schülerinnen und Schüler selbst bereits an Vorwissen mitbringen“, zeigte sich Kursleiterin Yvonne Malchau beeindruckt, die in einer Klinik als MFA tätig ist. Eifrig wurde nun geübt und ausprobiert – und mancher, der eben noch ganz verschüchtert auf seinem Stuhl saß, konnte mit glänzenden Augen beweisen, was schon in ihm steckt. Immer wieder beeindruckend: Der Workshop von Alexander Urbank vom Polizeiärztlichen Dienst Sachsen-Anhalt, der den Jugendlichen anhand einer Puppe, nicht nur die scheinbar komplizierten Kurven auf dem EKG erklärte, sondern auch den Umgang mit dem Defibrillator – damit ein Herz wieder richtig in Schwung kommt. Und ein ganz wichtiger Aspekt: „Schaut hin und seid immer respektvoll im Umgang mit Menschen, vor allem mit jenen, die eure Hilfe benötigen“, gab er den Jungen mit auf den Weg.

Nach der Mittagspause, bei der etliche Teller Nudeln mit Tomatensoße verdrückt wurden, gesellte sich Matthias Stübig zum Boys'Day der Ärztekammer hinzu: Er repräsentierte das Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt
und ermutigte die Schüler in seinem Grußwort dazu, sich möglichst vielseitig auszuprobieren.

Das MFA-Referat informiert:
Die Termine für die nächsten Abschlussprüfungen:
In der Zeit vom 2. Juni bis 20. Juni sind die praktischen Prüfungen angesetzt. Sie finden im Haus der Heilberufe am Doctor-Eisenbart-Ring in Magdeburg statt.

MFA-Azubi Nepomuk (re.) und Kathleen Prehm erklären das Innere des menschlichen Körpers.
Alexander Urbank vom Polizeiärztlichen Dienst erklärt die Herzdruckmassage.

Wie sich der Alltag als Medizinischer Fachangestellter anfühlt? Ganz unterschiedliche Einblicke lieferten hier MFA Kathleen Prehm und Azubi Nepomuk, die in einem Interview Rede und Antwort standen.

Dazu erläuterte Alexander Urbank die Einsatzmöglichkeiten bei der Polizei und Stabsunteroffizier Benjamin Breest vom Sanitätsdienst der Bundeswehr wusste, mit Eindrücken aus seinem Alltag zu begeistern. Noch einmal hieß es, in den Workshops mitzuarbeiten und sich zu beweisen, ehe ein lehrreicher Tag voller Aha-Momente zu Ende ging. Das Resümee der meisten jugendlichen Teilnehmer: „Richtig cool!“ „Super Sache!“ „Ich habe Lust bekommen, den Beruf auszuüben!“

Nächstes Jahr findet der Boys'Day am 23. April 2026 statt. Und die Ärztekammer wird wieder mitmachen – eh klar.

K. Basaran

So sieht ein sterilisiertes Besteck aus.
Henrik Straub, Hausarzt aus Leidenschaft, erklärt gemeinsam mit Nicolle Ebert, worauf es beim Legen eines Tropfes ankommt.
Fotos: ÄKSA