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Anschlag auf Weihnachtsmarkt 2024: Bewegende Gedenkstunde in Johanniskirche

Magdeburg dankt seinen vielen Rettern

Magdeburg dankt seinen vielen Rettern

Ein Mann erhält eine Auszeichnung im Rathaus Magdeburg, steht mit einer Frau vor beleuchteter Kulisse und einem Pult mit der Aufschrift „Magdeburg sagt Danke!“.
Prof. Uwe Ebmeyer und OB Simone Borris bei der Urkundenverleihung an die Ärztekammer Sachsen-Anhalt.

Rund 500 Menschen haben sich in der Johanniskirche in Magdeburg versammelt, viele tragen ihre Uniform. Es sind zumeist Rettungs- und Einsatzkräfte, dazu Angehörige von Hilfsorganisationen aus ganz Sachsen-Anhalt, Haupt- und Ehrenamtliche. Die Stimmung ist gedämpft, würdevoll, feierlich auch. Lichter brennen, dann stimmt das Rossini-Quartett mit einem Mozart-Stück auf die kommende Stunde ein. Am Mittwoch, 19. November, einen Tag vor der Eröffnung des Weihnachtsmarktes in der Elbestadt, sind alle hierhergekommen, um noch einmal der Ereignisse und Opfer der Schreckensnacht vom 20. Dezember 2024 zu gedenken. Aber auch um die vielen zupackenden, helfenden und Leben rettenden Menschen zu würdigen und auszuzeichnen, die durch ihr selbstloses Handeln Schlimmeres verhindern konnten. Auch die Ärztekammer Sachsen-Anhalt wurde mit einer Urkunde bedacht.

Die Stadt Magdeburg hatte dazu in das ehemalige Gotteshaus eingeladen. Sichtlich bewegt richtete Simone Borris, Oberbürgermeisterin Magdeburgs, zur Begrüßung Worte tiefen Dankes ans Auditorium. Sie hatte noch am Mittwochmorgen den Attentäter im Prozess erlebt, wie sie aufgewühlt erzählte. Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff betonte in seiner anschließenden Rede die starke Rolle des gesellschaftlichen Zusammenhalts, lobte den meisterlichen und professionellen Einsatz aller, der – so berichtete er – auch in der Ministerpräsidentenkonferenz für große Anerkennung gesorgt hatte.

Pfarrerin und Polizeiseelsorgerin Constanze Greiner sprach einen Segen, bevor nach einem weiteren Musikstück, Borris und Haseloff die Auszeichnungen überreichten. Gemeinsam mit Frank Mehr, Amtsleiter der Berufsfeuerwehr, wurde Ärztekammerpräsident Prof. Uwe Ebmeyer auf die Bühne gebeten, wo beide zu ihren Erlebnissen und Einschätzungen befragt wurden: „Es war das Gemeinsame, das reibungslose Hand-in-Hand-Arbeiten aller Kräfte – ob Arzt, Sanitäter, Polizist, Laie – was mich sehr bewegt und beeindruckt hat“, erzählte Prof. Ebmeyer. Seitens der Ärzteschaft hätten sich spontan viele sofort auf den Weg gemacht um zu helfen – auch außerhalb von Anästhesisten, Unfallchirurgen und Notärzten. „Schön finde ich heute die Symbolik, dass diejenigen, die damals als Letzte den Weihnachtsmarkt verlassen haben – 0.30 Uhr wurde der letzte Patient abtransportiert – heute die Ersten sind, die ihn am Vortag der Eröffnung betreten.“

In der Magdeburger Johanniskirche wurden Rettungskräfte ausgezeichnet.

Die Erstbegehung des Weihnachtsmarktes fand im Anschluss der Feierstunde statt. Und auch wenn die Emotionen für einige gemischt sein mögen, so ist doch die Botschaft klar: Dieser Platz erinnert einerseits an die eigene Verletzlichkeit, daran, dass es keine hundertprozentige Sicherheit geben kann. Aber auch daran, dass dieser Platz die Gemeinschaft stärkt und kostbare Momente schenkt. Angst darf hier nicht siegen.

K. Basaran

Fotos: Landeshauptstadt Magdeburg, Romy Buhr