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35 Jahre berufsständische Selbstverwaltung

Die Ärztekammer Sachsen-Anhalt feiert Jubiläum!

Die Ärztekammer Sachsen-Anhalt feiert Jubiläum!

Das Gebäude der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, Geschäftsstelle Magdeburg

Und plötzlich sind 35 Jahre vergangen! In diesem Jahr feiert die Ärztekammer Sachsen-Anhalt einmal mehr ein stolzes Jubiläum: Am 15. Februar 1990 gründete sich die Ärztekammer Sachsen-Anhalt als eingetragener Verein. Es war der Beginn einer neuen Ära, eingeläutet durch die Wende, die am 3. Oktober 1990 in der deutschen Wiedervereinigung ihren Höhepunkt finden sollte. Waren in der DDR die Ärztinnen und Ärzte bislang staatlich organisiert, reglementiert und das Gesundheitssystem zentralisiert, so galt es nun den ersten Schritt in die berufsständische Selbstverwaltung zu wagen – und bis heute erfolgreich weiterzugehen.

Bereits am 7. Juli 1990 beriet und diskutierte der 1. Ärztetag Sachsen-Anhalt in Halle über neue Ordnungen und Satzungen der ärztlichen Selbstverwaltung. Engagiert, couragiert und umsichtig treibt vor allem Prof. Dr. Walter Brandstädter das Vorhaben ärztliche Selbstverwaltung voran und wird mit großer Mehrheit zum Gründungspräsidenten gewählt. Eine Mammutaufgabe liegt vor ihm und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern: Sie bereiten mit großem Willen und beflügelt vom „Wind of Change“, den die Scorpions einst besangen, die Satzungen und Ordnungen vor, die nötig sind, um eine funktionierende Selbstverwaltung hervorzubringen. Auch die dafür erforderlichen Strukturen der Verwaltung mussten ja erst noch skizziert und vorbereitet werden.

Erste Ausgabe des Ärzteblattes Sachsen-Anhalt als offizielles Mitteilungsblatt

Schon am 15. August 1990 erhielt die Ärztekammer den Status als Körperschaft des öffentlichen Rechts, abgekürzt K. d. ö. R. Und dann folgte Meilenstein um Meilenstein: Nicht einmal zwei Monate später, am 8. Oktober 1990 und dann bereits im wiedervereinigten Deutschland, erschien die erste Ausgabe des Ärzteblattes Sachsen-Anhalt, das offizielle Amts- und Mitteilungsblatt.

Nur wenige Tage später, am 15. Oktober 1990 beantragte die Ärztekammer Sachsen-Anhalt den Beitritt zur Bundesärztekammer. Was für ein Jahr! Was für großartige Veränderungen für die Ärzteschaft, die nun endlich wieder in ihrem Selbstverständnis als Freier Beruf agieren konnten. Viel Arbeit und große Herausforderungen sollten in den folgenden Monaten und auf dem Weg zur vollumfänglichen Selbstverwaltung noch warten, aber dieses erste Jahr legte den Grundstein zu dem, was wir heute als Ärztekammer Sachsen-Anhalt sind. Hier möchten wir ein wenig Statistik bemühen: Zum Ende letzten Jahres zählte die Ärztekammer Sachsen-Anhalt 14.058 Mitglieder, so viele wie noch nie! Im Detail sind es 7.827 Ärztinnen und 6.231 Ärzte. Von ihnen sind insgesamt 10.104 berufstätig, die meisten wirken im Krankenhaus oder in einer Reha-Klinik (5.816). Von 3.806 ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten behandelten 2.339 ihre Patientinnen und Patienten in der eigenen Niederlassung. Und noch eine Zahl: Gute 13,5 Prozent der in Sachsen-Anhalt gemeldeten Ärztinnen und Ärzte (1.903) haben ihre Wurzeln im Ausland. Sie wirken vor allem in Krankenhäusern in der Patientenversorgung (1.525).

Noch ein kurzer Blick auf die derzeitige Altersstruktur der berufstätigen Mitglieder der Ärztekammer: Die größte Gruppe bilden die 40- bis unter 50-Jährigen – 2.411 Ärztinnen und Ärzte. Gleich danach folgen mit insgesamt 2.256 Mitgliedern die 50 bis unter 60 Jahre alten Medizinerinnen und Mediziner. Unter 35 Jahre sind 2.001 Kolleginnen und Kollegen. Es folgen die 35- bis unter 40-Jährigen mit 1.584 sowie die 60- bis 66-Jährigen mit 1.420 Ärztinnen und Ärzten. 66 Jahre und älter sind 432 Mitglieder der Ärztekammer. 3.954 Kammermitglieder sind ohne ärztliche Tätigkeit, der größte Teil genießt seinen wohlverdienten Ruhestand.

Die Statistik zeigt auch, dass wir uns heute intensiv Gedanken um den ärztlichen Nachwuchs von morgen machen müssen. Und dabei muss uns nicht nur interessieren, wie wir ihn ausbilden, sondern vor allem, wie wir ihn im eigenen Bundesland halten können. Die Ärztekammer Sachsen-Anhalt wirbt um Medizinische Fachangestellte wie Medizinernachwuchs, ist im Gespräch mit allen dafür verantwortlichen Akteuren. Ärztinnen und Ärzte engagieren sich auf vielfältige Art und Weise für den Beruf, der für viele auch Berufung ist. Und für den sie oft genug auch in ihrer Freizeit alles geben: Sie gehen in die Gymnasien und werben direkt vor Ort für das Medizinstudium um unsere Landeskinder, sie stehen auf Berufsmessen, suchen das Gespräch mit den Arbeitsagenturen, klären auf über den Freien Beruf, der allen ein so hohes Gut ist. Wir möchten an dieser Stelle einmal ausdrücklich „Danke“ sagen für diesen Einsatz für den Berufsstand und die Ärztekammer Sachsen-Anhalt.

Und wir hoffen weiter auf Ihre Mithilfe: In den folgenden Ärzteblättern möchten wir mit Ihnen durch 35 Jahre Ärztekammer Sachsen-Anhalt streifen. Dafür suchen wir Geschichten und Anekdoten, Bilder und Erinnerungsstücke. Erzählen Sie uns von Ihren Meilensteinen. Wir freuen uns über ein paar persönliche Sätze, über Kommentare, Würdigungen und Hinweise zu dreieinhalb Jahrzehnten Selbstverwaltung hier in Sachsen-Anhalt. Schreiben Sie dazu an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

K. Basaran

Fotos: Archiv ÄKSA

Richtkranz für das neue Haus der Heilberufe im Oktober 1994

Die Gründungsväter der ärztlichen Selbstverwaltung in Sachsen-Anhalt (v. l.): Prof. Dr. med. habil. Walter Brandstädter (†) und Dr. med. Klaus Penndorf (†), 1. Vorstandschef der KVSA (Foto: KVSA)